Diagnostische Varianzen bei Ösophagus- und Magentumoren
Diagnostic variances in esophageal and gastric tumors
by Maria Diekhoff
Date of Examination:2019-04-10
Date of issue:2019-04-02
Advisor:Prof. Dr. Jochen Gaedcke
Referee:Prof. Dr. Jochen Gaedcke
Referee:PD Dr. Felix Bremmer
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Name:Dissertation (Maria Diekhoff aus Siegburg)_P...pdf
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Format:PDF
Abstract
English
Oesophageal and gastric carcinomas are within the twenty most common malignancy-related causes of death in Germany. Since early symptoms are rare, the diagnosis is mainly made in late stages. However, to plan therapies optimally, staging is particularly important in this setting. Thus, 246 patients with oesophageal and gastric cancers who were treated in the university hospital of Göttingen, Germany between 2007 and 2012 were retrospectively evaluated. Our analyses yielded comparable findings with the literature. Risk factors were often insufficiently assessed and documented. Most of the patients received oesophagogastroscopies initially, which needed to be repeated in about 50% of the patients. The initial reports were often insufficient regarding tumour localization, description of anatomic details and description of the Siewert classification. In consequence, the previous diagnostic examinations were often not sufficient enough to plan the treatment, thus necessitating repeated procedures. Therefore, better validity of external diagnostic procedures is needed. However, also in-house endoscopic reports lacked documentation in some points. Moreover, discrepancies in documentation was also seen. Taken together, uniform report documentation is needed which covers all information regarded as minimal requirements for these procedures. Additionally, our analyses confirmed the diagnostic difficulties of tumours of the oesophagogastric junction. Here, description of the localization varied widely depending on the observer. Therefore, it is necessary to describe tumour localization with respect to Z-line, stomach and diaphragm, as well as to describe possible expression of Barrett mucosa or hernias, to observe the tumour in inversion and to categorize it according to Siewert classification. However, confirmation of the categorization was not possible since histopathologic reports did not state the stage according to AEG-type I, II or III. For this, a specific report of the tumour localization with respect to oesophagus, stomach or cardia would be necessary. Therefore, it is important to combine histopathologic reporting and clinical findings, especially since surgical and perioperative treatment planning highly depend on these diagnostic steps.
Keywords: Esophageal tumor; Gastric tumor; Siewert-classification; AEG-tumor; esophagogastroduodenoscopy; staging; Z line; endosonography
German
Ösophagus- und Magenkarzinome finden sich unter den zwanzig häufigsten Krebstodesursachen in Deutschland. Da Frühsymptome selten auftreten, kommt es in vielen Fällen erst in einem fortgeschrittenen Tumorstadium zur Diagnosesicherung. Um eine optimale Therapieplanung vornehmen zu können, kommt den Stagingmaßnahmen ein hohes Maß an Bedeutung zu. Diese Erkenntnis veranlasste dazu, die Patientengruppe, die mit diesen beiden Krankheitsbildern in der Universitätsmedizin Göttingen behandelt wurde, näher zu untersuchen. Für diese retrospektive Arbeit wurden die Akten von 246 Patienten ausgewertet (2007 – 2012). Die Analyse ergab vergleichbare Werte des Kollektivs mit publizierten Daten. Die Erfassung der Risikofaktoren lässt Rückschlüsse darauf ziehen, dass bei der Anamneseerhebung oftmals nur eine unzureichende Erhebung und Dokumentation erfolgt ist. Als apparative Diagnostik wurde bei einem Großteil des Kollektivs eine Ösophagogastroskopie durchgeführt, welche bei gut der Hälfte der Patienten wiederholt wurde. Die Auswertung der Befunde zeigte zum Teil sehr lückenhafte Dokumentationen bezüglich der Tumorlokalisation, der Beschreibung anatomischer Gegebenheiten und der Zuordnung zur Siewert-Klassifikation. Die außerhalb der UMG durchgeführten Untersuchungen sind in vielen Fällen nicht aussagekräftig genug, um im behandelnden Zentrum eine Planung der Therapie zu ermöglichen, so dass aktuell meist eine Re-Endoskopie in der UMG notwendig ist. Somit stellt sich die Frage, wie die Validität der Untersuchung zu verbessern ist. Der Vergleich zeigt in vielen Punkten eine höhere Informationsdichte für die Befunde der zweiten Endoskopie, es wird jedoch auch bei dieser eine unzureichende Dokumentation deutlich. Des Weiteren sind teils diskrepante Aussagen in den Unterlagen zu finden. Dies macht deutlich, dass eine einheitliche Befunddokumentation fehlt, eine Option wäre die Etablierung eines Systems, welches die Minimalanforderungen an eine Endoskopie abdeckt. Die Datenauswertung zeigt zudem die Problematik in der Diagnostik von Tumoren des gastroösophagealen Übergangs, nämlich dass die Lokalisationsangabe je nach Untersucher variiert. Entsprechend ist für die Zukunft zu fordern, dass neben den Werten für Tumorbeginn und –ende, Bezug zur Z-Linie, Vorhandensein einer Barrett-Schleimhaut, Bezug zum Magen und dem Zwerchfell, Darstellung des Tumors in Inversion und Vorhandensein einer Hernie auch jeweils eine Kategorisierung nach der Sievert-Klassifikation erfolgt. Darüber hinaus wird jedoch auch klar, dass die Korrektheit der Klassifikation bis jetzt nicht objektiviert werden konnte. Dies liegt daran, dass die Befunde hinsichtlich einer Einteilung entsprechend AEG-Typ-I, -II oder -III nicht aus dem histopathologischen Befund herauszulesen sind. Hier müsste eine Stellungnahme zum Bezug des Tumors zum Ösophagus, dem Magen bzw. der Kardia erfolgen. Entsprechend sollte der Versuch unternommen werden, den Bezug zwischen histopathologischem Befund und klinischer Einschätzung herzustellen. Insbesondere auch, da dies eine Bedeutung sowohl für die operative, wie auch die perioperative Therapie hat.
Schlagwörter: Ösophaguskarzinom; Magenkarzinom; Siewert-Klassifikation; AEG-Tumor; Z-Linie; Staging; Ösophagogastroskopie; Endosonographie