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Retrospektive Analyse von Behandlungsdaten von Flüchtlingen mit notfallmäßigen Einweisungen über die Interdisziplinäre Notaufnahme der Universitätsmedizin Göttingen

dc.contributor.advisorBlaschke-Steinbrecher, Sabine Prof. Dr.
dc.contributor.authorLiebetrau, Malte
dc.date.accessioned2021-03-26T11:29:34Z
dc.date.available2021-04-29T09:53:52Z
dc.date.issued2021-03-26
dc.identifier.urihttp://hdl.handle.net/21.11130/00-1735-0000-0008-57D6-5
dc.identifier.urihttp://dx.doi.org/10.53846/goediss-8512
dc.language.isodeude
dc.rights.urihttp://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/
dc.subject.ddc610de
dc.titleRetrospektive Analyse von Behandlungsdaten von Flüchtlingen mit notfallmäßigen Einweisungen über die Interdisziplinäre Notaufnahme der Universitätsmedizin Göttingende
dc.typedoctoralThesisde
dc.title.translatedRetrospective analysis of treatment data of refugees with emergency admissions via the interdisciplinary emergency room of the University Medical Center Göttingende
dc.contributor.refereeBlaschke-Steinbrecher, Sabine Prof. Dr.
dc.date.examination2021-04-13
dc.description.abstractgerVon 1990 bis 2016 wurden in Deutschland mehr als 4,4 Millionen Asylanträge gestellt. Da- von waren es in den Jahren 2015 und 2016 über 1,2 Millionen Anträge. Dieser rapide An- stieg stellte sowohl für die Politik als auch für das Gesundheitssystem eine neue Herausfor- derung dar. Die medizinische Versorgung von Geflüchteten stand bereits im Mittelpunkt verschiedener Forschungsprojekte, beispielsweise in Bielefeld, Bremen, München oder Hal- le. Diese Studien wurden jedoch nicht einheitlich durchgeführt und ermöglichten so nicht immer einen direkten Vergleich. Ähnliches zeigte sich in ausländischen Arbeiten, unter anderem in Belgien, Italien und Malta. Generell findet in Deutschland nach der Ankunft eines Flüchtlings eine Erstuntersuchung statt, die bundeseinheitlich grundlegende Untersuchungen enthält, aber auch länderspezifi- sche Unterschiede aufweist. Da die Befunde der Untersuchungen den Patienten nicht im- mer mitgegeben werden, kann es vorkommen, dass nach einer Verlegung innerhalb Deutschlands dieselben Untersuchungen nochmals durchgeführt werden. Den Zahlen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge nach handelte es sich bei den Asylbewerbern vorwiegend um Männer (> 65%) und über 70% der Geflüchteten waren weniger als 30 Jahre alt. Sie kamen zum überwiegenden Teil aus Syrien (34,71%), Afghanistan (12,53%) und dem Irak (9,81%). Die Patientendaten für die vorliegende Studie wurden retrospektiv aus dem Kranken- hausinformationssystem der Universitätsmedizin Göttingen, auf Grundlage der hinterleg- ten Kostenträger Sozialamt, Landesaufnahmebehörde, Jugendämter und die Landeswohl- fahrtsverbände generiert. Das untersuchte Patientenkollektiv enthielt Patienten, die unter das Asylbewerberleistungsgesetz fielen. Insgesamt wurden 3.814 Krankenhausfälle mit ei- nem Aufnahmezeitpunkt zwischen November 2014 bis Juli 2016 analysiert, die wiederum in ambulant und stationär sowie in Kinder und Erwachsene aufgeteilt wurden. Die unter- suchten Parameter waren Alter, Geschlecht, Diagnosekategorie nach ICD-10, Klinik, Erlö- se sowie das Herkunftsland. In den Ergebnissen dieser Arbeit wurden 1.634 stationäre und 2.180 ambulante Fälle aus- gewertet. Es zeigte sich, dass die meisten Aufnahmen zwischen September 2015 und Feb- ruar 2016 stattgefunden haben. Die Verteilung des Geschlechts mit ca. 55% männlicher und 45% weiblicher Patienten war sowohl bei den ambulanten als auch bei den stationären Behandlungen zu finden. Ähnliches gilt für die Verteilung des Alters, wobei es sich mit Zusammenfassung 59  ca. 70% vorwiegend um Patienten handelte, die das 30. Lebensjahr noch nicht vollendet hatten. Die Diagnosen unterschieden sich zwischen den ambulanten und stationären Aufnahmen. Bei den ambulanten Fällen handelte es sich zumeist um „Verletzungen, Vergiftungen und bestimmte andere Folgen äußerer Ursachen“ und „Krankheiten des Atmungssystems“, wohingegen bei den stationären Fällen vorwiegend die Diagnosekategorien „Schwanger- schaft, Geburt und Wochenbett“ und „Psychische und Verhaltensstörungen“ auftraten. Die Erlöse für die Behandlung der Flüchtlinge beliefen sich über den untersuchten Zeit- raum auf ca. 5.208.801 €. Eine genaue Bestimmung der Erlöse war nur eingeschränkt mög- lich, da es keine detaillierte Aufschlüsselung der Erlöse im ambulanten Bereich gab. Bei der Analyse der Herkunftsländer wurde festgestellt, dass bei ca. einem Viertel des untersuchten Patientenkollektivs keine Staatsbürgerschaft hinterlegt war. An zweiter und dritter Stelle standen Syrien (18,49%) und Afghanistan (10,59%). Das Flüchtlingsthema stellt weiterhin eine Herausforderung für die Gesellschaft dar. Ein wichtiger Punkt ist die noch unzureichende Datenlage über die Gesundheitsversorgung der Flüchtlinge. Eben diese Lücke gilt es zu schließen, um eine evidenzbasierte medizinische Versorgung von Flüchtlingen zu gewährleisten. Weitere Punkte, die in Zukunft angespro- chen werden müssen, sind sowohl die Kommunikation mit den Geflüchteten als auch der bisher noch eingeschränkte Zugang zum Gesundheitssystem, welcher in der Vergangenheit zu erhöhten Kosten geführt hat. In mehreren Studien konnte gezeigt werden, dass bisher von Flüchtlingen keine Gefährdung für die Allgemeinheit ausging. Neben Verletzungen und Atemwegserkrankungen spielen vor allem psychische Erkrankungen eine Rolle. Die in dieser Arbeit gefundenen Ergebnisse decken sich mit den Ergebnissen in der Literatur.de
