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Erfassung sexueller Orientierung anhand hämodynamischer und behavioraler Korrelate bei der simultanen Präsentation räumlich kognitiver Aufgaben und sexuell relevanter Distraktoren

dc.contributor.advisorMüller, Jürgen L. Prof. Dr.
dc.contributor.authorWieser, Katrin
dc.date.accessioned2016-10-11T09:33:49Z
dc.date.available2017-01-17T23:50:32Z
dc.date.issued2016-10-11
dc.identifier.urihttp://hdl.handle.net/11858/00-1735-0000-002B-7C20-C
dc.identifier.urihttp://dx.doi.org/10.53846/goediss-5879
dc.description.abstractZusammenfassung In der vorliegenden Arbeit wurden hämodynamische und behaviorale Korrelate bei der simultanen Präsentation räumlich kognitiver Aufgaben und sexuell relevanter Distraktoren untersucht. Dazu untersuchten wir 22 heterosexuelle Probanden ohne pädophile Neigungen und psychische Erkrankungen mittels funktioneller Magnetresonanztomtographie (fMRT), um eine Vergleichsgruppe für dasselbe Experiment mit pädophilen Probanden zu schaffen. Wir nutzten ein indirektes Studiendesign zur Erfassung sexuellen Interesses, wir arbeiteten also nicht mit der alleinigen Darbietung visueller sexueller Reize, für die wir unterschiedliche Präferenz annahmen, sondern simultan räumlich-kognitive Reize (Aufgabe zur mentalen Rotation) präsentierten. Dieser Ansatz der Erfassung sexuellen Interesses baut teilweise auf dem Modell der Verarbeitung sexueller Reizmerkmale durch Spiering und Everaerd von 2007 auf. Die Autoren gingen davon aus, dass bewusst wahrgenommene sexuelle Reize und neutrale Reize auf eine bewusste, kontrollierte Weise verarbeitet werden und somit limitierter Aufmerksamkeit unterliegen. Darauf gründeten sich unsere Annahmen zu behavioralen Korrelaten der simultanen Darbietung eines sexuellen mit einem kognitiven Reiz. Dabei erwarteten wir im Sinne eines Sexual Content Induced Delay SCID (Geer und Bellard 1996) längere Bearbeitungszeiten bei der Aufgabe zur mentalen Rotation wenn simultan der sexuell präferierte Reiz gezeigt wird. Außerdem nahmen wir an, dass bei der simultanen Darbietung der präferierten Reize höhere Fehlerraten bei der Aufgabe zur mentalen Rotation auftreten. In Bezug auf Annahmen zu hämodynamischen Korrelaten der Darbietung sexueller Reize bildete die wichtigste Grundlage die von Stoléru et al. (2012) überarbeitete Version des Vier- Komponenten-Modells sexueller Erregung, in dem sexuelle Erregung in vier Komponenten unterteilt wird, denen jeweils charakteristische Hirnregionen zugeordnet werden. Um sexuelle Präferenz zu erfassen, nutzten wir ein einfaches Design, indem wir hämodynamische Antworten auf unterschiedliche sexuelle Reize miteinander verglichen. Grundlage dafür bildeten Studien, die präferierte sexuelle Reize mit nicht präferierten sexuellen Reizen bezüglich der hämodynamischen Antworten verglichen haben wie Safron et al. (2007), Ponseti et al. (2006 und 2012), Kranz und Ishai (2006) und Savic et al. (2005). Außerdem nutzten wir ein indirektes Design zur Erfassung der sexuellen Präferenz, indem wir simultan 94 die sexuellen Reize mit den kognitiven Reizen darboten. Wir adaptierten ein Modell zur Emotions-Kognitons-Interaktion aufgrund der Analogie von Emotion und Sexualität (Everaerd 1988). Dieses beschreibt eine Suppression der emotionalen Hirnantwort bei Anwesenheit eines kognitiven Stimulus (Drevets und Raichle 1998, Kellermann et al. 2012, Blair et al. 2007). Wir nahmen an, dass diese Suppression geringer ausfällt, wenn der präferierte sexuelle Reiz gezeigt wird. Dies macht eine Differenzierung zwischen präferiertem und nicht präferiertem Reiz möglich. Bezüglich der Verhaltensdaten bestätigte sich ein präferenzabhängiges SCID anhand