Kontakt mit Pharmaunternehmen - Erfahrungen und Einstellungen von Medizinstudierenden
German medical students´ exposure and attitudes toward drug promotion
by Marcel Stephan Kremer
Date of Examination:2013-11-25
Date of issue:2013-11-11
Advisor:Prof. Dr. Jean-François Chenot
Referee:Prof. Dr. Silke Schicktanz
Referee:Prof. Dr. Hans Jürgen Steinfelder
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Abstract
English
Objective: Early contact of medical students with pharmaceutical promotion is paving the way for future doctor pharmaceutical industry relationships. The aim of this study was to assess the frequency and places of contact of German medical students to pharmaceutical promotion as well as to examine their attitudes toward pharmaceutical promotional activities. Methods: This cross sectional survey was based on a self-developed questionnaire. It was pilot tested and distributed to 1287 clinical students at the Medical School of Göttingen in 2010. A 4-point Likert scale was used to assess the attitudes toward different statements regarding pharmaceutical promotion. Frequency measurements and between-group statistical comparisons using Chi-Square respectively Fisher-exact-tests were performed. Results: 694 students (416 female and 278 male, Mean age 25 years (SD± 2.5)) returned a complete questionnaire (response rate 54%). 44% of the students reported direct contact with pharmaceutical sales representatives. Contact increased with each academic year (p < 0.0001). About half of the students (60%) were contacted during their elective clerkship in one of the teaching hospitals. 80% of the students had accepted at least one small promotional gift. Almost all students (93%) agreed with the statement promotional gifts to be a strategy to early ingrain brands in the mind of doctors and 43% agreed that accepting promotional gifts influences prescribing behavior in general. 85% of the students considered themselves immune to the influence of promotional gifts. However 38% of the students who stated to be immune to promotional influence assumed their peers to be susceptible (p < 0.0001). The majority of students (90%) reported that dealing with pharmaceutical promotional activity was never addressed during lectures. 67% of the students did not feel well prepared for possible interactions with the pharmaceutical industry. 21% of the students agreed to prohibit contact between medical students and the pharmaceutical industry. Conclusions: German medical students get early and frequent in contact with pharmaceutical promotion. There is little awareness for associated conflicts of interests and ethical implications. Medical schools need to regulate contact and prepare students to understand pharmaceutical marketing strategies and related ethical problems. This should be incorporated in the curriculum and effectiveness of educational interventions needs to be assessed.
Keywords: pharmaceutical; advertisement; students; drugs; teaching; influence
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Hintergrund: Nicht nur Ärzte, sondern auch Medizinstudierende könnten eine Zielgruppe in der Marketingstrategie von Pharmaunternehmen sein. Ziel dieser Arbeit war es zu untersuchen, ob Medizinstudierende Kontakte zu Pharmawerbung haben, welche Einstellung sie dazu haben und ob sie durch die Universität auf den Umgang mit Pharmawerbung vorbereitet werden.
Material und Methoden: Ich führte eine Querschnittsstudie mit einem Quasi-Längsschnittdesign an der Universitätsmedizin Göttingen durch. Anhand eines Fragebogens gaben Medizinstudierende aller klinischen Semester einschließlich derer im Praktischen Jahr an, ob Kontakt zu Pharmawerbung bestand, welche Einstellung sie zu Pharmawerbung haben und ob sie von der Universität vorbereitet wurden.
Ergebnisse: Insgesamt nahmen 695 (54%) von insgesamt 1287 Medizinstudierenden der klinischen Semester der Universitätsmedizin Göttingen teil.
Diese Doktorarbeit zeigt, dass 37% der Medizinstudierenden der Universitätsmedizin Göttingen bereits im Studium in Kontakt mit Pharmaunternehmen kommen. Die Anzahl der kontaktierten Studierenden steigt von Beginn des klinischen Studienabschnitts bis zum Praktischen Jahr an. Doch es kommt meist nicht nur zum Gespräch zwischen Studierenden und Pharmareferenten. Eine Mehrzahl von 78% Studierenden hat bereits Werbegeschenke von Pharmaunternehmen erhalten.
Die meisten Studierenden zeigen jedoch keine skeptische Haltung zum Sponsoring durch Pharmaunternehmen. So wird die Gefahr einer Beeinflussung auf das spätere Verschreibungsverhalten bei fast allen Studierenden nur bei Kollegen gesehen, obwohl den meisten Studierenden klar ist, dass es sich um Werbung handelt und Pharmareferenten dazu dienen, die Produkte in ihrem Gedächtnis zu verankern.
Dennoch fühlen sich die meisten Studierenden nicht gut auf den Umgang mit Pharmaunternehmen vorbereitet. So wünscht sich die Mehrzahl Kurse, die sie auf den Umgang vorbereiten sollen. Solche Unterrichtseinheiten werden jedoch von der Universität zurzeit der Studienerhebung nicht planmäßig angeboten.
Diskussion: Medizinstudierende der Universitätsmedizin Göttingen haben aber schon früh im Studium Kontakt mit Pharmaunternehmen. Die meisten Studierenden sehen keine Probleme im Umgang mit Pharmaunternehmen und erkennen künftig entstehende Rollenkonflikte nicht. Um Studierende auf den Umgang mit Pharmaunternehmen vorzubereiten, sollte die Universität schon früh im Studium Kurse anbieten. Ein Verbot des Kontakts zwischen Studierenden und der Pharmaindustrie erscheint nicht realisierbar, würde die Problematik nur auf die Zeit nach der Approbation verdrängen.
Schlagwörter: Beeinflussung; Pharmaindustrie; Pharmaunternehmen; Werbung; Student; Universität; Reziprozitätsnorm; Überdurchschnittlichkeitssyndrom