Häufigkeit des postoperativen Makulaödems nach primärer rhegmatogener Ablatio retinae
Incidence and Risk Factors for Cystoid Macula Oedema after Primary Rhegmatogenous Retinal Detachment Surgery
by Marie Gebler
Date of Examination:2020-04-01
Date of issue:2020-02-25
Advisor:Prof. Dr. Nicolas Feltgen
Referee:Prof. Dr. Rainer Laskawi
Referee:Prof. Dr. Margarete Schön
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Format:PDF
Abstract
English
Purpose To assess the incidence of cystoid macular edema (CME) diagnosed by spectral domain-optical coherence tomography (SD-OCT) after primary rhegmatogenous retinal detachment (RRD) surgery. Methods From April 2016 to October 2017, 150 eyes of 150 patients presenting with primary RRD were included consecutively in this prospective single-center study. Patients with previous vitreoretinal surgery, scheduled for combined cataract surgery, or presenting preoperatively with any intraocular or systemic inflammatory condition, were excluded, as were patients with preoperative visible macular edema. SD-OCT (Spectralis, Heidelberg Engineering) was conducted 3 and 6 weeks after surgery. Results 123 of the 150 patients completed the study, of whom 109 (age: 61.9 ± 11.5 years, mean ± SD) exhibited successful retinal attachment during follow-up visits. The most frequent operation method was scleral buckling (54.1%), followed by vitrectomy (24.8%) and the combination of both techniques (21.1%). SD-OCT revealed CME, neurosensory detachment, and gliosis in 17.4%, 22.0% and 21.1%, respectively. The risk of postoperative CME was significantly elevated in patients with gliosis (34.8% vs. 12.8%, P=0.014). In addition, patients with a shorter duration of symptoms had significantly more postoperative CME (P=0.006). Change in BCVA was significantly lower in patients with CME compared to patients without within the subgroup of macula-on RDD 6 weeks after surgery. Conclusions This prospective study confirmed that postoperative CME is a frequent complication after RRD surgery; we identified gliosis and a brief duration of visual symptoms as potential risk factors. As it significantly delays visual recovery, early postoperative follow-ups should include SD-OCT.
Keywords: cme; edema; retinal detachment; cystoid macula edema; cystoid macula oedema
German
Mit der vorliegenden Studie sollte die Häufigkeit des zystoiden Makulaödems nach opera-tiver Versorgung einer primären rhegmatogenen Ablatio retinae, dem häufigsten retinologi-schen Notfall, ermittelt werden. Dafür erfassten wir innerhalb von 1,5 Jahren prospektiv die Daten von 110 Patienten mit frischer rhegmatogener Netzhautablösung. Alle Stu-dienteilnehmer wurden 3 und 6 Wochen nach der Operation erneut untersucht, um die Makulaödementwicklung zu dokumentieren. In 17,3 % der Patienten konnte ein zystoides Makulaödem nachgewiesen werden, was ei-ner überraschend hohen Anzahl entspricht. Der Pathomechanismus ist derzeit nicht voll-ständig verstanden. Plausibel ist eine operationsbedingte Freisetzung von Entzündungs-mediatoren, wodurch die Blut-Retina-Schranke durchlässig wird und zur intraretinalen Wasseransammlung führt (Bertelmann et al. 2012; Ascaso et al. 2014). Von den untersuchten sekundären Zielkriterien fand sich bei einer epiretinalen Gliose eine signifikante Korrelation zur Entstehung eines Makulaödems (p=0,0125, Chi-Quadrat-Test). Das ist insofern relevant, als das in den letzten Jahren einige Autorengruppen propa-gierten, die epiretinale Gliose bei der operativen Behandlung der Netzhautablösung routi-nemäßig mit zu entfernen, was allerdings ein größeres Operationstrauma bedeutet. Zudem fanden wir heraus, dass Patienten mit einer kürzeren Beschwerdedauer häufiger ein postoperatives Makulaödem aufweisen (p=0,0061, Chi-Quadrat-Test). Dies liegt vermut-lich nicht an einer frühzeitigen Arztkonsultation, sondern eher an gravierenderen Symp-tomen, welche ein schwerwiegendes Krankheitsbild darstellen. Diese Annahme ist jedoch spekulativ. Andere potentielle Einflussgrößen wie Geschlecht, Alter, Gesamtzahl der Netzhautlöcher, initiale Makulabeteiligung, Art des Eingriffs, neurosensorische Abhebung in der OCT, ein verminderter präoperativer Visus oder die Wahl der Tamponade korrelierten nicht mit dem Nachweis eines zystoiden Makulaödems. Die Stärken der vorliegenden Arbeit liegen in dem prospektiven Ansatz und den strikten Ein-/Ausschlusskriterien. Wünschenswert wäre eine zusätzliche Untersuchung mittels FAG gewesen, aufgrund der invasiven Prozedur und der daraus erwachsenden ethischen Bedenken haben wir darauf aber verzichtet. Ebenfalls wäre eine präoperative OCT sinn-voll gewesen, was aber aufgrund des Notfallcharakters der Erkrankung (Problem der ver-zögerten Behandlung) und nicht durchgeführt wurde. Da ungefähr die Hälfte aller Patien-ten sich aber erst in der Klinik vorstellte, als die Makula bereits abgelöst war, stellt das Patientenkollektiv eine realistische und alltagsnahe Auswahl dar. Folgestudien könnten versuchen, ausschließlich Patienten mit anliegender Makula zu untersuchen und ein OCT-Gerät in räumlich möglichst geringer Entfernung zum Operationssaal aufzustellen. Fasst man zusammen, so stellt das postoperative zystoide Makulaödem bei Patienten mit primärer rhegmatogener Netzhautablösung ein relevantes Problem innerhalb der ersten 6 Wochen postoperativ dar. Ungefähr jeder 6. Patient ist davon betroffen und es sollte postoperativ daran gedacht werden. Nur so könnten präventive oder therapeutische Aspekte, wie sie bereits beim Makulaödem nach Kataraktoperation angewandt werden, auch in diesem Fall überlegt werden.
Schlagwörter: Makula; Netzhautablösung; ZMÖ; Makulaödem; Ödem