Wirksamkeitsuntersuchungen von Levetiracetam in der Epilepsietherapie

by Johanna Marie von der Wense née von Rümker
Doctoral thesis
Date of Examination:2025-10-29
Date of issue:2025-10-06
Advisor:Prof. Dr. Niels Focke
Referee:Prof. Dr. Niels Focke
Referee:Prof. Dr. Knut Brockmann
Persistent Address: http://dx.doi.org/10.53846/goediss-11525

 

 

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Abstract

English

Epilepsy is a widely prevalent condition and holds significant relevance in Germany as well. Levetiracetam (LEV) is a well-tolerated medication commonly used in pharmacological therapy and has become one of the most frequently prescribed anticonvulsants. However, there is currently insufficient evidence regarding which patient characteristics could predict the effectiveness of LEV. Additionally, there is a lack of sufficient data on which of the numerous drug combinations are most effective for specific patient subgroups. This study investigated the effectiveness of LEV in a cohort of 226 patients, which were randomly selected from the Clinic of Neurology at the Universitätsmedizin Göttingen. The analysis focused on determining whether factors such as gender, age, type of epilepsy, etiology, as well as the specific combinations and dosages, influenced the effectiveness of LEV and the occurrence of adverse effects. The goal was to develop potential predictive models for LEV effectiveness. No significant correlation was found between gender or age and LEV effectiveness. However, LEV was significantly more effective in achieving seizure freedom in patients with generalized epilepsy compared to those with focal epilepsy. Regarding the etiology, the best efficacy was observed in patients with a genetic cause of epilepsy, although this finding was not statistically significant. Among the various drug combinations, the combination of LEV and valproate demonstrated the best efficacy. On the contrary, the combination of LEV with sodium channel blockers was associated with lower probabilities of improved seizure control. No reliable prediction of LEV effectiveness was possible based on the administered daily dose. Regarding side effects, these were generally milder in younger patients, whereas neurotoxic side effects occurred significantly more frequently in patients aged ≥60 compared to younger individuals. A weak but significant correlation was found between the LEV dose and the severity of side effects. In conclusion, the data presented in this study did not allow for the development of reliable predictive models for LEV effectiveness. Further studies are needed to address these gaps and provide clearer insights.
Keywords: Epilepsy; Levetiracetam

German

Die Epilepsie ist eine weltweit verbreitete Erkrankung und spielt auch in Deutschland eine wichtige Rolle. Zur medikamentösen Therapie wird Levetiracetam (LEV) als gut verträgliches Medikament eingesetzt und zählt mittlerweile zu einem der am weitesten verbreiteten Anfallssuppressiva. Allerdings gibt es aktuell keine klaren Erkenntnisse darüber, mit welchen Charakteristika die Wirksamkeit von LEV bei unterschiedlichen Charakteristika der Patient*innen vorhergesagt werden könnte. Auch fehlt es an ausreichenden Daten darüber, welche der zahlreichen Medikamentenkombinationen bei welchen Patient*innen die beste Wirksamkeit aufweisen. In dieser Arbeit wurde untersucht, wie sich die LEV-Effektivität in einem Studienkollektiv aus 226 randomisiert ausgewählten Patient*innen der Universitätsmedizin Göttingen darstellte. Dabei wurde überprüft, ob sich ein Einfluss der Faktoren Geschlecht, Alter, Epilepsieart, Ätiologie der Epilepsie sowie der medikamentösen Kombinationspartner und der Dosis auf die Effektivität von LEV und das Auftreten von Nebenwirkungen nachweisen ließ. Hieraus sollten geeignete Vorhersagemodelle für die LEV-Effektivität erstellt werden. Es ließ sich kein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Geschlecht oder dem Alter und der LEV-Effektivität nachweisen. Allerdings führte LEV bei Pat. mit generalisierter Epilepsie deutlich häufiger zu Anfallsfreiheit als bei Pat. mit fokaler Epilepsie. Hinsichtlich der Ätiologie der Epilepsie wurde bei Patient*innen mit genetischer Epilepsieursache die beste Wirksamkeit nachgewiesen, jedoch ohne statistisch signifikanten Zusammenhang. Hinsichtlich der Medikamentenkombinationen trat die beste Effektivitätsbeurteilung unter „LEV + Valproat“ auf. Als negativer Einfluss zeigte sich, dass bei einer Kombination von LEV mit Natriumkanalinhibitoren geringere Wahrscheinlichkeiten für eine gebesserte Anfallssituation bestanden. Eine verlässliche Vorhersage der LEV-Effektivität anhand der verabreichten Tagesdosis gelang nicht. In Hinblick auf die Nebenwirkungen unter LEV zeigten diese sich bei jungen Patienten milder ausgeprägt. Bei ≥60-jährigen Patient*innen kamen signifikant häufiger neurotoxische Nebenwirkungen vor als bei den übrigen Patient*innen. Zwischen der LEV-Dosis und dem Schweregrad der Nebenwirkungen konnte ein schwacher signifikanter Zusammenhang belegt werden. Insgesamt ließen sich anhand der hier vorliegenden Daten noch keine signifikanten Prognosemodelle zur LEV-Effektivität erstellen; weitere Studien bleiben hierzu abzuwarten.