Einfluss des Optifast-52-Programms auf den Leberfibrosegrad von Patienten mit Adipositas
by Benjamin Peter Michael Gummlich
Date of Examination:2023-11-29
Date of issue:2023-11-13
Advisor:Prof. Dr. Dirk Raddatz
Referee:Prof. Dr. Dirk Raddatz
Referee:PD Dr. Thomas Ellrott
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Format:PDF
Abstract
English
Non-alcoholic fatty liver disease is the most common liver disease in the industrialized world, which can progress to non-alcoholic steatohepatitis, liver cirrhosis, and hepatocellular carcinoma. In the context of non-alcoholic fatty liver disease, the degree of liver fibrosis is the key parameter that determines both liver-related and overall mortality in the long term. Lifestyle interventions are the first step in management and are advised by international guidelines. The Optifast-52 program is a structured weight reduction program for patients with obesity and or obesity-related comorbidities. To determine the degree of liver fibrosis, the NAFLD fibrosis score was retrospectively determined before (week 0-1; T1), during (week 12-14; T2), and at the end of the Optifast program (week 48-52; T3). Participants were divided into the group "liver fibrosis-yes" according to probably significant liver fibrosis; those with the exclusion of significant liver fibrosis into the group "liver fibrosis-no" and those with values in between these two categories into the group "indifferent". The changes in the liver fibrosis groups "yes" and "no" were tested for statistical significance with the McNemar test. The biometric and laboratory parameters were evaluated using the Friedmann test for overall significance across all time points and with Wilcoxon's sign-rank test for significance between the three time points. In addition, those participants who had "prediabetes or diabetes mellitus" and "elevated transaminases" were analyzed descriptively in terms of body weight and changes in transaminases. Multiple linear regressions of body weight, fasting glucose, AST, and ALT on the NAFLD fibrosis score were performed at the time points (T1-T3) and between the time points. Bivariate correlations were used to determine whether there was a significant correlation between total body weight loss and changes in transaminases in the "participants with normal transaminases at T3" and in the "participants with elevated transaminases at T3". In summary, under the influence of the Optifast-52 program, a significant reduction in the "liver fibrosis yes" group was detectable between T1 and T2 (p = 0.031) and between T1 and T3 (p = 0.021). There was also an increase in the "liver fibrosis-no" group between T2 and T3, although this change did not reach a significance level (p = 0.125). With an average body weight loss of 20.3 % (T1-T3), the reduction of the group "liver fibrosis yes" appears to be realistic, since in histologically controlled lifestyle interventions, regressions of liver fibrosis could already be detected with body weight losses of approx. 10 %. In the multiple linear regressions at the time points (T1-T3), body weight, glucose, and ALT were significant predictors for the composition of the NAFLD fibrosis score. In contrast, between the time points, body weight, AST, and ALT were significant predictors of changes in the NAFLD fibrosis score. International studies have shown that diabetes mellitus and non-alcoholic fatty liver disease have a close pathophysiological link. In this study, it was shown that a significant reduction of probable advanced stages of liver fibrosis was accompanied by a significant decrease in fasting venous glucose of 17.9 mg/dL (-14.5 %) (p = 0.006). This was associated with a significant reduction in the number of participants with "prediabetes and diabetes mellitus" (p = 0.013). A decrease in fasting venous glucose is indicative of an improvement in hepatic gluconeogenesis as well as hepatic insulin resistance, which is pathognomic for non-alcoholic fatty liver disease. In the subgroup of participants with "prediabetes/diabetes mellitus", the reduction in the "liver fibrosis yes" group (46.4 % to 25 %) was already achieved after the fasting phase (at T2), in which participants were on a very low caloric formula diet. Therefore, the fasting phase can be regarded as an important cornerstone in the treatment of presumably advanced stages of liver fibrosis. During the Optifast-52, the proportion of participants with "elevated transaminases" was significantly reduced (p = 0.012). Bivariate correlations of total body weight loss concerning dAST and dALT in participants with "normal transaminases to T3" as well as in those with "elevated transaminases to T3" were statistically not significant. In summary, the Optifast 52 lifestyle intervention seems to reduce advanced stages of liver fibrosis in patients with obesity.
