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What Explains European Union Member State Behaviors toward the Responsibility Sharing for People in Clear Need of International Protection? Bargaining Power in the EU Refugee Regime

dc.contributor.advisorJetschke, Anja Prof. Dr.
dc.contributor.authorSinanaj, Besmira
dc.date.accessioned2022-03-14T12:01:42Z
dc.date.available2022-03-21T00:50:07Z
dc.date.issued2022-03-14
dc.identifier.urihttp://resolver.sub.uni-goettingen.de/purl?ediss-11858/13922
dc.identifier.urihttp://dx.doi.org/10.53846/goediss-9116
dc.language.isoengde
dc.rights.urihttp://creativecommons.org/licenses/by/4.0/
dc.subject.ddc320de
dc.titleWhat Explains European Union Member State Behaviors toward the Responsibility Sharing for People in Clear Need of International Protection? Bargaining Power in the EU Refugee Regimede
dc.typedoctoralThesisde
dc.contributor.refereeJetschke, Anja Prof. Dr.
dc.date.examination2021-05-28de
dc.description.abstractgerDie EU sah sich im entscheidenden Jahr 2015 infolge des 2011 ausgebrochenen Bürgerkriegs in Syrien und der anschließenden politischen Destabilisierung in den Ländern des Nahen Ostens mit einem beispiellosen Flüchtlingsstrom konfrontiert. Insbesondere die Ersteinreiseländer—Italien und Griechenland [in gewissem Umfang auch Spanien]—waren zwischen 2014 und Mitte 2015 mit dem höchsten Migrationsdruck konfrontiert. Darüber hinaus waren die Transitländer—Ungarn—im Sommer 2015 aufgrund eines neuen Einreisekanals, nämlich der Westbalkanroute, ebenfalls von den Flüchtlingsankünften überfordert. Infolgedessen gab es in den EU-Mitgliedstaaten ein sehr unterschiedliches Verhalten bei der Frage, ob sie Flüchtlinge auf nationaler Ebene aufnehmen sollten oder nicht. Insbesondere Deutschland entschied sich für die freiwillige Aufnahme von Flüchtlingen und wurde so zum Zielland mit dem höchsten Migrationsdruck im Spätsommer 2015. Um das Flüchtlingsproblem auf europäischer Ebene anzugehen, verabschiedete der EU-Rat im September 2015 zwei Relocation-Entscheidungen, die auf die von der EU-Kommission im Mai 2015 vorgeschlagenen Maßnahmen der Europäischen Migrationsagenda folgen. Ziel der beiden Relocation-Entscheidungen war die Umverteilung von Flüchtlingen auf die EU-Mitgliedstaaten—insbesondere auf Griechenland und Italien—nach dem Aufteilungsverantwortungsprinzip. Die EU-Mitgliedsstaaten verhielten sich dementsprechend sehr unterschiedlich zu dem in den Relocation-Entscheidungen enthaltenen Prinzip der Verantwortungsteilung. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, das Verhalten der EU-Mitgliedstaaten gegenüber Flüchtlingen sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene zu verstehen. Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den folgenden zwei Forschungsfragen (FF) zu dieser Debatte: FF₁: Was erklärt das Verhalten der EU-Mitgliedsstaaten hinsichtlich der (Nicht-)Aufnahme von Flüchtlingen auf nationaler Ebene? FF₂: Was erklärt das Verhalten der EU-Mitgliedsstaaten in Bezug auf die Verantwortungsteilung für Personen, die eindeutig internationalen Schutz benötigen auf EU-Ebene? Diese Arbeit beantwortet die Forschungsfragen mit Hilfe des theoretischen Paradigmas des Liberalen Intergouvernementalismus (LI), das auf Staatspräferenzen, zwischenstaatlicher Verhandlungsmacht und institutioneller Entscheidung beruht [die institutionelle Entscheidung wurde aufgrund des gewählten Zeitrahmens der Studie und des laufenden GEAS-Reformprozesses nicht in die Analyse einbezogen]. Methodisch ist diese Arbeit durch einen vergleichenden Fallstudienansatz konzipiert, der drei EU-Mitgliedstaaten, nämlich Italien, Ungarn und Deutschland, in die Analyse einbezieht. Die primären Datenquellen sind die 39 Tiefeninterviews, die mit innenpolitischen, wirtschaftlichen und nichtstaatlichen Interessengruppen sowie mit Forschern, Wissenschaftlern und Journalisten im Bereich Asyl und Migration in den ausgewählten Ländern geführt wurden. Die befragten Personen sind