Entwicklung von Nierenfunktion und Nierenschädigung bei Patienten mit Alport-Syndrom in Abhängigkeit des Beginns einer nephroprotektiven Therapie
Eine retrospektiv-prospektive Verlaufsbeobachtungsstudie anhand labordiagnostischer Parameter
Course of renal function and renal damage in patients with Alport Syndrome depending on time of start of a nephroprotective therapy
A retrospective-prospective observational follow up study based on laboratory parameters
von Joseph Erich Sonntag
Datum der mündl. Prüfung:2023-04-04
Erschienen:2023-03-28
Betreuer:Prof. Dr. Oliver Gross
Gutachter:Prof. Dr. Oliver Gross
Gutachter:Dr. Dr. Moritz PD. Schnelle
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Format:PDF
Zusammenfassung
Englisch
Alport syndrome is a hereditary collagen type IV disease which affects kidneys, eyes and hearing. The extent of kidney involvement is prognostically relevant; if left untreated, terminal kidney failure can occur at an early stage. For years, data from animal model studies, smaller case studies and retrospective cohort analyzes have demonstrated favorable prognostic effects of drug therapy using RAAS blockade in delaying end-stage renal failure and the need for dialysis. Additional to these endpoints, a further characterization of the course of the disease was based on longitudinal parameters regarding age and time of the beginning of a drug-based nephroprotective therapy. In this work, the course of the disease in 90 patients with Alport syndrome was examined using laboratory parameters. The course of renal function was shown using serum creatinine and creatinine clearance. Parameters such as proteinuria and albuminuria allowed conclusions to be drawn about the course of glomerular basement membrane damage. The entire collective as well as different subgroups, regarding the start of RAAS blockade, were investigated. An above-average loss of kidney function was observed across all subgroups. Drawing the course of kidney function and damage, there was a clear benefit in early RAAS-blocked patients. This subgroup showed both the lowest increase in serum creatinine and the slowest decrease in creatinine clearance over time compared to patients treated later, late or not treated at all. Likewise, patients treated early showed the lowest and slowest increase in proteinuria. This work substantially supports the recommendation for early RAAS blockade in patients with Alport syndrome. Furthermore, the courses presented here should serve as a basis for planning new interventional studies.
Keywords: Alport syndrome; collagen type IV disease; nephroprotective therapy; RAAS blockade
Deutsch
Das Alport-Syndrom zählt zu den hereditären Kollagen Typ IV Erkrankungen. Manifestationen dieser Erkrankung finden sich vorwiegend an Nieren, Augen und Ohren. Das Ausmaß der Nierenbeteiligung ist prognostisch relevant, unbehandelt kann frühzeitig ein terminales Nierenversagen auftreten. Seit Jahren belegen Daten aus Tiermodellstudien, kleineren Fallstudien und retrospektiven Kohortenanalysen prognostisch günstige Effekte einer medikamentösen Therapie mittels RAAS-Blockade. Registerdaten weisen auf einen protektiven Effekt zur Verzögerung der terminalen Niereninsuffizienz und Dialysepflicht hin. Entgegen dieser harten Endpunkte erfolgte nun eine weitere Charakterisierung des Krankheitsverlaufes anhand von longitudinalen Parametern in Abhängigkeit von Alter und Zeitpunkt des Beginns einer medikamentösen RAAS-Blockade. In dieser Arbeit wurde der Krankheitsverlauf von 90 Patienten (hemizygotes XLAS und homozygotes bzw. compound heterozygotes ARAS) mit Vollbild eines Alport-Syndroms anhand von Laborparametern betrachtet. Mittels Serumkreatinin und Kreatinin-Clearance wurde die Entwicklung der Nierenfunktion dargestellt. Durch Parameter wie Proteinurie und Albuminurie konnten Aussagen zum Verlauf der Schädigung der glomerulären Basalmembran getroffen werden. Betrachtet wurde der labordiagnostische Verlauf des Gesamtkollektivs als auch differenziert nach Subgruppen bezüglich des Einflusses einer frühzeitigen RAAS-Blockade. Über alle Subgruppe hinweg konnte ein überdurchschnittlicher Verlust der Nierenfunktion im Vergleich zu Literaturdaten/Referenzparametern eines gesunden Kollektivs beobachtet werden. Hinsichtlich Nierenfunktion und Schädigung zeigte sich ein deutlicher Benefit bei frühzeitig RAAS-blockierten Patienten. Diese zeigten sowohl den geringsten Anstieg des Serumkreatinins als auch den langsamsten Abfall der Kreatinin-Clearance über die Zeit, verglichen mit später, spät und gar nicht therapierten Patienten. Ebenso wiesen frühtherapierte Patienten den niedrigsten und langsamsten Anstieg der Proteinurie auf. Diese Arbeit unterstützt wesentlich die Empfehlung zur frühzeitigen RAAS-Blockade bei Patienten mit Alport-Syndrom. Des Weiteren sollen die hier dargestellten Verläufe als Basis zur Planung neuer Interventionsstudien dienen.
Schlagwörter: Alport Syndrom; Kollagen Typ IV Erkrankung; nephroprotektive Therapie; RAAS Blockade