Einfluss des IVENA-Meldesystems auf die door-to-needle time und die door-to-groin time bei Schlaganfallpatienten
von Marie Charlotte Hennighausen
Datum der mündl. Prüfung:2023-01-24
Erschienen:2023-01-24
Betreuer:PD Dr. Christian Schmidt
Gutachter:PD Dr. Christian Schmidt
Gutachter:PD Dr. Daniel Behme
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Format:PDF
Zusammenfassung
Englisch
Ischemic strokes are among the leading causes of morbidity and mortality worldwide. To improve long-term prognosis, patients should receive treatment as soon as possible. Prehospital notification of patients by ambulance staff makes it easier for hospital staff to prepare for the patient's arrival. At Klinikum Kassel, the telephone-based pre-registration with doctor-doctor contact was replaced by the IVENA reporting system in 2014. There is no longer a direct doctor-doctor contact. This means that some of relevant information can only be passed on after the patient has arrived. The question arose as to whether this would lead to a change in the in-hospital and overall time windows until the start of therapy. To exclude the prolongation of these time windows, the present retrospective study included all patients who were admitted by ambulance and received intravenous lysis therapy, mechanical thrombectomy, or both. To analyze the prehospital time window, ODT was examined, which increased during the studied period. The prolongation of ODT may be explained by the expansion of the catchment area of Kassel Hospital. To investigate intrahospital logistics, DNT and DGT were considered. DNT significantly shortened from 42 minutes in 2012 and 2013 to 29 minutes in 2016 and 2017 on median. DNT was found to be prolonged in patients who did not receive additional thrombectomy compared with patients who also received thrombectomy. Patients who also underwent thrombectomy had higher median NIHSS scores than those patients who underwent lysis only. From the more pronounced symptoms, a more rapid diagnosis finding and treatment decision result. The analysis of the DGT showed a non-significant prolongation. No significant change in the overall time window between symptom onset and therapy initiation was found over the time period studied. We also examined whether the introduction of the IVENA system had an impact on therapy rates. The rate of intravenous lysis therapy increased significantly. Overall, the total number of stroke patients admitted also increased, so the absolute number of thrombolyses performed also increased. The rate of mechanical thrombectomies also increased significantly. Furthermore, the total number of thrombectomies also increased. Overall, the study confirmed that acute stroke care at Klinikum Kassel is of a high standard, in line with the expectations of a maximum care provider. No critical associations were found between patient age or sex or time of day or day of week of arrival and the length of the therapy time windows. Since none of the examined time periods significantly increased and the therapeutic time window of the patients remained the same, the recommendation could finally be made to continue using the IVENA reporting system.
Keywords: door-to-needle time; door-to-groin time; onset-to-needle time; onset-to-groin time; IVENA-Meldesystem; stroke
Deutsch
Ischämische Schlaganfälle gehören zu den Hauptursachen für Morbidität und Mortalität weltweit. Um die langfristige Prognose zu verbessern, sollten Patienten möglichst schnell einer Therapie zugeführt werden. Die prähospitale Voranmeldung von Patienten durch die Mitarbeiter des Rettungsdienstes erleichtert es den Krankenhausmitarbeitern, sich auf das Eintreffen des Patienten vorzubereiten. Im Klinikum Kassel wurde 2014 die telefonische Voranmeldung mit Arzt-Arzt-Kontakt, durch das IVENA-Meldesystem ersetzt. Es kommt dabei nicht mehr zu einem direkten Arzt-Arzt-Kontakt. Hierdurch können relevante Informationen erst nach Eintreffen des Patienten weitergegeben werden. Es stellte sich die Frage, ob dies zu einer Veränderung der innerklinischen und der gesamten Zeitfenster bis zum Therapiestart führt. Um die Verlängerung dieser Zeitfenster auszuschließen, wurden in der vorliegenden retrospektiven Studie alle Patienten berücksichtigt, die durch den Rettungsdienst eingeliefert wurden und eine intravenöse Lysetherapie, eine mechanische Thrombektomie oder beides erhielten. Zur Analyse des präklinischen Zeitfensters wurde die ODT untersucht, welche im untersuchten Zeitraum anstieg. Die Verlängerung der ODT lässt sich möglicherweise mit der Erweiterung des Einzugsgebiets des Klinikum Kassels erklären. Zur Untersuchung der intrahospitalen Logistik wurden die DNT und die DGT betrachtet. Die DNT verkürzte sich im Median von 42 Minuten in den Jahren 2012 und 2013 auf 29 Minuten in den Jahren 2016 und 2017 signifikant. Es zeigte sich, dass die DNT bei Patienten, die keine zusätzliche Thrombektomie erhielten, im Vergleich zu den Patienten, die auch thrombektomiert wurden, verlängert ist. Patienten, die auch thrombektomiert wurden, hatten im Median höhere NIHSS-Scores als jene Patienten, die nur lysiert wurden. Aus den stärker ausgeprägten Symptomen ergeben sich eine schnellere Diagnosefindung und eine rasche Therapieentscheidung. Die Analyse der DGT ergab eine nicht signifikante Verlängerung. Über den untersuchten Zeitraum konnte keine signifikante Veränderung der Gesamtzeitfenster zwischen Symptombeginn und Therapiestart festgestellt werden. Auch wurde untersucht, ob die Einführung des IVENA-Systems einen Einfluss auf die Therapieraten hatte. Die Rate an intravenösen Lysetherapien stieg signifikant an. Insgesamt erhöhte sich auch die Gesamtzahl der eingelieferten Schlaganfallpatienten, sodass die absolute Zahl der durchgeführten Thrombolysen ebenfalls stieg. Die Rate an mechanischen Thrombektomien stieg ebenfalls signifikant an. Weiterhin stieg auch die Gesamtzahl der Thrombektomien. Insgesamt bestätigte die Studie, dass die Akutversorgung des Schlaganfalls am Klinikum Kassel entsprechend der Erwartungen an einen Maximalversorger auf hohem Niveau erfolgt. Es konnten keine kritischen Assoziationen zwischen Alter oder Geschlecht des Patienten oder Tageszeit oder Wochentag des Eintreffens und der Länge der Therapiezeitfenster festgestellt werden. Da sich keiner der untersuchten Zeiträume signifikant verlängert hat und das therapeutische Zeitfenster der Patienten gleich geblieben ist, konnte abschließend die Empfehlung ausgesprochen werden, das IVENA-Meldesystem weiterhin zu verwenden.
Schlagwörter: door-to-needle time; door-to-groin time; onset-to-needle time; onset-to-groin time; IVENA-Meldesystem; Schlaganfall