Zur Kurzanzeige

Arterielle Blutdruckveränderungen durch Methylphenidat-Hydrochlorid bei Kindern und Jugendlichen mit Aufmerksamkeitsdefizit- /Hyperaktivitätsstörung. Eine prospektive Anwendungsbeobachtung

dc.contributor.advisorHulpke-Wette, Martin Dr.
dc.contributor.authorBusold-Hagenbeck, Dorothee
dc.date.accessioned2021-04-21T09:16:18Z
dc.date.available2021-04-29T09:53:52Z
dc.date.issued2021-04-21
dc.identifier.urihttp://hdl.handle.net/21.11130/00-1735-0000-0008-57FA-D
dc.identifier.urihttp://dx.doi.org/10.53846/goediss-8568
dc.language.isodeude
dc.rights.urihttp://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/
dc.subject.ddc610de
dc.titleArterielle Blutdruckveränderungen durch Methylphenidat-Hydrochlorid bei Kindern und Jugendlichen mit Aufmerksamkeitsdefizit- /Hyperaktivitätsstörung. Eine prospektive Anwendungsbeobachtungde
dc.typedoctoralThesisde
dc.title.translatedArterial blood pressure changes induced by methylphenidate hydrochloride in children and adolescents with attention-deficit / hyperactivity disorder. A prospective observational studyde
dc.contributor.refereePaul, Thomas Prof. Dr.
dc.date.examination2021-04-21
dc.description.abstractgerDie Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätsstörung (ADHS) zählt zu den häufigs¬ten psychischen Problemen bei Kindern und Jugendlichen. Das Aufmerksamkeitsde¬fizit, die Hyperaktivität und das oft impulsive und antisoziale Verhalten der Betroffenen stellen dabei nicht selten eine nachhaltige Beeinträchtigung für sie auf sozialer und schulischer bzw. beruflicher Ebene dar. Der ADHS-Therapie mit dem Psychostimulans Methylphenidat-Hydrochlorid (MPH) kommt dadurch große Bedeutung zu. MPH verursacht laut Fachinformation ‚häufig‘, d. h. bei mehr als 1 % und weniger als 10 % der Behandelten, unerwünschte Blutdruckveränderungen um bis zu 10 mmHg. Beobachtungen aus der routinemäßigen ärztlichen Betreuung von Patienten unter einer ADHS-Therapie mit MPH lassen jedoch ein noch häufigeres Vorkommen dieser bekannten unerwünschten Arzneimittelwirkung vermuten. Dies gab den Anlass zur Durchführung der vorliegenden Arbeit, welche die Häufigkeit und Qualität der unter MPH auftretenden Blutdruck- und Herzfrequenzveränderun¬gen systematisch erfasste und auswertete. Die Datener¬hebung geschah im Rahmen einer Anwendungsbeobachtung (AWB) während der routinemäßigen kinder-kardiologischen Betreuung von Patienten vor und unter deren ADHS-Therapie mit einem MPH-Präparat. Es wurden 103 Kinder und Jugendliche für die Teilnahme an der AWB rekrutiert. Bei ihnen war durch einen Kinder- und Jugendpsychiater die Diagnose einer ADHS nach den Kriterien der International Classification of Diseases, Version 10, gestellt worden und eine Therapie mit MPH für nötig empfunden. Die ambulante Blutdruckmessung (ABDM) über 24 Stunden wurden gewählt, um den Blutdruck vor und während der geplanten Therapie mit MPH zu bestimmen. Der Ausgangsblutdruck konnte bei 62 Jungen und 21 Mädchen im Alter von 5 bis 18 Jahren erfolgreich bestimmt werden. Schließlich nahmen 54 dieser 83 AWB-Teilnehmer wie geplant MPH ein und für 44 von ihnen lagen ABDM-Ergebnisse auch unter der Therapie vor. Der Anteil der Kinder und Jugendlichen, bei denen unter MPH-Einfluss Blutdruckan¬stiege oder abfälle um mehr als 10 mmHg beobachtet wurden, lag bei 34,1 % (99 % KI [15,36 % 52,64 %]). Blutdruckveränderungen um mehr als 10 mmHg während der MPH-Einnahme waren somit in dieser Studie eine ‚sehr häufige‘ unerwünschte Arzneimittelwirkung mit einem Auftreten bei mehr als 10 % der Behandelten. Diese Beobachtung der AWB deckt sich nicht mit der Häufigkeits¬angabe der EU-weit vereinheitlichten MPH-Produktinformation. Es sollten weiter¬führende Untersuchungen an größeren Patientenkollektiven erwogen werden, um die Ergebnisse dieser Studie zu überprüfen. Bisher verfügbare Vergleichsstudien können nur wenige Aussagen zu individuellen Blutdruckverände¬rungen machen, da sie die individuellen Werte über das untersuchte Kollektiv hinweg mitteln. Durch ein solches methodisches Vorgehen werden besonders starke Blutdruckverände¬rungen (insbesondere beim Vorliegen von sowohl Blutdruckanstiegen als auch abfällen) jedoch relativiert. So wird die Schwere möglicher Blutdruckveränderungen tendenziell unterschätzt. Durchschnittliche Blutdruckveränderungen eignen sich daher nur eingeschränkt zur individuellen Abwägung von Nutzen und Schaden einer geplanten oder fortzuführenden Therapie mit MPH. Weitere Studien sollten daher auf eine Mittelung der Blutdruckanstiege und -abfälle verzichten. Insgesamt reagierten die AWB-Teilnehmer sehr unterschiedlich mit ihrem Blutdruck auf den MPH-Einfluss. Es wurden sehr schwache, aber auch sehr starke Blutdruckanstiege und abfälle beobachtet. Die langfristigen klinischen Konsequen¬zen der