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Psychometrische Evaluation des Fragebogens zum Therapeutenverhalten

dc.contributor.advisorSpitzer, Carsten Prof. Dr.
dc.contributor.authorHeinzelmann, Mirjam
dc.date.accessioned2018-06-08T06:06:16Z
dc.date.available2018-07-06T22:50:05Z
dc.date.issued2018-06-08
dc.identifier.urihttp://hdl.handle.net/11858/00-1735-0000-002E-E416-4
dc.identifier.urihttp://dx.doi.org/10.53846/goediss-6912
dc.language.isodeude
dc.rights.urihttp://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/
dc.subject.ddc610de
dc.titlePsychometrische Evaluation des Fragebogens zum Therapeutenverhaltende
dc.typedoctoralThesisde
dc.title.translatedPsychometric investigation of the questionnaire of therapeutic behaviorde
dc.contributor.refereeSpitzer, Carsten Prof. Dr.
dc.date.examination2018-06-28
dc.description.abstractgerDie mehrfach und wiederholt belegte gute Wirksamkeit von Psychotherapie beruht zu einem Großteil auf allen Ansätzen gemeinsamen Wirkfaktoren und daneben auf Wirkfaktoren, die für die unterschiedlichen Verfahren spezifisch sind. Die therapeutische Allianz und supportive Interventionen stellen sehr zentrale generelle Wirkfaktoren dar. Darüber hinaus spielen für psychodynamische Verfahren weitere spezifische Wirkfaktoren eine wesentliche Rolle, etwa in der supportiv-expressiven Therapie (SET) expressiv-deutende Interventionen oder in der psychoanalytisch-interaktionellen Methode interaktionelle Maßnahmen, bei denen der Therapeut dem Patienten ausgewählte eigene Empfindungen und Reaktionen auf dessen Verhalten mitteilt. Während für die Erfassung der therapeutischen Allianz im Allgemeinen verschiedene Selbst- und Fremdbeurteilungsinstrumente vorliegen, gibt es für psychodynamische Behandlungsmethoden kaum deutschsprachige psychometrische Ansätze, mit deren Hilfe das Therapeutenverhalten, d.h. ihre Adhärenz an das Therapieverfahren sowie ihre Kompetenz in dessen Anwendung, beurteilt und gemessen werden kann. Um diese Lücke zu schließen, wurde 2004 von Leichsenring der Fragebogen zum Therapeutenverhalten (FTV) auf der Grundlage der 1992 von Barber veröffentlichten Penn Adherence/Competence Scale for Supportive-Expressive Psychotherapy (PACS-SE) sowie orientiert an Therapiemanualen zur generalisierten Angststörung und sozialen Phobie entwickelt. Die PACS-SE stellt ein Instrument dar, das in erster Linie die Thera-peutenadhärenz und -kompetenz im Rahmen der supportiv-expressiven Therapie (SET) aus Expertensicht erfassen soll. Mit dem FTV sollten darüber hinaus psychoanalytisch-interaktionelle Interventionen, und zwar aus Patientensicht, bewertet werden können. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, den FTV hinsichtlich deskriptiver Item- und Skalenkennwerte, seiner Faktorenstruktur sowie seiner Reliabilität und Validität zu untersuchen. Außerdem sollten Zusammenhänge mit dem Behandlungsergebnis und der Einfluss von strukturellen respektive Persönlichkeitsstörungen auf das wahrgenommene Therapeutenverhalten geprüft werden. Dafür wurden retrospektiv und sekundär Fragebogendaten der Routinediagnostik des Asklepios Fachklinikums Tiefenbrunn ausgewertet und analysiert. Die Datenerhebung fand anhand einer Stichprobe von 2535 Patienten statt, die von November 2004 bis Oktober 2010 im Asklepios Fachklinikum Tiefenbrunn aufgenommen und stationär psychotherapeutisch-psychiatrisch behandelt worden waren. Die erste Erhebung mit dem FTV fand nach sechs Wochen statt, während die zweite zum Entlassungszeitpunkt durchgeführt wurde. Die Itemanalysen des FTV ergaben eine akzeptable Itemschwierigkeit (bei der Zwischenerhebung im Mittel 0,50 und bei der Entlassungserhebung im Durchschnitt 0,59) sowie Trennschärfe (bei der Zwischenerhebung im Mittel 0,57 und bei der Entlassungserhebung im Durchschnitt 0,61). Hinsichtlich der Faktorenstruktur ließ sich am besten eine 4-Faktorenlösung begründen: eine Skala zu expressivem Therapeutenverhalten mit Beziehungsbezug, eine weitere zur therapeutischen Grundhaltung, eine dritte zu expressivem Therapeutenverhalten mit Situationsbe-zug sowie eine letzte zu interaktionellen Interventionen. Sowohl die im Rahmen dieser Arbeit empirisch ermittelten als auch die von Leichsenring theoretisch angenommenen Skalen (abgesehen von der vierten theoretisch begründeten Skala zum interaktionellen Therapeutenverhalten) erzielten hinsichtlich der internen Konsistenz gute Werte für Cronbachs α (> 0,7). Jedoch zeigten