Einschränkungen und unfallbedingte Dauer der Arbeitsunfähigkeit / der beruflichen Tätigkeit nach Wirbelsäulenverletzung
Limitations and accident-related duration of incapacity to work / of professional activity after spinal injury
by Carolin Johanna Koch
Date of Examination:2025-06-19
Date of issue:2025-06-23
Advisor:Prof. Dr. Stephan Sehmisch
Referee:Prof. Dr. Stephan Sehmisch
Referee:Prof. Dr. Bawarjan Schatlo
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Name:Koch_Carolin_Johanna_Dissertation_ohne_Lebenslauf.pdf
Size:989.Kb
Format:PDF
Abstract
English
The traumatic vertebral fracture is a common injury in trauma surgery, that is most often related to men in employable age. So far there are only a few statements regarding the duration of incapacity to work, which the patient, the cost bearer and the employers are having to expect. Influencing factors of the duration of incapacity to work are yet not enough examined. This paper is about the analysis of anonymized and retrospective data collection from orthopedic / trauma expert reports from the „Institut für Medizinische Begutachtung Kassel“ of 734 patients with traumatic fracture of the thoracic or / and lumbar spine from 2005 to 2017. In 203 cases there is a duration of incapacity to work documented. These expert reports have been analysed to identify influencing factors of the duration of incapacity to work. The statistical evaluation was made by MS Excel. The median duration of incapacity to work of all patients, who returned to work, was 183 days / 6.1 month (n=203). Statistically significant (p <= 0.05) influencing factors for a longer duration of incapacity to work have been: Scoliosis (+230 days, p=0.01, n=5), unstable vertebral fractures (+71 days, p=0.04, n=82), involvement of the spinal canal (+102 days, p=0.02, n=38), sensitive neurological deficits (+355 days, p<0.001, n=7), trauma of the head (+92 days, p=0.02, n=50) and operative treatment (+82 days, p=0.02, n=85). Statistically significant influencing factors for a shorter duration of incapacity to work have been fractures in the thoracic spine (-74 days, p=0.03, n=76), especially in the lower thoracic spine (-87 days, p=0.02, n=64). The patient collective with fractures of the thoracic and lumbar spine is representative compared to the literature research. The 183 days of duration of incapacity to work is comparatively to the few known durations. Especially the statistically significant results should be graded influencing factors of the duration of incapacity to work after spinal injury. Graded as well should be following non-statistically significant results: Women, older patients and patients with independent or sedentary work have a shorter duration of incapacity to work. A longer duration of incapacity to work could be caused by: high-energy trauma, motor neurological deficits because of the spinal fracture, combined injuries, the kind of operative treatment and postoperative complications. Rather negligible are pre-existing conditions of the patient, orthosis during non-operative treatment, physical complaints of the patient and the use of painkillers as well as the differentiation between private accidents and accidents at work. There is a high socio-economic relevance of fractures of the thoracic and lumbar spine and the long duration of incapacity to work for over six months. Some statistically significant and non-significant influencing factors of the duration of the incapacity to work have been identified by this paper.
