Notfallmedizinische Behandlung von Mischintoxikationen - eine retrospektive Kohortenstudie an einer universitären Notaufnahme
by Theresa Göppel
Date of Examination:2022-07-21
Date of issue:2022-07-11
Advisor:Dr. Peter Korsten
Referee:Prof. Dr. Sabine Blaschke-Steinbrecher
Referee:Prof. Dr. Andreas Schaper
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Format:PDF
Abstract
English
The prevalence of intoxications and mixed intoxications has been increasing for years and is therefore a relevant issue in prehospital and clinical emergency medicine. Despite low morbidity and very low mortality, concerns about serious complications predominate and the lack of concrete treatment recommendations potentially results in longer monitoring duration and intensity than would usually be necessary. In this study, we retrospectively examined a patient population to determine whether specific risk profiles can be established for substances with mixed intoxications that require more intensive inpatient monitoring or therapy. For this purpose, 374 cases from 2008 to 2012 were examined. Ultimately, we were unable to clearly define any substance combination that resulted in more serious complications requiring treatment or only led to an increased incidence of new complications during the course of monitoring and thus required a longer monitoring period. On the basis of these study data, we can well justify the hypothesis that a monitoring duration of 12 hours is sufficient in patients with mixed intoxications. All patients who are asymptomatic at this time and who have completed treatment can be discharged to a psychiatric facility or home for further treatment. The recommendation is moving toward a focus primarily on the patient's clinical condition and secondarily on substance evaluation. However, if substances are known to have a delayed onset of action or side effects, a good clinical condition should not lead to a delay in adequate therapy.
Keywords: intoxication; mixed intoxication
German
Die Prävalenz von Intoxikationen und Mischintoxikationen ist seit Jahren weiter zunehmend und damit ein relevantes Thema in der präklinischen und klinischen Notfallmedizin. Trotz niedriger Morbidität und sehr geringer Mortalität überwiegt die Sorge vor schwerwiegenden Komplikationen und durch das Fehlen konkreter Behandlungsempfehlungen resultiert potenziell eine längere Überwachungsdauer und Überwachungsintensität, als in der Regel notwendig wäre. In dieser Arbeit wurde retrospektiv an einem eigenen Patientenkollektiv geprüft, ob sich bezüglich der Substanzen bei Mischintoxikationen bestimmte Risikoprofile erstellen lassen, die einer intensiveren stationären Überwachung oder Therapie zugeführt werden müssen. Dafür wurden 374 Fälle in den Jahren 2008 bis 2012 untersucht. Letztlich konnten wir keine Substanz-Kombination eindeutig definieren, welche mehr schwerwiegende, behandlungsbedürftige Komplikationen zur Folge hatte oder erst im Laufe der Überwachung zu einem gehäuften Neuauftreten von Komplikationen führte und damit einer längeren Überwachungszeit bedurfte. Auf Grundlage dieser Studiendaten können wir die Hypothese, dass bei Patienten mit Mischintoxikationen eine Überwachungsdauer von zwölf Stunden ausreichend ist, gut begründen. Alle zu diesem Zeitpunkt asymptomatischen Patienten und bei abgeschlossener Behandlung können zur Weiterbehandlung in eine psychiatrische Einrichtung oder nach Hause entlassen werden. Die Empfehlung geht hin zu einem Fokus vor allem auf den klinischen Zustand des Patienten und zweitrangig auf die Wertung der Substanzen. Sind allerdings Substanzen bekannt, deren Wirkungs- bzw. Nebenwirkungseintritt erst verzögert auftritt, sollte ein guter klinischer Zustand zu keiner Verzögerung der adäquaten Therapie führen.
Schlagwörter: Intoxikation, Mischintoxikation