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Verwaltete Vermarktlichung

Zur Sonderstellung der öffentlichen Verwaltung in der Ideenproduktion für die Politik am Beispiel der Wohneigentumsförderung in der Bundesrepublik Deutschland

dc.contributor.advisorMünnich, Sascha Prof. Dr.
dc.contributor.authorHaas, Heide
dc.date.accessioned2019-07-24T09:32:59Z
dc.date.available2019-07-24T09:32:59Z
dc.date.issued2019-07-24
dc.identifier.urihttp://hdl.handle.net/21.11130/00-1735-0000-0003-C175-F
dc.identifier.urihttp://dx.doi.org/10.53846/goediss-7567
dc.language.isodeude
dc.rights.urihttp://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/
dc.subject.ddc300de
dc.titleVerwaltete Vermarktlichungde
dc.title.alternativeZur Sonderstellung der öffentlichen Verwaltung in der Ideenproduktion für die Politik am Beispiel der Wohneigentumsförderung in der Bundesrepublik Deutschlandde
dc.typedoctoralThesisde
dc.title.translatedMarketisation and Public Administrationde
dc.contributor.refereeMünnich, Sascha Prof. Dr.
dc.date.examination2019-03-15
dc.description.abstractgerAngesichts weitreichender Folgen der US-amerikanischen Subprime-Krise und steigender Wohnungspreise in zahlreichen Ländern haben die Sozialwissenschaften Wohnungspolitik als Forschungsgegenstand wiederentdeckt. Zahlreiche Untersuchungen weisen Trends der Vermarktlichung und Finanzialisierung nach: ein Rückzug des Staates aus der Wohnungsversorgung scheint weltweit mit einer zunehmenden Förderung von Wohneigentum einher zu gehen. Allerdings führen diese globalen Trends nicht zu einer Vereinheitlichung der Wohnungsmärkte. So ist Deutschland weiterhin das einzige Land in der Europäischen Union, in dem mehr Menschen zur Miete wohnen als in ihren eigenen vier Wänden. Die vorliegende Dissertationsschrift beschreibt detailliert Besonderheiten von Vermarktlichung und Finanzialisierung in der Wohneigentumsförderung in Deutschland als kleinteiligen institutionellen Wandel seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges bis 2008. Basierend auf einer Analyse ausgewählter Bundestagsdebatten zeigt die Arbeit, wie mehrere Reformen dazu beigetragen haben, die Wohneigentumsförderung allmählich von einer familien- und gesellschaftspolitischen Maßnahme im Rahmen des Sozialen Wohnungsbaus zu einem Bestandteil der staatlich geförderten, privaten Altersvorsorge zu machen. Anhand der langfristigen Betrachtung wird deutlich, dass ideeller Wandel ein entscheidender Faktor für den Wandel des Regelgehalts der Eigenheimförderung war: Die Entwicklung von sozialpolitischen Zielsetzungen der Eigenheimförderung zu ökonomischen Begründungsmustern machten eine weitere Vermarktlichung und Finanzialisierung in der Wohnungspolitik erst möglich. Als zentrale Faktoren für diesen Wandel identifiziert die Autorin Akteure und Mechanismen der politikfeldspezifischen Wissensproduktion: Akteure dieses knowledge regimes konkretisieren abstraktere Weltbilder zu politischen Zielsetzungen und Instrumenten. Sie stellen Problemdefinitionen sowie analytische Tools zu deren Erfassung für politische Akteure bereit. Für die Bedeutungszunahme der ökonomischen Begründungsmuster waren zwei Bedingungen entscheidend: Erstens wurde eine Entpolitisierung der sozialpolitischen Debatten anhand ökonomischer Analysen dadurch begünstigt, dass für die politischen Parteien Wohnungspolitik im hier betrachteten Zeitraum an Bedeutung verloren hat. Zweitens ist der gestiegene Einfluss der wirtschaftlichen Deutungen nicht auf eine Initiative von Wirtschaftswissenschaftlern zurückzuführen, sondern auf deren Einbeziehung durch die öffentliche Verwaltung. In der Wissensproduktion nehmen öffentliche Stellen eine doppelte Funktion ein: Zum einen bietet die amtliche Statistik mit zunehmenden Datenbeständen eine notwendige Grundlage zur wirtschaftswissenschaftlichen Analyse der Eigenheimförderung. Zum anderen verschafft die Ministerialbürokratie wirtschaftswissenschaftlicher Expertise über Auftragsgutachten und Beiratstätigkeiten den Zugang zur politikfeldspezifischen Wissensmaschinerie. Die öffentliche Verwaltung ist Produzent und gatekeeper der Wissensproduktion zugleich. Vermarktlichung und Finanzialisierung können somit in der langen Frist als nicht-intendierte Folgen von Verwaltungshandeln in der Wissensproduktion gesehen werden: die zunehmende ökonomische Betrachtung der Eigenheimförderung in der Bundesrepublik wäre nicht denkbar ohne die durch die Ministerialverwaltung verfolgte Zielvorstellung, wohnungspolitische Arbeit an exaktes statistisches Berichtswesen und externe Expertise zu knüpfen. Vermarktlichung und Finanzialisierung sind weder Ausdruck eines internationalen, neoliberalen Trends oder anonymer Globalisierungsprozesse. Stattdessen sind Ideen als eine Bedingung institutionellen Wandels von den an ihrer Produktion beteiligten Akteuren und den Kontextbedingungen der Wissensproduktion abhängig.de