Keywords: vertebral fracture; incapacity to work; vertebral body; thoracic spine; lumbar spine; influencing factor; limitation; spinal injury; work; duration of incapacity to work
German
Die traumatische Wirbelköperfraktur ist eine häufige Verletzung in der Unfallchirurgie, die besonders Männer im arbeitsfähigen Alter betrifft. Es gibt bisher nur wenige Aussagen mit welcher Arbeitsunfähigkeitsdauer der Patient, der Kostenträger und auch der Arbeitgeber nach Wirbelkörperfraktur zu rechnen haben. Die Faktoren, die die Länge der Arbeitsunfähigkeit beeinflussen könnten, sind noch nicht ausreichend untersucht. In dieser Arbeit erfolgte die retrospektive Datenerhebung aus anonymisierten orthopädischen / unfallchirurgischen Gutachten des überregionalen Instituts für Medizinische Begutachtung Kassel von 734 Patienten mit traumatischer Fraktur der Brust- und / oder Lendenwirbelsäule aus den Jahren 2005 bis 2017. Die Gutachten der 203 Patienten mit angegebener Dauer der Arbeitsunfähigkeit wurden zur Identifizierung möglicher Einflussfaktoren standardisiert ausgewertet und statistisch mittels MS Excel untersucht. Die mediane Arbeitsunfähigkeitsdauer aller begutachteter Patienten mit erlangter Arbeitsfähigkeit bei Gutachtenerstellung betrug 183 Tage und damit 6,1 Monate (n=203). Es ließen sich eine Reihe statistisch signifikanter Einflussfaktoren (p <= 0,05) auf die Dauer der Arbeitsunfähigkeit nach Wirbelkörperfraktur ermitteln. Als prognostisch ungünstige Faktoren im Sinne einer längeren Arbeitsunfähigkeitsdauer konnten das Vorliegen einer Skoliose (+230 Tage, p=0,01, n=5), primär instabile Wirbelkörperfrakturen (+71 Tage, p=0,04, n=82), das Vorliegen einer Spinalkanalbeteiligung (+102 Tage, p=0,02, n=38) oder sensibler neurologischer Ausfallerscheinungen (+355 Tage, p<0,001, n=7) sowie das Vorhandensein eines Schädel-Hirn-Traumas (+92 Tage, p=0,02, n=50) identifiziert werden. Ebenso mit einer längeren Arbeitsunfähigkeitsdauer einhergehend zeigte sich die operative Therapie (+82 Tage, p=0,02, n=85). Als prognostisch günstige Faktoren im Sinne einer kürzeren Arbeitsunfähigkeitsdauer zeigten sich das Vorliegen einer Fraktur im BWS-Bereich (-74 Tage, p=0,03, n=76) und besonders einer Fraktur im Bereich der unteren BWS (-87 Tage, p=0,02, n=64). Das der Arbeit zu Grunde liegende Patientenkollektiv stellt im Vergleich mit der Literatur eine repräsentative Gruppe von Patienten mit Wirbelkörperfraktur dar. Die Arbeitsunfähigkeitsdauer von median 183 Tagen lässt sich gut in die bisherigen Ergebnisse einfügen. Speziell die signifikanten Ergebnisse sollten als wegweisende Einflussfaktoren auf die Dauer der zu erwartenden Arbeitsunfähigkeit nach Wirbelkörperfraktur gewertet werden. Zudem sollten auch die nicht signifikant kürzeren Arbeitsunfähigkeitszeiten von Frauen, älteren Patienten, Selbstständigen und sitzend arbeitenden Patienten Berücksichtigung finden. Zu ebenfalls nicht signifikant prognostisch ungünstigen Faktoren, die dennoch relevant erscheinen könnten, zählen: Ein High-Energy Trauma, motorische neurologische Ausfallerscheinungen durch die Wirbelkörperfraktur, das Vorhandensein von Begleitverletzungen sowie die Art der operativen Versorgung und das Vorliegen von Komplikationen postoperativ. Eher zu vernachlässigen sind das Vorliegen von somatischen oder psychischen Vorerkrankungen, die orthetische Versorgung bei konservativer Therapie und die Beschwerdeangabe und die Einnahme von Analgetika zum Gutachtenzeitpunkt sowie die Unterscheidung in Unfälle aus dem privaten und beruflichen Bereich. Das Vorliegen einer Wirbelkörperfraktur und die daraus resultierende mediane Arbeitsunfähigkeitsdauer von über sechs Monaten hat eine große sozioökonomische Relevanz. Anhand dieser Arbeit konnten einige signifikante und nicht signifikante Einflussfaktoren auf die Arbeitsunfähigkeitsdauer ermittelt werden.
Schlagwörter: Wirbelkörperfraktur; Arbeitsunfähigkeit; Wirbelkörper; Brustwirbelsäule; Lendenwirbelsäule; Einflussfaktor; Einschränkung; Wirbelsäulenverletzung; Arbeit; Dauer der Arbeitsunfähigkeit; AU