Übereinstimmung anamnestischer Informationen aus einer App-basierten Anamnese im Vergleich zu einem persönlichen Gespräch in der Primärversorgung
Doctoral thesis
Date of Examination:2025-02-24
Date of issue:2025-02-24
Advisor:Dr. Eva, Noack
Referee:Prof. Dr. Eva Hummers
Referee:Prof. Dr. Tibor Kestyüs
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Name:MonografieCJ eDiss.pdf
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Format:PDF
Abstract
English
Background: With the help of digital tools patients' medical histories can be collected quickly and transferred into their electronic medical records. This information can facilitate treatment planning, reduce documentation work, and improve care. However, it is still unclear whether the information collected from patients in this way is reliable. In this study, we assess the accuracy of the information collected by patients using an app for medical history taking by comparing it with the information collected in a face-to-face medical interview. We also study the app's usability from the patients' point of view and analysing usage data. Methods: We developed a software application (app) for symptom-oriented medical history taking specialized for general practice. Medical history taking will take place involving patients with acute somatic or psychological complaints (1) using the app and (2) verbally with trained study staff. To assess the perceived usability, patients will complete a questionnaire for the System Usability Scale. We will collect sociodemographic data, information about media use and health literacy, and app usage data. Discussion: Digital tools offer the opportunity to improve patient care. However, it is not self-evident that the medical history taken by digital tools corresponds to the medical history that would be taken in an interview. If simply due to a design flaw patients answer questions about signs and symptoms that indicate possible serious underlying conditions 'wrong', this could have severe consequences. By additionally assessing the app's usability as perceived by a diverse group of patients, potential weaknesses in content, design and navigation can be identified and subsequently improved. This is essential in order to ensure that the app meets the need of different groups of patients.
Keywords: Primary care; Digital medical history taking
German
Hintergrund: Die genaue Erhebung einer Anamnese ist in fast allen medizinischen Bereichen unerlässlich. Digitale Tools haben das Potenzial, die Effizienz und Effektivität der Anamneseerhebung zu verbessern. Die Übereinstimmung von Patientinneninformationen, die mithilfe digitaler Hilfsmittel erhoben werden, ist nicht gut erforscht. Ziel dieser Studie ist es, die Übereinstimmung von Patientinneninformationen zu untersuchen, die mit einer digitalen Anamnese-App im Vergleich zu persönlichen Befragungen erhoben wurden. Fragestellung: Erfasst die DASI-App valide Informationen vor der Konsultation? Methoden: In dieser Querschnittsstudie wurde von November 2021 bis Januar 2022 eine Anamnese-App zur Erfassung von Patientinnendaten in deutschen Hausärztinnen- und KV- Praxen in den Städten Bielefeld und Göttingen sowie Göttingens Umgebung untersucht. Die durch die App erhobenen Informationen umfassten Geschlecht, Alter, Körpergröße, Gewicht, das subjektive Krankheitsgefühl sowie aktuelle Beschwerden (wobei bis zu 38 verschiedene Beschwerden auswählbar waren). Anschließend wurden unmittelbar nach der Nutzung der App strukturierte persönliche Interviews mit den Patientinnen geführt, welche die gleiche Fragengrundlage wie die App-Anamnese hatten. Die Übereinstimmung zwischen den mittels App erfassten Daten und den persönlichen Interviews wurde analysiert, wobei die persönlichen Interviews als Referenz herangezogen wurden. Ergebnisse: Die vorliegende Studie umfasste eine Stichprobe von 399 Patientinnen. Die Konkordanz zwischen den erhobenen Daten mittels der digitalen Anamnese-App und den persönlich ermittelten Informationen zeigte folgende Spannweite: Für Altersangaben, Gewicht, Körpergröße und das subjektive Krankheitsgefühl reichte die Übereinstimmungsrate von 96,7 % bis 76,2 %. Eine bemerkenswerte Beobachtung war, dass Patientinnen über die App mehr Beschwerden angaben als in den persönlichen Befragungen (durchschnittlich 1,73 vs. 1,40 Beschwerden) (p = 0,02). In Bezug auf die individuellen Beschwerden variierte die Übereinstimmung der durch die App erfassten Daten zwischen 95 % und 100 %. Aggregiert über sämtliche 38 Beschwerden hinweg ergab sich eine Übereinstimmungsrate von 64,4 %. Schlussfolgerung: Die durch die Anwendung der App gewonnenen Daten bezüglich Alter, Gewicht, Körpergröße und das subjektive Krankheitsgefühl demonstrieren eine bemerkenswerte Übereinstimmung mit den persönlich erhobenen Informationen. Gleichzeitig wirft die Diskrepanz bei verschiedenen Beschwerden Fragen auf, die einer vertieften Untersuchung bedürfen, einschließlich des möglichen Potenzials für medizinische Fehlinterpretationen. Die Integration solcher digitalen Instrumente könnte eine vielversprechende Perspektive zur Steigerung der Effizienz und Qualität medizinischer Versorgung darstellen.
Schlagwörter: DASI; App