signifikant höherer Reaktionszeit für die Richtigantworten, wenn die Aufgabe zur mentalen Rotation simultan mit den weiblichen sexuellen Reizen gezeigt wurde. Dieser Effekt auf der Verhaltenseben kann zur Erfassung sexueller Orientierung genutzt werden. Es ergab sich keine Bestätigung einer höheren Fehlerquote, wenn die Aufgabe zur mentalen Rotation simultan mit den weiblichen sexuellen Reizen gezeigt wurde. Diese kann möglicherweise in der blockweisen Darbietung unserer Stimuli begründet liegen. Erkenntnisse bezüglich der hämodynamischen Daten untermauerten in der Literatur bekannte Netzwerke (Zacks 2008, Jordan und Wüstenberg 2010) im Zusammenhang mit mentaler Rotation. Des Weiteren bestätigten sich Annahmen für die Darbietung sexuell präferierter Reize über Antworten in visuellen Arealen sowie in Arealen der kognitiven Komponente (präzentraler Kortex, supplementär motorisches Areal), der autonomen Komponente (Insula) und der emotionalen Komponente (Insula, Amygdala) des Vier-Komponenten-Modells. Entsprechend der motivationalen und der inhibitorischen Komponente wurden keine signifikant stärkerern Antworten gefunden. Wenn sexuell präferierte Reize passiv wahrgenommen wurden, riefen sie stärkere hämodynamische Antworten in visuellen und motorischen Arealen hervor als sexuell nicht präferierte Reize. Es bestätigte sich eine Emotions-Kognitions-Interaktion sowohl für die weiblichen als auch für die männlichen sexuellen Reize. Relevante Komponenten sind die kognitive Komponente (temporalen Regionen), die emotionale Komponente (Amygdala) und für das Cingulum die autonome und motivationale Komponente sexueller Erregung. In der Erfassung sexueller Orientierung in der Experimentalbedingung konnten wir trotz der aufmerksamkeitsfokussierenden Aufgabe eindeutige Effekte im Zusammenhang mit sexueller Orientierung ermitteln. Die weiblichen Reize riefen stärkere hämodynamische Antworte in den relevanten Regionen hervor als die männlichen. Dabei spielten Regionen, die für die 95 Verarbeitung sexueller Gedächtnisinhalte (Hippocampus, Spiering und Everaerd 2007), das Vorstellen sexueller Handlungen (präzentraler Kortex, Moulier et al. 2006), die Wahrnehmung der sexuellen Charakters eines Stimulus (temporale Regionen) und das Betrachten sexueller Stimuli (inferiorer Frontalkortex, Mohlenberghs et al. 2011) angenommen werden, die wichtigste Rolle. Unsere Ergebnisse zeigen, dass dieses indirekte Verfahren zur Erfassung sexueller Orientierung vielversprechend ist. Außerdem unterstreichen sie die Bedeutung des inferioren Frontalkortex und des Hippocampus als Korrelate sexueller Präferenz. Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit wurden bereits auf dem Symposium für empirische Forschung in der forensischen Psychiatrie, Psychologie und Psychotherapie (EFPPP) vorgestellt und im EFPPP-Jahrbuch von 2014 veröffentlicht (Wieser et al. 2014).de
dc.language.isodeude
dc.rights.urihttp://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/
dc.subject.ddc610de
dc.titleErfassung sexueller Orientierung anhand hämodynamischer und behavioraler Korrelate bei der simultanen Präsentation räumlich kognitiver Aufgaben und sexuell relevanter Distraktorende
dc.typedoctoralThesisde
dc.contributor.refereeMüller, Jürgen L. Prof. Dr.
dc.date.examination2017-01-10
dc.contributor.coRefereeAntal, Andrea Prof. Dr.
dc.subject.gersexuellde
dc.subject.gerorientierungde
dc.subject.engsexualde
dc.identifier.urnurn:nbn:de:gbv:7-11858/00-1735-0000-002B-7C20-C-3
dc.affiliation.instituteMedizinische Fakultätde
dc.subject.gokfullMedizin (PPN619874732)de
dc.description.embargoed2017-01-17
dc.identifier.ppn870025198


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