Experten auf diesem Gebiet und bekleiden hochrangige Positionen in den jeweiligen nationalen Institutionen. Darüber hinaus bilden jährliche Berichte, die sowohl auf nationaler als auch auf EU-Ebene veröffentlicht werden, insbesondere im Hinblick auf die Messung statistischer Indikatoren, Pressemitteilungen der EU und der nationalen Institutionen sowie Policy Briefs, die sekundäre Datenquelle. Die empirischen Ergebnisse zu FF₁ zeigen die folgenden drei Akzeptanzmuster von Flüchtlingen auf nationaler Ebene: formale Akzeptanz (Italien), Nicht-Akzeptanz (Ungarn) und freiwillige Akzeptanz (Deutschland). Der Grad der Akzeptanz wird durch die Konstellation von primären wirtschaftlichen und sekundären ideologischen Interessen der nationalen Akteure bestimmt. Genauer gesagt werden diese primären wirtschaftlichen Interessen in den ausgewählten Ländern—Italien, Ungarn und Deutschland—durch die Nachfrage nach Arbeitskräften im Vergleich zu den besten Alternativen, die den Staaten zur Verfügung stehen, um diese zu befriedigen, die Arbeitslosenquote sowie durch die nationalen Sozialversicherungssysteme, insbesondere im Fall Italiens, bestimmt. Die Ideologie ist die zweite Quelle für den Grad der Akzeptanz von Flüchtlingen auf nationaler Ebene. Dies führte zu zwei ideologischen Verhaltensmustern der EU-Mitgliedsstaaten, nämlich der pro-europäischen Ideologie (Italien und Deutschland) und der nationalistischen Ideologie (Ungarn). Die Ideologie wird durch die Wahrung der Menschenrechte, den Grad der Solidarität in der Gesellschaft sowie die Einhaltung der nationalen, europäischen und internationalen Gesetze und Konventionen zum Asylrecht operationalisiert. Im Hinblick auf den FF₂ zeigt diese Studie die folgenden zwei Verhaltensmuster der EU-Mitgliedstaaten in Bezug auf die Zusammenarbeit bei der Aufteilung der Verantwortung für Flüchtlinge auf EU-Ebene: kooperativ (Italien und Deutschland) und nicht-kooperativ (Ungarn). Sie werden unter Bezugnahme auf den Migrationsdruck als Ergebnis der ersten Asylanträge in jedem der Länder operationalisiert wird. Zusammenfassend bietet diese Studie eine systematische und umfassende Bottom-up-Analyse durch eine rationalistische Linse in Bezug auf das Verhalten der EU-Mitgliedstaaten bei der Aufnahme von Flüchtlingen auf nationaler Ebene und ihre Zusammenarbeit bei der Aufteilung der Verantwortung auf europäischer Ebene.de
dc.description.abstractengThe EU faced unprecedented refugee flows in the crucial year 2015 as the result of the civil war in Syria started in 2011 and the following political destabilization in the Middle East countries. In particular, first entry countries—Italy and Greece [Spain to some extent]—faced the highest migration pressure between 2014 and mid-2015. Furthermore, transit countries—Hungary—were overwhelmed also by refugee arrivals in summer 2015 as the result of a new entry-channel namely the Western Balkan route. As a matter of consequence, EU member states met with strong variated behaviors whether to accept refugees or not at the national level. In particular, Germany decided to voluntary accept refugees becoming the destination country with the highest migration pressure in late summer 2015. In order to address the refugee issue at the European level, the EU Council adopted in September 2015 two Relocation Decisions following the measures included in the European Agenda on Migration proposed by the EU Commission in May 2015. The two Relocation Decisions’ aim was the redistribution of refugees among the EU member states—assisting particularly Greece and Italy—based on the principle of responsibility sharing. As a matter of consequence, the EU member states behaviors regarding the principle of responsibility sharing included in the Relocation Decisions varied strongly. In this context, it is relevant to understand the behavior of the EU member states towards refugees at both national and European levels. This thesis addresses the following two Research Questions (RQs) related to this debate: RQ₁: What explains EU member state behaviors regarding the (non) acceptance of refugees at the national level? RQ₂: What explains EU member state behaviors toward the responsibility sharing for people in clear need of international protection (PCNIP) at the EU-wide level? This thesis answers the research questions using the theoretical paradigm of Liberal Intergovernmentalism (LI) based on state preferences, interstate bargaining power and institutional choice [this latter has not been included in the analysis as the result of the chosen time frame in the study and the ongoing CEAS reform process]. Methodologically, this thesis is designed through a comparative case study approach including in the analysis three EU member states namely Italy, Hungary and Germany. The primary sources of data are the 39 in depth-interviews conducted with political domestic interests groups, economic and non-governmental ones as well as researchers, scholars and journalists in the field of asylum and migration in the case selected countries. The interviewed people are experts in this field and occupy high-up positions in the respective domestic institutions. Furthermore, yearly reports published at both national and EU-wide levels, especially regarding the measurement of statistical indicators, EU and national institutions’ press releases as well as policy briefs provide the secondary source of data. The empirical results regarding RQ₁ show the following three patterns of acceptance of refugees at the national level: formal acceptance (Italy), non-acceptance (Hungary) and voluntary acceptance (Germany). The degree of acceptance is determined by the constellation of primary economic interests of domestic actors and secondary ideological ones. More specifically, those primary economic interests in the case selected countries—Italy, Hungary and Germany—are determined themselves by the demand for labor compared to the best alternatives that states have in order to satisfy it, the unemployment rate, as well as of ailing national security systems especially in the case of Italy. Ideology represents the secondary source regarding the degree of acceptance of refugees at the national level. This led to two patterns of EU member state behaviors in ideological terms namely the pro-European ideology (Italy and Germany) and the nationalistic one (Hungary). Ideology is operationalized by the upholding of human rights, the degree of solidarity in the society as well as the compliance with national, European and international legislations and conventions regarding the right to provide asylum. With regard to the RQ₂, this thesis shows the following two patterns of EU member state behaviors toward cooperation on the responsibility sharing for refugees at the EU level: cooperative (Italy and Germany) and non-cooperative (Hungary). They are explained in reference to the EU member states bargaining power—determined by the unilateral policies and the alternative coalitions—that they have during the negotiation process regarding the Relocation Scheme in order to contrast the migration pressure [this latter is operationalized through the number of first asylum application lodged in each of the countries]. In sum, this study provides a systematic and comprehensive bottom-up analysis through a rationalist lens in an undertheorized policy field, where research is needed.de
dc.contributor.coRefereeFink, Simon Prof. Dr.
dc.contributor.thirdRefereeHans, Silke Prof. Dr.
dc.subject.engEU asylum policy, EU refugee issue in 2015, state preferences, primary economic interests, secondary ideological interests, bargaining power, responsibility sharingde
dc.identifier.urnurn:nbn:de:gbv:7-ediss-13922-8
dc.affiliation.instituteSozialwissenschaftliche Fakultätde
dc.subject.gokfullPolitische Wissenschaft (PPN62170718X)de
dc.description.embargoed2022-03-21de
dc.identifier.ppn1795535288


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