beobachteten Blutdruckveränderungen sind bislang wenig erforscht. Nichtsdestoweniger ist das Potenzial einer hypertensiven Schädigung des Herz-Kreislauf-Systems bzw. hypotensiver Konsequenzen durch MPH ernst zu nehmen. Blutdruckkontrollen mittels der Goldstandardmethode der ABDM sollten während der laufenden MPH-Einnahme erwogen werden, um Blutdruckverände¬rungen verlässlich detektieren und Maßnahmen ergreifen zu können. Zudem sind größer angelegte, mehrmonatige bis mehrjährige Nachbeobachtungsstudien bei Patienten unter einer ADHS-Therapie mit MPH zu empfehlen, um die hämodynamischen MPH-Effekte auch unter langfristigem MPH-Gebrauch zu untersuchen sowie Subgruppen zu identifizieren, die insbesondere von relevanten Blutdruckveränderungen unter der MPH-Einnahme betroffen sind und die von engmaschigen Blutdruckkontrollen vorrangig profitieren würden. Angesichts der Beobachtung, dass 55,42 % (95 % KI [44,65 % 66,19 %]) der Teilnehmer bereits vor Beginn ihrer geplanten Therapie mit MPH prähypertensive und hypertensive Blutdrücke aufwiesen, könnten systematisch erhöhte Blutdruckwerte bei Kindern und Jugendlichen mit einer ADHS vermutet werden. Das reduzierte nächtliche Blutdruck-Dipping bei zwölf der initial hypertensiven AWB-Teilnehmer gibt zudem Hinweis auf eine arterielle Hypertonie sekundärer Genese geben. Dies wirft die Frage nach möglichen Zusammenhängen zwischen neurokognitiven Dysfunktionen wie der ADHS und der arteriellen Hypertonie auf. An dieser Stelle besteht weiterer Forschungsbedarf.de
dc.description.abstractengBackground: Attention-deficit/hyperactivity disorder (ADHD) is a common behavioural disorder in childhood. The psychostimulant methylphenidate hydrochloride (MPH) is one of the major pharmacological options for ADHD. MPH is known to result, on average, in a small increase in arterial blood pressure (BP). However, there are few clinical data regarding the individual influences of MPH on BP among children and adolescents with ADHD. According to the European Union-wide standardised patient information sheet for MPH, BP changes >10 mm Hg compared with baseline values are ‘common’ (ie, ≥1% to <10%) in children and adolescents with ADHD during MPH therapy. Aim To investigate the frequency and individual severity of BP changes in children and adolescents with ADHD during the first 6 months of new MPH therapy. Methods: In this study, 44 (77% male) children and adolescents (mean age (SD) 9.13 (1.86) years) with a diagnosis of ADHD according to the International Classification of Diseases, tenth revision, underwent ambulatory BP monitoring before and during the first 6 months of routine MPH therapy. Exclusion criteria were pre-existing MPH therapy and other medications that potentially influence BP or interfere with MPH. The non-interventional study was conducted prospectively at 10 paediatric cardiology centres in Germany and Austria. Results: After beginning MPH therapy, 34% of participants (99% CI 15.52% to 52.66%) had BP increases/decreases >10 mm Hg. The mean changes in systolic BP and diastolic BP were 0.87 mm Hg (95% CI -1.75 mm Hg to 3.48 mm Hg) and 1.96 mm Hg (95% CI 0.21 mm Hg to 3.7 mm Hg), respectively. The proportion of participants with initial prehypertension/hypertension was 54.55% . Conclusions: In our sample with a high baseline rate of prehypertension/hypertension, BP changes >10 mm Hg during MPH therapy were more frequent than those indicated by the patient information sheet. Moreover, individual BP changes, including increases and decreases >10 mm Hg, resulted in a small average BP increase in the sample, thus reflecting neither the severity nor the direction of individual BP changes. Therefore, the frequency and, due to the common use of the arithmetic mean, the individual severity of BP changes during MPH therapy may be underestimated. Further studies without averaging and with larger samples including patients in primary care settings are warranted.de
dc.contributor.coRefereeWaltereit, Robert PD Dr.
dc.contributor.thirdRefereeSchön, Margarete Prof. Dr.
dc.subject.gerArterieller Blutdruckde
dc.subject.gerMethylphenidat-Hydrochloridde
dc.subject.gerAufmerksamkeitsdefizit- /Hyperaktivitätsstörungde
dc.subject.engArterial blood pressurede
dc.subject.engmethylphenidate hydrochloridede
dc.subject.engattention-deficit / hyperactivity disorderde
dc.identifier.urnurn:nbn:de:gbv:7-21.11130/00-1735-0000-0008-57FA-D-7
dc.affiliation.instituteMedizinische Fakultätde
dc.subject.gokfullMedizin (PPN619874732)de
dc.subject.gokfullPädiatrie / Neonatologie / Kinderchirurgie - Allgemein- und Gesamtdarstellungen (PPN619876093)de
dc.description.embargoed2021-04-28
dc.identifier.ppn1755695306
dc.creator.birthnameHagenbeckde


Dateien

Thumbnail

Das Dokument erscheint in:

Zur Kurzanzeige