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Steuerungsoptionen für eine effektive Biodiversitätsgovernance

Ergebnisse aus Fallstudien in Peru

dc.contributor.advisorMarggraf, Rainer Prof. Dr.
dc.contributor.authorZinngrebe, Yves
dc.date.accessioned2017-01-09T10:43:31Z
dc.date.available2017-01-09T10:43:31Z
dc.date.issued2017-01-09
dc.identifier.urihttp://hdl.handle.net/11858/00-1735-0000-002B-7CFB-2
dc.identifier.urihttp://dx.doi.org/10.53846/goediss-6068
dc.description.abstractDer Verlust der biologischen Vielfalt stellt eines der größten Umweltprobleme dar. In der 1992 gegründeten Konvention zur Biologischen Vielfalt (CBD) koordinieren sich nun die bislang 196 Mitgliedsstaaten in ihrem Bestreben, die Biodiversität zu erhalten. Jedoch wurden die globalen Biodiversitätssziele für 2010 weit verfehlt. Die Analysen des vierten Global Biodiversity Outlook (GBO-4) sowie aktuelle wissenschaftliche, globale Studien zeigen auf, dass bei derzeitigen Entwicklungen auch die in Aichi (Japan) beschlossenen Biodiversitätssziele des Strategischen Planes für die Periode bis 2021 nicht erreicht werden (Tittensor et al. 2014). Sich dieser Entwicklung entgegenzustellen ist eine besonders schwierige Aufgabe für biodiversitätsreiche Länder des globalen Südens, die Umweltschutzziele mit ökonomischen Interessen koordinieren müssen. Peru ist eines der 20 megadiversen Länder der Erde, Mitglied der CBD und verfolgt eine ambitionierte Strategie zum Schutz und zur nachhaltigen Nutzung von Biodiversität. Zum anderen ist Perus ökonomische Entwicklung auf Expansion und Extraktion von natürlichen Ressourcen ausgerichtet. Politische Maßnahmen zum Schutz der biologischen Vielfalt sind somit stets einem starken Interessenkonflikt ausgesetzt. Ziel dieser Arbeit ist es, am Beispiel Perus Ansatzpunkte zu identifizieren, mit deren Hilfe die Politik zum Schutz der biologischen Vielfalt effektiver gestaltet werden kann. Nach einer Einleitung in die Debatte der Effektivität der Biodiversitätspolitik und einer Vorstellung der Fallstudie Peru werden die folgenden wissenschaftlichen Fragestellungen untersucht (die Nummerierung entspricht der jeweiligen Publikation): 1. Welcher Narrative bedienen sich peruanische Biodiversitätsexperten, um das Problem des Biodiversitätsverlustes und ihre Perspektive auf eine nachhaltige Entwicklung zu beschreiben? 2. Wie sind Biodiversitätsnarrative im Verhältnis zur geschichtlichen Entwicklung Perus entstanden und welchen Einfluss hatten diese Bewegungen auf den nationalen Diskurs? 3. Wie bewerten lokale Experten die Auslöser und Effekte des Biodiversitätsverlustes und welche Schlussfolgerungen können daraus für die nationale Politik gezogen werden? 4. Inwieweit ist der Schutz der Biodiversität in die Strategien der nationalen, politischen Sektoren integriert? 5. Welche Bedingungen bei der Landnutzungsplanung in Migrantengemeinden in der Pufferzone des Nationalparks Cordillera Azul ermöglichten die Integration von lokalem und technischem Wissen zur Bildung von adaptiver Kapazität? Für die Betrachtung des Problems „Biodiversitätsverlust" und der Herausforderung, Naturschutzpolitik effektiver zu gestalten, war eine Verwendung von verschiedenen methodologischen Blickwinkeln notwendig. So wurden 72 semi-strukturierte, qualitative Einzelinterviews mit Experten, die im Bereich der Biodiversitätsschutzes tätig sind, durchgeführt. Durch die Anwendung des theoretischen Samplings wurde sichergestellt, dass möglichst verschiedene Perspektiven und Akteursgruppen repräsentiert werden. Alle interviewten Experten wurden danach befragt, wie sie das Biodiversitätsproblem bewerten, auf welche Auslöser oder Ursachen es zurückzuführen ist und wie mögliche Lösungsansätze aussehen könnten. Unter Anwendung der Grounded Theory konnten dann die fünf Narrativgruppen „Biodiversity Protectionists“, „Biodiversity Capitalists“, „Biodiversity Traditionalists“, „Biodiversity Localists“ and „Biodiversity Pragmatists“ identifiziert werden. Publikation 1 analysiert die Narrativgruppen und diskutiert ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den fünf biodiversitätsrelevanten Kategorien „Konzept von Biodiversität“, „Rolle von Akteuren“, „Werte- und Wissenssysteme und Nachhaltigkeit“ sowie „politische Lösungsstrategien“. Publikation 2 setzt die Narrativgruppen in den historischen Kontext, auf den sie sich aufgrund ihrer Argumentationslinien beziehen. Für Publikation 3 wurden im Rahmen des partizipativen Prozesses zur Entwicklung einer neuen Biodiversitätsstrategie im Jahre 2012 Fokusgruppendiskussionen mit verschiedenen, von Regionalregierungen entsandten Experten aus Politik, Forschung, Wirtschaft und Naturschutzverbänden durchgeführt. In diesen Fokusgruppen - Diskussionen sollten die Experten die wichtigsten Auslöser und Effekte des Biodiversitätsverlustes in ihrer Region bestimmen. Durch die Anwendung einer qualitativen Inhaltsanalyse wurden diese Auslöser und Effekte charakterisiert und gruppiert. Es wird so ein Kontext des Biodiversitätsverlustes aufgezeigt, anhand dessen sich eine Reihe wichtiger Implikationen für die nationale Biodiversitätspolitik herauskristallisieren. Die Berücksichtigung dieser Implikationen in den Strategien der nationalen, politischen Sektoren wird in Publikation 4 untersucht. Dem Ansatz der „Environmental Policy Integration“ (EPI) folgend wird hier untersucht, inwieweit nationale, politische, biodiversitätsrelevante Sektoren in Peru das Ziel des Biodiversitätsschutzes in ihre politischen Strategien integrieren. Für die Untersuchung wurden neben den Strategieplänen der einzelnen Sektoren Experteninterviews geführt und weitere Dokumente analysiert, die sich im Zuge der Untersuchung als für die Fragestellung besonders relevant erwiesen. Für Publikation 5 wurden die Faktoren analysiert, die während der partizipativen Landnutzungsplanung in Migrantengemeinden in der Pufferzone des Nationalparks Cordillera Azul zur Entwicklung von adaptiven Kapazitäten geführt haben. Eine kartographische Analyse von Satellitenbildern half bei der Erhebung der Entwaldungsrate in der Region. Basierend auf qualitativen Interviews mit Gemeindemitgliedern und -vertretern, NGO-Angestellten und den Prozessmoderatoren wurden Faktoren identifiziert, die die erfolgreiche Integration technischen und lokalen Wissens in das Ressourcenmanagement der Gemeinden ermöglichten. In einer abschließenden Synthese ergeben sich vier Faktoren, die sich, basierend auf den Ergebnissen der induktive Forschungsansätze der Publikationen, als wesentlich für die Effektivität der peruanischen Biodiversitätspolitik ergaben. Diese sind: die Definition von Biodiversitätszielen unter Einbindung verschiedener Wissens- und Wertesysteme, das Operationalisieren von Biodiversitätszielen, die Kapazitätenentwicklung für integrierte Biodiversitätsplanung sowie die Bildung von Sozialkapital für Zusammenarbeit. Abschließend wurde untersucht, inwieweit diese Faktoren in den Aktivitäten des Biodiversitätssektors aufgegriffen werden. Als empirisches Material dienten dazu die Peruanische Biodiversitätsstrategie, qualitative Experteninterviews und Beobachtungen aus der Teilnahme am partizipativen Prozess zur Erstellung der Biodiversitätsstrategie.de
dc.language.isodeude
dc.rights.urihttp://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/
dc.subject.ddc630de
dc.titleSteuerungsoptionen für eine effektive Biodiversitätsgovernancede
dc.title.alternativeErgebnisse aus Fallstudien in Perude
dc.typedoctoralThesisde
dc.title.translatedSteering Options for an Effective Biodiversity Governancede
dc.contributor.refereeMarggraf, Rainer Prof. Dr.