insgesamt die empirisch ermittelten Skalen eine etwas höhere interne Konsistenz. Die interne Konsistenz des gesamten FTV ist mit einem Cronbachs α von 0,96 für die Zwischen- und von 0,97 für die Entlassungserhebung mehr als zufriedenstellend. Sowohl für die Daten der Zwischen- als auch für die Daten der Entlassungserhebung zeigte der FTV für die Skalen zu supportivem und allgemeinem Therapeutenverhalten eine gute Korrelation mit der ersten Skala „Beziehungszufriedenheit“ des Helping Alliance Questionnaire (HAQ), was auf eine hohe konvergente Validität hinweist. Bei der Untersuchung der Beziehung zwischen Outcome und Ausmaß des evaluierten Therapeutenverhaltens zeigte sich ein positiver Zusammenhang: Patienten mit Symptomverbesserung schätzten das Therapeutenverhalten unabhängig von der Art der Interventionen höher in Schlüsselrichtung des FTV ein als Patienten mit Verschlechterung oder ohne Veränderung ihrer Psychopathologie. Zudem zeigte sich, dass Patienten mit einer strukturellen oder Persönlichkeitsstörung supportive Interventionen während der Therapie signifikant weniger wahrnahmen. Expressives Therapeutenverhalten erlebten sie dagegen vermehrt im Vergleich zu Patienten ohne eine entsprechende Diagnose. Im Hinblick auf die interaktionellen Interventionen fanden sich keine signifikanten Unterschiede zwischen Patienten mit und ohne strukturelle respektive Persönlichkeitsstörungen. Insgesamt erwies sich der FTV als Instrument mit guten psychometrischen Kennwerten. Die überprüfte 4-Faktorenlösung stellt vor allem aus inhaltlichen Gründen eine sinnvolle Struktur dar. Die vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass der FTV als Selbstbeurteilungsverfahren dadurch in seiner Anwendbarkeit limitiert ist, als er das wahrgenommene Therapeutenverhalten mit hoher teststatistischer Güte erfasst, jedoch keine Rückschlüsse über die von den Behandlern tatsächlich eingesetzten Interventionen möglich sind, sodass der FTV ein Fremdbeurteilungs-instrument nicht vollständig ersetzen kann. Weitere methodenkritische Überlegungen werden ebenso diskutiert wie weiterer Forschungsbedarf, der besonders hinsichtlich der Validierung der expressiven und interaktionellen FTV-Skalen sowie hinsichtlich der Interpretation des erhobenen wahrgenommenen Therapeutenverhaltens besteht.de
dc.description.abstractengThe great efficacy of psychotherapy was proven repeatedly in the past. As it relies mostly on general factors which all types of treatments have in common, specific factors distinguishing between the different forms of psychotherapy also determine its effectiveness to some extent. In this context, therapeutic alliance and supportive interventions play a key role as general factors. Moreover, for example the following specific factors are essential for psychodynamic treatment: expressive interventions in supportive-expressive therapy (SET) or interactional behavior for psychoanalytic-interactional therapy (PIT); the latter implies selectively conveying sensations and reactions to the patient’s behavior to him. While there are several patient- and therapist-rated measures to assess therapeutic alliance, there is hardly any German psychometric instrument to evaluate psychodynamic treatment and the adherence and competence of its delivery. To bridge this gap, in 2004 Leichsenring developed the questionnaire of therapeutic behavior (“Fragebogen zum Therapeutenverhalten”, FTV). He based his project on Barber’s Penn Adherence/Competence Scale for Supportive-Expressive Psychotherapy (PACS-SE), which was published in 1992, as well as on therapeutic manuals for generalized anxiety disorder and social phobia. As it is called, the PACS-SE is an instrument that focuses on adherence and competence of supportive-expressive therapy from the perspective of an independent judge. Beyond that, the FTV should be able to evaluate psychoanalytic interactional interventions, in fact, from the patient’s point of view. This dissertation aims to investigate the FTV regarding psychometric properties such as descriptive item and scale values, internal consistency and validity. Furthermore, the relation between therapeutic behavior and outcome is examined, as well as how structural disorders and, accordingly, personality disorders may influence the therapeutic behavior noticed by the patients. For this purpose, data from routine diagnostic questionnaires of the Asklepios Fachklinikum Tiefenbrunn were taken