dc.description.abstractengBetween 1990 and 2016, more than 4.4 million people applied for asylum in Germany. There were over 1.2 million applications in 2015 and 2016. This rapid increase posed a new challenge for both politics and the health system. Medical care for refugees has already been the focus of various research projects, for example in Bielefeld, Bremen, Munich and Halle. However, these studies were not carried out uniformly and therefore did not always allow a direct comparison. The same was found in work abroad, including in Belgium, Italy and Malta. In general, an initial examination takes place after the arrival of a refugee in Germany, which includes standard national examinations, but also differs depending on the federal state in which they are conducted. Since the results of the examinations are not always passed on to the patient, sometimes the same examinations are carried out again after a transfer within Germany.  According to the figures from the Federal Office for Migration and Refugees, most of the asylum seekers were men (> 65%) and over 70% of the refugees were less than 30 years old. Most of them came from Syria (34.71%), Afghanistan (12.53%) and Iraq (9.81%). The patient data for the present study was generated retrospectively from the hospital information system of the University Medical Center Göttingen, based on the funding agencies: social welfare office, state admission authority, youth welfare offices or the state welfare associations. The patient collective examined contained patients who fell under the Asylum Seekers Benefits Act. A total of 3.814 hospital cases with an admission time between November 2014 and July 2016 were analyzed, which in turn were divided into outpatient and inpatient as well as into children and adults. The parameters examined were age, gender, diagnostic category according to ICD-10, clinical situation, income and the country of origin. In the results of this study, 1.634 inpatient and 2.180 outpatient cases were examined. It turned out that most of the admissions took place between September 2015 and February 2016. The distribution of the sex with approx. 55% male and 45% female patients was found in both outpatient and inpatient treatments. The same applies to the distribution of age, which shows approx. 70% of the patients had not yet reached the age of 30. The diagnoses differed between the outpatient and inpatient admissions. The outpatient cases were mostly “injuries, poisoning and certain other consequences of external causes” and “diseases of the respiratory system”, whereas in the inpatient cases the diagnosis categories “pregnancy, childbirth and the puerperium” and “mental and behavioral disorders” were most frequent. The revenues from the treatment of the refugees amounted to approx. € 5.208.801 over the period examined. An exact determination of the revenues was only possible to a limited extent as there was no detailed breakdown of the revenues in the outpatient area.  When analyzing the countries of origin, it was found that around a quarter of the examined patient collective had no citizenship on file. Second and third were Syria (18.49%) and Afghanistan (10.59%). The refugee issue continues to be a challenge for society. An important point is the still inadequate data on the health care of refugees. It is precisely this gap that needs to be closed in order to guarantee evidence-based medical care for refugees. Further points that need to be addressed in the future are both communication with the refugees and the previously restricted access to the health system, which has led to increased costs in the past. Several studies have shown that refugees have not posed any health threats to the general public so far. In addition to injuries and respiratory diseases, mental illnesses play a major role. The results found in this work coincide with the results in the literature.de
dc.contributor.coRefereeSimmenroth, Anne Prof. Dr.
dc.subject.gerFlüchtlingede
dc.subject.gerMedizinische Versorgungde
dc.subject.gerGesundheitde
dc.subject.gerAsylbewerberleistungsgesetzde
dc.subject.engRefugeede
dc.subject.engHealthde
dc.subject.engImmigrationde
dc.identifier.urnurn:nbn:de:gbv:7-21.11130/00-1735-0000-0008-57D6-5-8
dc.affiliation.instituteMedizinische Fakultätde
dc.subject.gokfullMedizin (PPN619874732)de
dc.subject.gokfullInnere Medizin - Allgemein- und Gesamtdarstellungen (PPN619875747)de
dc.description.embargoed2021-04-20
dc.identifier.ppn1752644077


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