Systematische Zeitpunkt- und ortsabhängige Untersuchung der Legionellenkontamination im Trinkwassersystem der Universitätsmedizin Göttingen

by Vanessa Kewitz
Doctoral thesis
Date of Examination:2024-08-22
Date of issue:2024-08-22
Advisor:Prof. Dr. Simone Scheithauer
Referee:Prof. Dr. Dr. Henning Schliephake
Referee:Prof. Dr. Thomas Meyer
Persistent Address: http://dx.doi.org/10.53846/goediss-10633

 

 

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Abstract

English

Hot water pipe systems offer the freshwater bacteria Legionella optimal living conditions. The Drinking Water Ordinance stipulates that testing for Legionella is mandatory. If the technical action value is exceeded, appropriate measures must be taken. The aim of this dissertation was to show the influence of various factors on the Legionella concentration and thus the robustness of this measurement value. To this end, seasonality, temperature and the influence of consumer behavior over the course of the day were examined. A significant negative correlation was shown between the Legionella concentrations and the water temperature. On the other hand, there was no clearly significant difference in the Legionella concentrations when comparing the different seasons. However, a dependency is certainly conceivable under changed sampling conditions. This shows that the increased occurrence of Legionellosis in the summer months is not necessarily related to higher Legionella concentrations in drinking water. The test results also showed no indication of significant differences in consumer behavior over the course of the day and thus in flow rates. The fact that Legionella concentrations vary greatly at the various sampling points over the course of the year, but that no clear seasonal trend can be identified, confirms results from the literature that Legionella analyses are often only snapshots that may be influenced by factors other than the season. Furthermore, serogroup 1, which is most frequently described as pathogenic, was detected in only 42% of the samples examined. For the remaining samples with other serogroups of lower pathogenic potential, the interventions carried out therefore have a poorer cost-benefit ratio. The results of this study do not allow us to determine climatic periods in which monitoring could be intensified or relaxed. It would also be negligent to use isolated low or high values ​​from a sampling point to predict a reduced or increased health risk or even to draw conclusions about an entire system. Due to the individuality of each water-carrying pipe system and the multitude of factors that influence Legionella contamination, some of which are not yet understood, transmission to another system appears to be impossible or should only be considered with extreme caution.
Keywords: Legionella

German

Warmwasserleitungssysteme bieten dem Süßwasserbakterium Legionella optimale Lebensbedingungen. Die Trinkwasserverordnung regelt eine Untersuchungspflicht auf Legionellen. Kommt es zu einer Überschreitung des technischen Maßnahmewertes, müssen entsprechende Maßnahmen ergriffen werden. Diese Dissertation hatte das Ziel, den Einfluss verschiedener Faktoren auf die Legionellenkonzentration und somit die Robustheit dieser Messgröße darzustellen. Dazu wurden Saisonalität, Temperatur und der Einfluss des Verbraucherverhaltens im Tagesverlauf untersucht. Es konnte eine signifikante negative Korrelation zwischen den Legionellenkonzentrationen und der Wassertemperatur gezeigt werden. Dahingegen ergab sich kein eindeutig signifikanter Unterschied hinsichtlich der Legionellenkonzentrationen im Vergleich der verschiedenen Jahreszeiten. Eine Abhängig- keit ist aber unter veränderten Beprobungsbedingungen durchaus denkbar. Dies zeigt, dass das gehäufte Auftreten von Legionellosen in den Sommermonaten nicht zwangsläufig im Zusammenhang mit höheren Legionellenkonzentrationen im Trinkwasser steht. Auch ergaben die Untersuchungsergebnisse keinen Hinweis auf signifikante Unterschiede hinsichtlich des Verbraucherverhaltens im Tagesverlauf und damit der Durchflussmengen. Dass die Legionellenkonzentrationen über das Jahr gesehen an den verschiedenen Probenahmestellen stark variieren, jedoch kein eindeutiger Trend im jahreszeitlichen Verlauf erkennbar ist, bestätigt aus der Literatur bekannte Resultate, nach denen Legionellenanalysen häufig nur Momentaufnahmen sind, die möglicherweise von anderen Faktoren als der Jahreszeit beeinflusst werden. Des Weiteren konnte in nur 42% der untersuchten Proben die am häufigsten als pathogen beschriebene Serogruppe 1 nachgewiesen werden. Für die restlichen Proben mit anderen Serogruppen von geringerem pathogenen Potenzial stehen folglich die durchgeführten Interventionen in einem schlechteren Aufwand-Nutzen- Verhältnis. Die Ergebnisse dieser Arbeit erlauben es nicht, klimatische Perioden festzule- gen, in denen die Überwachung intensiviert oder gelockert werden könnte. Auch wäre es fahrlässig, vereinzelt niedrige oder hohe Werte einer Probenahmestelle zur Vorhersage eines verminderten oder erhöhten Gesundheitsrisikos oder gar für Rückschlüsse auf ein gesamtes System heranzuziehen. Aufgrund der Individualität jedes einzelnen wasserfüh- renden Leitungssystems und der Vielzahl teils bisher nicht verstandener Einflussfaktoren auf eine Legionellenkontamination erscheint die Übertragung auf ein anderes System ausgeschlossen bzw. sollte nur mit äußerster Vorsicht in Erwägung gezogen werden.
 
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