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Molecular Studies on Head Development of the Amphipod Crustacean Parhyale hawaiensis

dc.contributor.advisorWimmer, Ernst A. Prof. Dr.de
dc.contributor.authorSchmid, Bernhardde
dc.date.accessioned2012-04-16T14:55:03Zde
dc.date.available2013-01-30T23:50:37Zde
dc.date.issued2011-08-09de
dc.identifier.urihttp://hdl.handle.net/11858/00-1735-0000-0006-AE1C-6de
dc.identifier.urihttp://dx.doi.org/10.53846/goediss-486
dc.description.abstractDer adulte Kopf bilateralsymmetrischer Tiere ist eine anteriore, meist tagmatisierte morphologische Einheit. In segmentierten Spezies liegen der Entwicklung der anterioren Kopfsegmente andere genetische und molekulare Mechanismen zugrunde als der der posterioren Segmente, die auf gruppen- und stammspezifischen Segmentierungsnetzwerken beruht. Mehrere Faktoren, die als genetische Regulatoren der Kopfentwicklung identifiziert wurden, zeigen selbst in entfernt verwandten Arten ähnliche Aktivität und sind in ihrer Funktion konserviert. Diese Beobachtung deutet darauf hin, dass Elemente eines genetischen Netzwerks der Kopfentwicklung bereits im Urahn der Bilaterier existierten. Ansätze, ein anzestrales Kopfentwicklungsnetzwerk zu modellieren, wurden bislang jedoch dadurch erschwert, dass nur eine unzureichende Zahl verschiedener Spezies untersucht wurde, und dass selbst nah verwandte Arten ein großes Maß an Plastizität in Bezug auf Genexpression und -funktion zeigen können. Um potentiell konservierte Aspekte der Kopfentwicklung zu identifizieren, klonierte und analysierte ich daher Homologe bekannter Kopfregulatoren aus dem amphipoden Krebs Parhyale hawaiensis. Anteriore Determination wird als eine mögliche anzestrale Funktion von orthodenticle (otd) diskutiert. Im Gegensatz zur Situation in Insekten ist Parhyale otd1 (Ph otd1) jedoch nicht während der Ausbildung anterior-posteriorer Polarität aktiv. Wichtig ist hierbei, dass dieser Prozess in Parhyale im Zuge holoblastischer Furchungsteilungen stattfindet. Dies stellt einen starken Unterschied zu der für Insekten typischen superfiziellen Furchung dar, die zu einem synzytialen Blastodermstadium führt. Wahrscheinlich wird Ph otd1 allerdings für die Musterbildung der zukünftigen prä-antennalen und okularen Region benötigt, was sich in ähnlicher Weise auch für otd in Insekten beobachten lässt. In vielen Spezies sind optix/six3-Gene aktiv an der Kopf- und Gehirnentwicklung beteiligt, und zwar in einer Region, die anterior an die entsprechende otd-Expressionsdomäne angrenzt. Im Gegensatz dazu findet man während der regionalen Musterbildungsprozesse im Kopf Parhyale-six3-Expression (Ph six3) nur in wenigen Zellen, die sich an medianen Positionen innerhalb der Ph otd1-Domäne befinden. Allerdings existiert in Parhyale während der frühen Entwicklung keine anterior-mediane Kopfregion, wie man sie in Insekten während des Blastodermstadiums findet und die dort bereits früh optix/six3-Expression zeigt. In Parhyale entsteht diese Region erst, nachdem die Rumpfsegmentierung des Embryos bereits relativ weit fortgeschritten ist. Sie geht aus zwei unterschiedlichen Zellpopulationen hervor. Während der Regionalisierungsprozesse des Gehirns wird Ph six3 stark in medianen Teilen des Protozerebrums, den zukünftigen hemi-ellipsoiden Körpern (HE), exprimiert. Zu diesem späteren Zeitpunkt der Entwicklung werden Ph otd1 und Ph six3 in sich gegenseitig ausschließenden Domänen exprimiert. Dies spiegelt dann die Situation wider, die man auch in anderen Spezies vorfindet. Entsprechend verursacht gegen Ph six3 gerichtete, siRNA-vermittelte RNAi die Verkleinerung der HE und Missbildungen des Vorderdarms, nicht aber Deletionen der anterioren Kopfkutikula oder des Labrums, Effekte, die man bei Verlust von Tribolium-six3-Funktion während der frühen Embryonalentwicklung beobachtet. Posterior der otd-positiven Kopfregion sind unplugged/gbx-Gene unterschiedlicher Spezies in folgenden Prozessen involviert: frühe