dc.date.examination2016-02-18
dc.description.abstractengBiodiversity loss is one of the most pressing global environmental problems of our generation. Member states to the Convention on Biological Diversity are developing national biodiversity strategies to conserve biodiversity in their countries. In the current global negotiations, different financial mechanisms are developed to particularly support poor, biologically diverse countries in the global South in their conservation efforts. In order to assure effectiveness of those efforts, research is needed to shed light on the policy processes in those countries. My research aims at developing a model to evaluate the effectiveness of biodiversity policies on various levels. As a first step towards this ambitious target, factors that are found to be crucial for the performance of biodiversity policies are evaluated in separate sub-projects and published as articles. Those aspects will later add to a comprehensive model for the assessment of biodiversity policies. Article 1 (Conservation Narratives in Peru - Envisioning Biodiversity in Sustainable Development) use grounded theory to distinguish the five groups of conservation narratives Biodiversity Protectionists, Biodiversity Traditionalists, Biodiversity Localists, Biodiversity Pragmatists and Biodiversity Capitalists. These groups are each presented along comparable aspects, such as the location of biodiversity in relation to the human life, valuation and knowledge systems, participation and leadership, substitutability of natural capital and its predominant political strategy. The presented results present an analytical scaffold to organise the conservation debates in Peru. These findings serve an example of how to break down the complex concepts of biodiversity conservation and sustainability and relate them to their political context and local implementation. Article 2 (Incorporating Biodiversity Conservation in Peruvian Development - A history with different episodes) connects the narrative groups identified in article 1 to historical conservation movements in Peru. This article analyses how these different groups emerged and started to develop a discourse on biodiversity conservation. After conducting qualitative interviews with stakeholders, discourse groups were identified and described with regard to their historical appearance. While those different discourse groups do not automatically contradict or exclude each other, this article sheds light on the different historical situations and motivations underlying these discourses. Article 3 (Learning from local knowledge in Peru—Ideas for more effective biodiversity conservation) explores the causes and effects that experts from Peruvian political regions connect to biodiversity loss. In four macro-regional workshops, experts from 22 Peruvian political regions were asked to state causes and effects of biodiversity loss in focus groups. Analysing this data, I show that even though biodiversity appears as a broad, complex concept of human-nature interactions, it can be clustered into different categories of tangible aspects. Furthermore I propose analysis of the problem of biodiversity loss in three dimensions of ecological impacts, human activities and developments, and political output. I argue that doing so can help enhancing transparency and effectiveness of biodiversity policies. Article 4 (Biodiversity Policy Integration as Conceptual Approach to Mainstreaming - Experiences from Peru) evaluates the inclusion of biodiversity conservation into sectoral policies along the dimensions inclusion, operationalization, coherence, capacity and weighting. Sectoral action plans, the design and institutional arrangement of policy instruments and qualitative expert interviews serve as the main sources for this study. As part of the participatory process leading to the development of the updated Peruvian Biodiversity Strategy and Action Plan (NBSAP), the integration of biodiversity targets into the national development plan, and the organisation of the different political actors in a national commission on biodiversity further help integrating the target of biodiversity. However, while the issues of environmental degradation and biodiversity loss are taken up by the strategy plans, they lack operationalization and institutional capacity for its implementation. Economic processes with a high potential of threats to biodiversity, such as overfishing, ecosystem degradation through extractive processes and infrastructural expansion are only marginally targeted. Possible institutional mechanisms for the coordination of political interests, such as an integrated land-use planning on the regional and local level still lack a necessary legal framework and appear to lack the necessary political commitment. Artikle 5 (Building adaptive capacity in changing SES: Integrating knowledge in communal land-use planning in the Peruvian Amazon) analyses adaptive capacity in social-ecological systems (SES) in the buffer zone of Cordillera Azul national Park (Peru). Communal participative land use planning (Zonificación Participativa Comunal– ZPC) is a tool designed for communities to organize their land use integrating conservation measures, while building knowledge on the SES. In this article, we assess to what extent the ZPC process has led to the development of adaptive capacities within SES around local communities along the dimmensions social capital, learning capacities, adaptive management and governance. Analysing these dimensions helps understanding the needs for resilient SES to cope with environmental, political, economic or social changes. It was particularly the long-term process building social capital between the instrument and local stakeholders, as well as continuously integrating, testing and reflecting technical and local knowledge that enabled communities to develop internal mechanisms supporting their adaptive capacities. Furthermore, taking leadership throughout the process, communities could adjust the ZPC to be integrated in existing formal and informal institutions governing resource use. The factors specification of contextual biodiversity targets, operationalization, social capital and the use of integrative planning instruments were identified as conditioning effective biodiversity governance. In a test of the Peruvian National Biodiversity Strategy and Action Plan (NBSAP) strengths and weaknesses are assessed and options for effective implementation are identified.de
dc.contributor.coRefereeSchreus, Miranda Prof. Dr.
dc.contributor.thirdRefereeRing, Irene Prof. Dr.
dc.title.alternativeTranslatedResults from Case Studies in Perude
dc.subject.gerBiologische Vielfalt, Naturschutz, Umweltdiskurse und Narrative, Nachhaltige Entwicklung, Policy, Implementierungde
dc.subject.engBiodiversity Governance, Policy, Environmental discourses and Narratives, Implementation, Decentralisation, Latin America,de
dc.identifier.urnurn:nbn:de:gbv:7-11858/00-1735-0000-002B-7CFB-2-2
dc.affiliation.instituteFakultät für Agrarwissenschaftende
dc.subject.gokfullLand- und Forstwirtschaft (PPN621302791)de
dc.identifier.ppn876354045


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