dc.description.abstractengDue to far-reaching consequences of the US subprime crisis and rising housing prices in many countries, social sciences have rediscovered housing policy as a research topic. Numerous studies show trends in marketisation and financialisation: a withdrawal of the state from housing provision is accompanied by an increasing promotion of home ownership worldwide. However, these global trends do not lead to a uniformity of housing markets. Germany is still the only country in the European Union where more people live for rent than in their own home. This dissertation describes in detail peculiarities of the marketisation and financialisation of home ownership promotion in Germany as small-scale institutional change since the end of the Second World War until 2008. Based on an analysis of selected parliamentary debates, the study shows how several reforms have helped to gradually change home ownership promotion from a family and socio-political measure within social housing to a part of state-subsidized private retirement provision. Based on a long-term perspective, it becomes clear that changing ideas are decisive for the change in home ownership promotion in Germany: The transformation of socio-political objectives of home ownership promotion into economic justification enabled further marketisation and financialisation in housing politics. The author identifies actors and mechanisms of knowledge production as key factors for this transformation: knowledge regime actors concretise abstract worldviews into political objectives and instruments. They provide problem definitions as well as analytical tools for political actors. Two conditions were decisive for increasing the significance of the economic models of justification. First, a depoliticisation of socio-political debates based on economic analyses was favoured by the fact that housing politics became less important for political parties over a long period. Second, the increased influence of economic interpretations is not due to an initiative of economists, but to the inclusion of economics expertise by public administration. With respect to knowledge production, public authorities take on a dual function: on the one hand, official statistics, with an increasing amount of data, provide a necessary basis for the economic analysis of home equity promotion. On the other hand, ministerial bureaucracy provides economic experts access to the field-specific knowledge machinery with commissioned research. Public administration is producer and gatekeeper of knowledge production at the same time. Marketisation and financialisation can therefore be seen as unintended consequences of administrative action in knowledge production: the increasing economic consideration of home ownership in the Federal Republic of Germany would be inconceivable without the objective of ministerial administration to rest housing politics on accurate statistical reporting and scientific expertise. Marketisation and financialisation are neither an expression of an international, neo-liberal trend nor anonymous globalization processes. Instead, ideas as a condition of institutional change depend on the actors involved in their production and the contextual conditions of knowledge production.de
dc.contributor.coRefereeWeishaupt, Timo Prof. Dr.
dc.contributor.thirdRefereeEngel, Alexander Dr.
dc.title.alternativeTranslatedOn the Particular Role of Public Authorities in the Production of Political Ideas by the Example of Home Ownership Promotion in Germanyde
dc.subject.gerWissensproduktionde
dc.subject.gerIdeende
dc.subject.gerParadigmende
dc.subject.gerWohneigentumde
dc.subject.gerWohneigentumsförderungde
dc.subject.gerWohnungspolitikde
dc.subject.engKnowledge Regimesde
dc.subject.engIdeasde
dc.subject.engPolicy Paradigmsde
dc.subject.engHome Ownershipde
dc.subject.engHousing Politicsde
dc.subject.engHome Ownership Promotionde
dc.identifier.urnurn:nbn:de:gbv:7-21.11130/00-1735-0000-0003-C175-F-3
dc.affiliation.instituteSozialwissenschaftliche Fakultätde
dc.subject.gokfullSoziologie (PPN62125505X)de
dc.identifier.ppn1672306868


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