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Genetische Vielfalt und Vernetzung verschiedener Teilpopulationen von Corylus avellana L. und Prunus spinosa L. an Wald- und Wegrändern des Sollings

dc.contributor.advisorLeuschner, Christoph Prof. Dr.de
dc.contributor.authorSchmitt, Stephaniede
dc.date.accessioned2012-04-16T14:56:16Zde
dc.date.available2013-01-30T23:50:38Zde
dc.date.issued2003-12-18de
dc.identifier.urihttp://hdl.handle.net/11858/00-1735-0000-0006-AE86-5de
dc.identifier.urihttp://dx.doi.org/10.53846/goediss-592
dc.description.abstractDie fortschreitende Zerstörung von Lebensräumen durch den Menschen ist in den letzten Jahrzehnten zu einem globalen Problem herangewachsen und kann wie aus den tropischen Regenwäldern vielfach bekannt - zur Verdrängung und raschen Auslöschung von Arten führen. In mitteleuropäischen Kulturlandschaften sind zahlreiche Tier- und Pflanzenarten insbesondere durch die zunehmende Fragmentierung ihrer Habitate bedroht. Die Unterbrechung von Paarungskontakten hat eine Verminderung der genetischen Vielfalt innerhalb der Populationen zur Folge. Die genetische (innerartliche) Vielfalt wird heute jedoch als Grundlage für das Anpassungspotential und die langfristige Überlebensfähigkeit einer Population angesehen. Für Baum- und Strauchpopulationen ist eine Ausstattung mit möglichst vielen genetischen Varianten auch im Hinblick auf den zukünftigen Klimawandel von besonderer Bedeutung.In der vorliegenden Arbeit wurde die genetische Vielfalt innerhalb und zwischen verschiedenen Teilpopulationen von zwei in Mitteleuropa häufigen Straucharten (Corylus avellana L. und Prunus spinosa L.) anhand von genotypischen und phänotypischen Merkmalen ermittelt. Hierzu wurden unter konstanten Standortbedingungen blattmorphologische Parameter an angezogenen Nachkommenschaften erhoben und deren Höhenwuchsleistung erfasst. Fruchtmorphologische Untersuchungen wurden an In-situ-Populationen durchgeführt. Daneben erfolgten phänologische Bonituren zum Frühjahrsaustrieb und Vegetationsabschluss unter einheitlichen Klimabedingungen. Untersuchungen zur vegetativen Verjüngung, Blüte und Fruktifikation von P. spinosa lieferten Hinweise über ihre Reproduktionsstrategien. Die genetischen Strukturen der In-situ-Populationen von C. avellana und P. spinosa sowie deren Nachkommenschaften wurden anhand von Isoenzymanalysen ermittelt. Darüber hinaus wurde mit Hilfe der genetischen Analysen überprüft, ob zwischen räumlich getrennten Teilvorkommen an Waldrändern und vorgelagerten Agrarflächen ein genetischer Austausch stattfindet und ob dabei Unterschiede zwischen wind- und insektenblütigen Arten auftreten. Während der Blütezeit von P. spinosa wurden außerdem Lufteklektoren zum Fangen potentieller Bestäuber an verschiedenen Standorten im Untersuchungsgebiet aufgestellt.Die Kartierungen ergaben, dass P. spinosa im Vergleich zu C. avellana in den Waldrandbereichen des Sollings eher selten vorkommt, sich aber stärker in den Agrarflächen etablieren kann. Die Fruchtmorphologie beider Arten war sehr variabel und unterschied sich bei einzelnen Parametern zum Teil um ein Vielfaches. Bei P. spinosa wurde die Variabilität der Früchte insbesondere durch die unterschiedlichen Ausprägungen der Steinkerne bedingt. Auch die Blattmorphologie der Nachkommenschaften zeigte unter konstanten Umweltbedingungen sowohl bei C. avellana als auch bei P. spinosa eine hohe Variabilität in Größe und Gestalt. Der deutlich überwiegende Anteil der aufgetretenen Varianz morphologischer Frucht- und Blattmerkmale war mit in der Regel über 95% auf die vorhandene Variation innerhalb der Populationen zurückzuführen. Dennoch ließen sich einige signifikante Unterschiede zwischen den beiden Herkünften Vahle und Hellental nachweisen.In der Höhenwuchsleistung wurde eine starke Differenzierung auf Individualniveau insbesondere innerhalb der Nachkommenschaften von P. spinosa ermittelt. Im Vergleich der Herkünfte zeichnete sich bei beiden Arten die Herkunft des klimatisch günstigeren Standortes Vahle durch eine im Mittel bessere Wüchsigkeit in den ersten zwei Jahren aus.Die Ergebnisse der phänologischen Beobachtungen ergaben eine tendenziell später