Keywords: NAFLD; obesity; formula diet; liver fibrosis
German
Die nicht alkoholische Fettleberkrankung ist die häufigste Lebererkrankung in der industrialisierten Welt, welche zur Fettleberhepatitis, der Leberzirrhose oder dem hepatozellulären Karzinom voranschreiten kann oder mitunter reversibel ist. Im Kontext der nicht alkoholischen Fettlebererkrankung ist der Leberfibrosegrad der entscheidende Parameter, der langfristig die leberbezogene als auch die Gesamt-Mortalität bestimmt. Lebensstilinterventionen sind der erste Therapieschritt, welche von allen internationalen Leitlinien getragen werden. Das Optifast-52-Programm ist ein anerkanntes Gewichtsreduktionsprogramm für Patienten mit Adipositas und oder Adipositas-bedingten Begleiterkrankungen. Zur Bestimmung des Leberfibrosegrades wurde der NAFLD-Fibrosis-Score der Optifast-Teilnehmer retrospektiv vor (Woche 0-1; T1), während (Woche 12-14; T2) und zum Ende des Programms (Woche 48-52; T3) bestimmt. Die Teilnehmer wurden entsprechend einer wahrscheinlich signifikanten Leberfibrose in die Gruppe „Leberfibrose-Ja“; diejenigen mit dem Ausschluss einer signifikanten Leberfibrose in die Gruppe „Leberfibrose-Nein“ und jene mit Werten zwischen diesen beiden Gruppen, in die Gruppe „indifferent“ eingeteilt. Die Veränderungen der Leberfibrose-Gruppen „Ja“ und „Nein“ wurden mit dem McNemar-Test auf statistische Signifikanz überprüft. Die biometrischen- und laborchemischen Parameter, die zur Berechnung des NAFLD-Fibrosis-Scores und die im wissenschaftlichen Kontext der nicht alkoholischen Fettlebererkrankung entscheidend sind, wurden mit dem Friedmann-Test für die Überprüfung der allgemeinen Signifikanz über alle Zeitpunkte und mit dem Wilcoxon-Vorzeichen-Rang-Test für die Überprüfung der Signifikanz zwischen den drei Zeitpunkten ausgewertet. Außerdem wurden diejenigen Teilnehmer, die einen „Prädiabetes oder Diabetes mellitus“ und „erhöhte Transaminasen“ aufwiesen, deskriptiv und mit dem McNemar-Test statistisch analysiert. Ebenfalls erfolgten multiple lineare Regressionen vom Körpergewicht, der Nüchternglukose, der AST und ALT auf den NAFLD-Fibrosis-Score zu den Zeitpunkten (T1-T3) sowie zwischen den Zeitpunkten. Mittels bivariater Korrelationen wurde überprüft, ob die totale Körpergewichtsabnahme und die Veränderungen der Transaminasen bei den „Teilnehmern mit normwertigen Transaminasen zu T3“ und bei den „Teilnehmern mit erhöhten Transaminasen zu T3“ in einem signifikanten Zusammenhang zueinanderstanden. Zusammengefasst war unter dem Einfluss des Optifast-52-Programms eine signifikante Reduktion der Gruppe „Leberfibrose-Ja“ zwischen T1 und T2 (p = 0,031) sowie zwischen T1 und T3 (p = 0,021) nachweisbar. Ebenso war eine Steigerung der Gruppe „Leberfibrose-Nein“ zwischen T2 und T3 erkennbar, die jedoch nicht das Signifikanzniveau erreichte (p = 0,125). Bei einer durchschnittlichen Körpergewichtsabnahme von 20,3 % (T1-T3) scheint die Reduktion der Gruppe „Leberfibrose-Ja“ realistisch zu sein, da in histologisch kontrollierten Lebensstilinterventionen, Regressionen der Leberfibrose bereits bei Körpergewichtsabnahmen von ca. 10 % nachgewiesen werden konnten. In den multiplen linearen Regressionen zu den Zeitpunkten (T1-T3) waren die Faktoren Körpergewicht, Glukose und die ALT, signifikante Prädiktoren für die Zusammensetzung des NAFLD-Fibrosis-Scores. Hingegen waren zwischen den Zeitpunkten das Körpergewicht, die AST und ALT, signifikante Einflussfaktoren für die Veränderungen des NAFLD-Fibrosis Scores. In internationalen Studien konnte gezeigt werden, dass der Diabetes mellitus und die nicht alkoholische Fettlebererkrankung pathophysiologisch eng miteinander verzahnt sind. In dieser Studie konnte dargelegt werden, dass eine signifikante Reduktion von wahrscheinlich fortgeschrittenen Stadien der Leberfibrose gleichzeitig mit einer signifikanten Abnahme der venösen Nüchternglukose von 17,9 mg/dL (-14,5 %) einherging (p = 0,006). Dies war ebenfalls mit einer signifikanten Reduzierung der Anzahl der Teilnehmer mit „Prädiabetes und Diabetes mellitus“ (p = 0,013) verbunden. Eine Abnahme der venösen Nüchternglukose ist ein Indiz für eine Verbesserung der hepatischen Glukoneogenese sowie der hepatischen Insulinresistenz, die pathognomisch für die nicht alkoholische Fettlebererkrankung ist. In der Subgruppe der Teilnehmer mit „Prädiabetes/Diabetes mellitus“ war die Reduktion der Gruppe „Leberfibrose-Ja“ (46,4 % auf 25 %) bereits nach der Fastenphase (zu T2) erreicht, womit die Fastenphase als wichtiger Eckpfeiler in der Behandlung von mutmaßlich fortgeschrittenen Stadien der Leberfibrose angesehen werden kann. Unter dem Optifast-52 wurden die Teilnehmer mit generell „erhöhten Transaminasen“ signifikant reduziert (p = 0,012). Bivariate Korrelationen des Gesamtkörpergewichtsverlustes in Bezug auf die dAST und dALT bei den Teilnehmern mit „normwertigen Transaminasen zu T3“ als auch bei den mit „erhöhten Transaminasen zu T3“ standen in keinem signifikanten Zusammenhang. Zusammenfassend scheinen die Maßnahmen des Lebensstilinterventionsprogramms Optifast-52, fortgeschrittene Stadien der Leberfibrose bei adipösen Patienten signifikant, und nebenwirkungsarm zu reduzieren.
Schlagwörter: NAFLD; Adipositas; Lebensstilintervention; Leberfibrose