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Palästinensische Familien in den Flüchtlingslagern im Westjordanland: Eine empirische Studie zum kollektiven Gedächtnis und den transgenerationellen Folgen von Flucht und Vertreibung

dc.contributor.advisorRosenthal, Gabriele Prof. Dr.
dc.contributor.authorAlbaba, Ahmed
dc.date.accessioned2020-12-10T10:08:29Z
dc.date.available2020-12-10T10:08:29Z
dc.date.issued2020-12-10
dc.identifier.urihttp://hdl.handle.net/21.11130/00-1735-0000-0005-1518-9
dc.identifier.urihttp://dx.doi.org/10.53846/goediss-8357
dc.identifier.urihttp://dx.doi.org/10.53846/goediss-8357
dc.language.isodeude
dc.rights.urihttp://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/
dc.subject.ddc300de
dc.titlePalästinensische Familien in den Flüchtlingslagern im Westjordanland: Eine empirische Studie zum kollektiven Gedächtnis und den transgenerationellen Folgen von Flucht und Vertreibungde
dc.typedoctoralThesisde
dc.title.translatedPalestinian Families in the Refugee Camps in the West Bank: An Empirical Study on Collective Memory and Transgenerational Consequences of Flight and Displacement.de
dc.contributor.refereeSachsse, Urlich Prof. Dr.
dc.date.examination2020-03-23
dc.description.abstractgerIm Allgemeinen ist die Kennzeichnung "palästinensische Flüchtlinge" – mit einer Bezugnahme auf das Rückkehrrecht – denjenigen PalästinenserInnen vorbehalten, die im Kontext der Kriege von 1948 und 1967 geflohen sind oder aus ihren Häusern vertrieben wurden, aber auch deren Kindern, Adoptivkindern und Enkelkindern. Etwa ein Drittel dieser äußerst heterogenen Gruppierung lebt immer noch in den so genannten "palästinensischen Flüchtlingslagern", die in den 1950er Jahren durch das Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) gegründet wurden. Die Debatte über die BewohnerInnen der palästinensischen Flüchtlingslager ist nach wie vor in die Debatte über "die palästinensischen Flüchtlinge" eingebettet und wird somit weitgehend determiniert. Sowohl in den Medien als auch im wissenschaftlichen Diskurs ist diese Debatte oft durch vage, homogenisierende, harmonisierende, aber auch essenzielle und politisch aufgeladene Beschreibungen charakterisiert. Dabei basieren die umstrittenen Definitionen meist auf verwirrenden Konzepten, die sich typischerweise auf die administrativen Kategorien der UNRWA stützen und nicht in einen konkreten soziohistorischen Kontext eingebettet sind. Diese Doktorarbeit verfolgt das Ziel, - auf der Grundlage empirischer Daten – das homogenisierende Bild über die "palästinensischen Flüchtlinge", sowohl im sozialwissenschaftlichen Diskurs als auch in den Diskursen, die in den verschiedenen Gruppierungen von PalästinenserInnen und in den jeweiligen Familien in den Flüchtlingslagern im Westjordanland gepflegt werden, zu analysieren. Dabei wird empirisch fundiert aufgezeigt, in welchen Diskursen und kollektiven Gedächtnissen eine Homogenisierung vorgenommen wird. Des Weiteren werden die Konsequenzen dieser Homogenisierung dargelegt. Der theoretische und methodologische Ansatz orientiert sich an den Arbeiten von Bogner und Rosenthal, die die sozialkonstruktivistische Biographieforschung und die Figurationssoziologie von Norbert Elias verbinden. Die für die Datenerhebung und -auswertung angewandte Forschungsmethode basiert auf den von Rosenthal vorgestellten methodenpluralen Verfahren, in denen teilnehmende Beobachtungen, biographisch-narrative Interviews (mit dem Ziel von Fallrekonstruktionen), Experteninterviews, Familieninterviews und Gruppendiskussionen kombiniert werden. Im Zentrum der Arbeit stehen zwei familiengeschichtliche Fallstudien. Es handelt sich dabei um zwei muslimische Familien, die in zwei verschiedenen Flüchtlingslagern wohnen und signifikante Unterschiede im Hinblick auf ihre konkreten Erfahrungen im Kontext der Flucht von 1947/49, aber auch in den langfristigen historischen und transgenerationalen Konsequenzen zeigen. Diese Familien stellen zwei verschiedene Typen dar: Der erste Typus zeichnet sich vor allem durch das seit mehreren Generationen verfolgte sozio-ökonomische Etablierungsprojekt aus. Der zweite Typus hingegen repräsentiert eine Familie, die sich an parteipolitischen Organisationen oder an einem "Prestige-Projekt" im Sinne Max Webers orientiert. In transgenerationeller Hinsicht hat die ältere Generation, die sowohl im Dorf vor 1948 als auch danach im Flüchtlingslager eigene Erfahrungen macht, ein ambivalentes Verhältnis zu den vorherrschenden kollektiven Diskursen. Bemerkenswert ist die Wirkmächtigkeit kollektiver Diskurse, insbesondere des islamisch-orientierten Diskurses, der das Alltagsleben der Communities in den palästinensischen Flüchtlingslagern weitgehend bestimmt. Eine Konsequenz der Unterwerfung unter die wirkmächtigen kollektiven Diskurse in den palästinensischen Flüchtlingslagern ist, dass es den Interviewten oft nicht gelingt, ungehindert über ihre eigenen Erfahrungen zu erzählen. Dies erschwert es ihnen, die belastenden und teilweise traumatisierenden Erfahrungen in ihren Familien zu verarbeiten oder zu bewältigen.de