and analyzed retrospectively and derivatively. The sample consists of 2535 patients who had been admitted to the Asklepios Fachklinikum Tiefenbrunn between November 2004 and October 2010 and had received psychiatric treatment. The FTV was inquired for the first time after six weeks. The second evaluation took place when patients were discharged. The psychometric evaluation of the FTV shows satisfactory results for item difficulty (about .50 after six weeks and .59 on average at the end of treatment) and corrected item-total correlation (about .57 after six weeks and .61 on average at the end of treatment). Concerning factor-structure, it is found that a version with four factors seems to be most reasonable: one scale about expressive interventions concerning relationships, a second one regarding the basic therapeutic skills, a third scale for expressive therapeutic behavior related to the actual situation and a last one referring to interactional interventions. Both the four theoretically assumed scales by Leichsenring and the four empirically identified ones (apart from the fourth theoretically based scale about interactional therapeutic behavior), represent good internal consistency (Cronbach α > .7). But all in all, Cronbach α of the empirically established scales is superior to the internal consistency of the theoretically assumed ones. Cronbach α of the whole FTV is .96 for the first evaluation and .97 for the second which is more than satisfactory. At both times of inquiry the FTV-scales concerning supportive as well as general therapeutic behavior correlate highly with the first scale of the Helping Alliance Questionnaire (HAQ, the scale refers to satisfaction with the therapeutic relationship). This indicates high convergent validity. When investigating the relation between outcome and therapeutic behavior, a positive interaction is found: patients who improve rate the therapeutic behavior significantly higher in the sense of what the FTV was meant for irrespective of the type of intervention than do patients who do not change or even aggravate during treatment. Additionally, it is found that patients with structural or personality disorders notice significantly less supportive interventions in comparison to patients without this diagnose. In contrast, they experience more expressive therapeutic behavior than patients without structural and, accordingly, personality disorders. In terms of psychoanalytic interactional interventions, there is no significant difference between both groups. Taken as a whole, the FTV seems to be an instrument with good psychometric properties. Especially with regards to content the examined 4-factor-structure represents an expedient way to arrange the questionnaire. The present results show that the FTV as a patient-rated instrument is limited in terms of use; though it is able to capture patient-observed therapeutic behavior with high statistical quality, it does not allow drawing conclusions about which interventions therapists really utilized during therapy. Therefore, the FTV cannot completely substitute therapist-rated measures. Further considerations regarding methodological critique are discussed as well as the need of investigation concerning particularly the validation of the expressive and interactional FTV-scales and also the interpretation of the patient-evaluated therapeutic behavior.de
dc.contributor.coRefereeWedekind, Dirk Prof. Dr.
dc.subject.gerTherapeutenverhaltende
dc.subject.gertherapeutische Allianzde
dc.subject.gertherapeutische Beziehungde
dc.subject.gerAdhärenzde
dc.subject.gerKompetenzde
dc.subject.gerWirksamkeit von Psychotherapiede
dc.subject.gerpsychoanalytisch-interaktionelle Therapiede
dc.subject.gerOutcome und Therapeutenverhaltende
dc.subject.gerSelbstbeurteilungsinstrumentde
dc.subject.engtherapeutic behaviorde
dc.subject.engtherapeutic alliancede
dc.subject.engtherapeutic relationshipde
dc.subject.engadherencede
dc.subject.engcompetencede
dc.subject.engefficiacy of psychotherapyde
dc.subject.engpsychoanalytic-interactional therapyde
dc.subject.engoutcome and therapeutic behaviorde
dc.subject.engpatient-rated instrumentde
dc.identifier.urnurn:nbn:de:gbv:7-11858/00-1735-0000-002E-E416-4-9
dc.affiliation.instituteMedizinische Fakultätde
dc.subject.gokfullPsychiatrie (PPN619876344)de
dc.description.embargoed2018-07-06
dc.identifier.ppn1024232565


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