einsetzende Keimung, einen späteren Vegetationsaustrieb und einen früheren Vegetationsabschluss der Herkunft des klimatisch ungünstigeren Standortes Hellental sowohl bei C. avellana als auch P. spinosa. Die Spannweite zwischen früh und spät austreibenden bzw. abschließenden Nachkommenschaften betrug beiP. spinosa bis zu drei Wochen. Die mittleren Vegetationszeiten je Nachkommenschaft variierten in einer Spanne von 34 Tagen.Der Zeitpunkt der Blüte setzte bei P. spinosa in der Population Hellental im Mittel 6 Tage später ein als in Vahle. Auf gleichem Standort wurden im Blühverhalten Unterschiede von bis zu 15 Tagen nachgewiesen. Die Variation an Isoenzymgenloci deutete nur eine geringe Differenzierung zwischen den Populationen beider Untersuchungsgebiete an. Innerhalb eines Untersuchungsgebietes traten bei P. spinosa einzelne genetische Varianten an den Waldrändern zurück, andere fehlten im unmittelbar vorgelagerten Agrarbereich. In den untersuchten Nachkommenschaften kam es neben dem quantitativen Rückgang nicht vorherrschender Allele häufig zu deren Verlust.Die Eklektorenfänge deuteten eine lokale Differenzierung der Bestäuberfauna von P. spinosaan.Insgesamt ließen die Ergebnisse insbesondere bei P. spinosa auf einen eingeschränkten Genfluss schließen.Während in den In-situ-Populationen der Sträucher die Differenzierungen im Blühverhalten und in der Ausprägung der Früchte vermutlich zu einem großen Teil umweltbedingt waren, ließ sich bei den Nachkommenschaften unter konstanten Umweltbedingungen die Variation verschiedener morphologischer und phänologischer Merkmale auf genetisch bedingte Unterschiede zurückführen. Die große Variabilität der untersuchten Merkmale deutete auf ein hohes Anpassungspotential der Populationen hin.Anhand der vorliegenden Ergebnisse wurde am Beispiel von P. spinosa gezeigt, dass bei insektenblütigen Arten mit geringer Abundanz und vorherrschender Ausbreitung durch Vögel eine Gefährdung der genetischen Vielfalt durch ungenügenden Genfluss und mangelnde Etablierungsmöglichkeiten besteht. Die genetische Vielfalt windblütiger Arten mit hoher Abundanz und einer überwiegenden Verbreitung durch Mäuse zeigte am Beispiel von C. avellana eine weniger starke Gefährdung.de
dc.format.mimetypeapplication/pdfde
dc.language.isogerde
dc.rights.urihttp://webdoc.sub.gwdg.de/diss/copyrdiss.htmde
dc.titleGenetische Vielfalt und Vernetzung verschiedener Teilpopulationen von Corylus avellana L. und Prunus spinosa L. an Wald- und Wegrändern des Sollingsde
dc.typedoctoralThesisde
dc.title.translatedGenetic variation and fragmentation of different subpopulations of Corylus avellana L. and Prunus spinosa L. at the edge of the solling forestde
dc.contributor.refereeBergmeier, Erwin Prof. Dr.de
dc.date.examination2003-11-06de
dc.description.abstractengDuring the last decades the increasing destruction of habitats by human beings has grown to a global problem. This can lead to displacements of populations or even fast eliminations of species as it is known for many examples in tropical forests. In the Central European cultivated landscape many animal and plant species are endangered especially by the increasing fragmentation of their habitats. The interruption of sexual contacts is followed by a decreasing genetic variation within populations. Today the genetic (intraspecific) variation is seen as the basis for the potential for adaptation and the long-term survival of populations. Therefore the possession of many genetic variants is important for tree and shrub species also with regard to the expected global climatic change in future.In this study, the genetic variation of the two shrub species Corylus avellana L. and Prunus spinosa L. common for Central Europe was investigated within and between different subpopulations in the Solling forest in North Germany by means of genotypic and phenotypic characters. Morphological parameters of leaves and height growth of cultivated offsprings were measured under homogenous site conditions. Morphological investigations on fruits were made in in-situ-populations of both species. Phenological characteristics of different offsprings were observed during flushing and bud