dc.description.abstractengThe label "Palestinian refugees" with reference to the right of return is generally reserved for those Palestinians who have fled or were displaced from their homes in the context of the wars of 1948 and 1967, but also for their children, adopted children and grandchildren. Approximately a third of this extremely heterogeneous grouping is still living in the so-called “Palestinian refugee camps” established in the 1950s by the United Nations Relief and Works Agency for Palestine Refugees in the Near East (UNRWA). The debate on the residents of the Palestinian refugee camps remains embedded in and shaped by the debate on "the Palestinian refugees” in general. This debate – in the media as well as in scientific discourse – is often characterized by vague, homogenizing, harmonizing, essentializing and politically charged descriptions. Mostly, the controversial definitions are based on confusing concepts which are typically grounded in UNRWA's administrative categories and are not embedded in a concrete socio-historical framework. This doctoral thesis uses empirical data to explore the homogenizing image of "the Palestinian refugees" in social science discourses, as well as in the public and private discourses that are maintained within different groupings of Palestinians and within the families concerned in the refugee camps of the West Bank. Furthermore, it examines in which discourses and collective memories homogenization takes place, and the consequences of this. The theoretical and methodological approach is inspired by the work of Bogner and Rosenthal, who integrate social constructivist biographical research following the tradition of Berger and Luckmann with Michel Foucault’s discourse research and Norbert Elias’s figurational sociology. The research method used for data collection and evaluation is based on Rosenthal's methods and consists of ethnographic participant observation, biographical-narrative interviews and biographical case reconstructions. The empirical findings of family-history case studies of two Muslim families living in two different camps show significant differences in their concrete experiences in the flight context of 1947/49, but also in the long-term historical and transgenerational consequences. These families represent two different types. The first type is characterized primarily by the socio-economic establishment project being followed since generations. The second type, in contrast, represents a family that is oriented on party political organizations or on a "prestige project" in Max Weber's sense. In transgenerational aspects, the older generation – with experiences in the village before 1948 and later in the refugee camp – has an ambivalent attitude to the dominant collective discourses. Remarkable is the strong influence of collective discourses, especially the Islamic-oriented discourse, which widely determines the everyday life of the communities in the Palestinian refugee camps. One consequence of submission to the predominant discourses in the Palestinian refugee camps is that the interviewees are often unable to freely narrate their own experiences, which makes it difficult for them to process (or cope with) the stressful and sometimes traumatizing experiences within their families.de
dc.contributor.coRefereeWitte, Nicole Dr.
dc.subject.gerPalästinensische Flüchtlingslagerde
dc.subject.gerNahostkonflikt
dc.subject.gerWestjordanland
dc.subject.gerkollektives Gedächtnis
dc.subject.gerDiskurs
dc.subject.gerTraumatisierung
dc.subject.gerNakba-Deutungsmuster
dc.subject.gerbiographische Forschung
dc.subject.gerbiographisch-narrative Interviews
dc.subject.engPalestinian refugee campsde
dc.subject.engMiddle East conflict
dc.subject.engWest Bank
dc.subject.engcollective memory
dc.subject.engdiscourse
dc.subject.engtraumatization
dc.subject.engNakba as patterns of interpretation
dc.subject.engbiographical research
dc.subject.engbiographical-narrative interviews.
dc.identifier.urnurn:nbn:de:gbv:7-21.11130/00-1735-0000-0005-1518-9-6
dc.affiliation.instituteSozialwissenschaftliche Fakultätde
dc.subject.gokfullSoziologie (PPN62125505X)de
dc.identifier.ppn1742565018


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