regionale Musterbildung (Platynereis dumerilii), Etablierung des isthmischen Organisators über Interaktion mit otd/otx (Vertebraten) und Entwicklung des deutozerebralen Neuromers (Insekten). Die Situation von Ph gbx ähnelt der in Insekten. Vertreter der knirps-Genfamilie (kni) sind bislang nur aus Arthropoden bekannt. Obwohl sie in Insekten generell an der Musterbildung und Segmentierung des Kopfes beteiligt sind, weichen die Details ihrer Funktionen in verschiedenen Spezies voneinander ab. Parhyale kni1 (Ph kni1) und kni2 (Ph kni2) werden nicht in vergleichbarer Art und Weise exprimiert. Jedoch legt deren Expression nahe, dass sie wie die kni-Gene von Insekten eine wichtige Rolle während der Entwicklung des stomatogastrischen Nervensystems spielen. Interessant ist, dass der Verlust von Ph kni1-Funktion während der Embryonalentwicklung Auswirkungen auf die Morphogenese und korrekte Anordnung segmentaler Extremitäten geschlüpfter Parhyale hat. In Drosophila ist kni an der Tracheenentwicklung beteiligt. Die Expression von Tribolium kni spricht in diesem Zusammenhang für eine funktionelle Konserviertheit von kni in Insekten. Interessanterweise deuten die Musterbildungsprozesse der Beine bei Krustazeen und die der Tracheenplakoden bei Insekten auf eine mögliche evolutionäre Verbindung dieser Strukturen hin. Auch mehrere zusätzliche Homöoboxgene der paired-Klasse mit vermutlich konservierten Funktionen in der Kopfentwicklung wurden in dieser Arbeit untersucht. Betrachtet man deren Expressionsmuster, so scheinen Ph al1, Ph awh, Ph hbn und Ph six4 ähnliche Funktionen wie die ensprechenden Homologen in Insekten zu haben. Die Darstellung von Expressionsmustern erwies sich in Parhyale hawaiensis als praktikabel. Beträchtliche Anstrengungen wurden unternommen, um in Parhyale Genfunktion mittels RNA-Interferenz zu untersuchen. Dies fand auch in Zusammenarbeit mit anderen Arbeitsgruppen statt. Allerdings erwiesen sich weder die Injektion von Doppelstrang-RNA in Embryonen oder adulten Weibchen, noch transgene Ansätze, die auf induzierter Expression von RNA-Haarnadelstrukturen basierten, noch der Gebrauch von siRNA als effektiv oder systematisch anwendbar. Daher können Studien in Parhyale zwar wertvolle Beiträge zu spezifischen Fragestellungen innerhalb der vergleichenden Entwicklungs- und Evolutionsbiologie leisten, die Entwicklung von Parhyale hawaiensis zu einem echten Modellsystem ist jedoch unplausibel.de
dc.format.mimetypeapplication/pdfde
dc.language.isoengde
dc.rights.urihttp://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/de
dc.titleMolecular Studies on Head Development of the Amphipod Crustacean Parhyale hawaiensisde
dc.typedoctoralThesisde
dc.title.translatedMolekulare Untersuchungen zur Kopfentwicklung des amphipoden Krustazeen Parhyale hawaiensisde
dc.contributor.refereeWimmer, Ernst A. Prof. Dr.de
dc.date.examination2011-07-05de
dc.subject.dnb570 Biowissenschaften, Biologiede
dc.description.abstractengThe adult head of bilateral-symmetric animals is an anterior, usually tagmatised morphological unit. In segmented phyla, the development of the anterior head segments underlies different genetic and molecular mechanisms compared to the clade-specific segmentation networks of more posterior segments. Similar activity and functional conservation of several identified genetic regulators of head development suggest that elements of the underlying genetic network may have been already present in the bilaterian ancestor. However, modelling of an ancestral head development network has been impeded by fragmentary species sampling and distinct species-specific differences. To potentially identify conserved aspects of head development, I cloned and analysed several homologs of known head regulators from the amphipod crustacean Parhyale hawaiensis. orthodenticle (otd) is discussed as an ancestral anterior determinant. In contrast to insects, Ph otd1 is not active while anterior-posterior polarity is determined. Importantly, this process takes place during holoblastic cleavage in Parhyale which differs greatly from the superficial cleavage resulting in a syncytial blastoderm typical for insects. It is likely that Ph otd1 patterns the prospective pre-antennal and ocular region similar to insects. Anterior adjacent to otd, optix/six3 genes are active in head and brain patterning in many species. In contrast, Ph six3 expression is found in few cells that lie medially within the Ph otd1 domain during regional head patterning. However, an anterior-median area like in insect blastoderm stages does not exist until Parhyale segmentation. It arises from two different populations of cells. During brain regionalisation, Ph six3 is strongly expressed in median parts of the protocerebrum, the prospective hemi-ellipsoid bodies (HE). At this moment of development, Ph otd1 and Ph six3 are expressed in mutually exclusive regions, in fact reflecting the situation also found in other species. Accordingly, siRNA-mediated RNAi targeting Ph six3 causes reduction of the HE and malformation of the foregut, but not deletion of anterior-most head cuticle and labrum, as observed for Tribolium six3. Posterior to otd, unplugged/gbx genes are involved in early regionalisation (Platynereis dumerilii), in establishing the isthmic organiser via interaction with otd/otx (vertebrates) and in patterning the deutocerebral neuromere (insects). Ph gbx follows the insect situation. Representatives of the knirps (kni) family of genes have so far only been found in arthropods. Although involved in head patterning and segmentation in insects, their exact functions diverge. Ph kni1 and Ph kni2 are not expressed in a comparable fashion. Their expression indicates, though, that they share important roles in the development of the stomatogastric nervous system with insect kni. Intriguingly, loss of Ph kni1 function during development affects the morphogenesis and arrangement of segmental appendages in hatched Parhyale. In Drosophila, kni is involved in tracheal development. Tribolium kni expression argues in favour of functional conservation of insect kni in this regard. Patterning of crustacean legs and insect tracheal placodes indicates a possible evolutionary link of these structures. Several additional paired-class homeobox genes with putatively conserved roles in head development were examined in this work. With regard to their expression patterns, Ph al1, Ph awh, Ph hbn and Ph six4 appear to act similar to their insect homologs. The determination of expression patterns in Parhyale hawaiensis was practicable. Great efforts were made to address gene function by means of RNA interference, also in collaborating Parhyale laboratories. However, neither injection of double-strand RNA in embryos and adult females, nor transgene-based inducible expression of RNA hairpins or use of siRNA proved to be efficient or systematically applicable. Therefore, studies in Parhyale can provide valuable contributions to specific issues in comparative developmental and evolutionary biology, but its emergence as true model system is implausible.de
dc.contributor.coRefereePrpic-Schäper, Nikola-Michael Dr.de
dc.subject.topicBiology (incl. Psychology)de
dc.subject.gerParhyale hawaiensis Amphipoda Crustacea Kopf Gehirn Entwicklung vergleichend Evo Devo Expression orthodenticle six3 gbx unplugged knirps homeobrain arrowhead six4 siRNA RNAi Funktion Intron homologde
dc.subject.engParhyale hawaiensis Amphipoda Crustacea head brain development comparative Evo Devo expression orthodenticle six3 gbx unplugged knirps homeobrain arrowhead six4 siRNA RNAi function intron homologde
dc.subject.bk42.00 Biologiede
dc.identifier.urnurn:nbn:de:gbv:7-webdoc-3090-3de
dc.identifier.purlwebdoc-3090de
dc.affiliation.instituteBiologische Fakultät inkl. Psychologiede
dc.subject.gokfullWA.000 Biologiede
dc.identifier.ppn680558470de


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