set under constant climatic conditions. The analysis of vegetative reproduction, flowering and fructification of P. spinosa should give information about its reproductive strategies. The genetic structures of the in-situ-populations and their offsprings were analysed by Isoenzyme markers. Furthermore it was tested if there is a genetic exchange between separated individuals at the edges of forest and adjacent agricultural areas and if there are differences between wind-pollinated and insect-pollinated species. In addition, eclectors for trapping pollinators were installed at different sites in the study area during the flowering period of P. spinosa.The results of the inventory showed that compared to C. avellana P. spinosa is rare at the edges of the Solling forest but it can establish more often in the fields. In both species the morphology of the fruits was very variable and some parameters even varied multiple. For P. spinosa the variability of the fruits was especially determined by the different characteristics of the stones. The leaf morphology of the offsprings showed a high variability in size and shape for P. spinosa as well as for C. avellana. The biggest part of the evaluated variance of morphological fruit and leaf traits was caused up to 95% by the variation within the populations. But there were still some significant differences between the two provenances Vahle and Hellental. The height growth showed a strong differentiation between some individuals within the offsprings of P. spinosa. When comparing the two provenances of both species, the provenance of the climatically more favourable site Vahle had a better growth in the first two years on average. The results of the phenological observations tend to a later beginning of germination, a later flushing and an earlier bud set of the provenance of the climatically less favourable site Hellental for both C. avellana and P. spinosa. The span between early and late flushing and bud set respectively reached up to three weeks between different offsprings of P. spinosa. The mean growing seasons of offsprings varied in a span of 34 days. In the in-situ-population Hellental the time of flowering of P. spinosa started six days on average later than in Vahle. At the same location there was a difference of 15 days in the peak level of flowering.The allelic variation at isozyme gene loci demonstrated a low differentiation between the populations of both study areas for C. avellana and P. spinosa. Within one area some genetic variants were not detectable at the edges of forest, others were missing in the neighbouring fields. The Isoenzyme analysis of the offsprings illustrated a quantitative decrease of rare alleles which sometimes led to their complete disappearance. The pollinators of P. spinosa seemed to be locally differentiated. Altogether the results indicated a restricted gene flow especially for P. spinosa. While the differentiation in flowering and fruit morphology of the in-situ-populations is probably to a large part environmentally influenced, the variation of different morphological and phenological characteristics of the offsprings cultivated under homogenous site factors is due to genetically differences.The great variability of the analysed parameters suggests a high potential for adaptation of the populations in the study area. With the example of P. spinosa the present results make clear, that the genetic variation of insect-pollinated species with low abundance in a fragmented landscape and predominant dispersal by birds is endangered by a restricted gene flow and less probabilities for seedlings to become established. The genetic variation of wind-pollinated species with a high abundance and a predominant dispersal by mice showed, considering C. avellana as example, a lower endangering.de
dc.subject.topicMathematics and Computer Sciencede
dc.subject.gerGenetische Vielfaltde
dc.subject.gerCorylus avellanade
dc.subject.gerPrunus spinosade
dc.subject.gerIsoenzymanalysede
dc.subject.ger570 Biowissenschaftende
dc.subject.gerBiologiede
dc.subject.engGenetic variationde
dc.subject.engCorylus avellanade
dc.subject.engPrunus spinosade
dc.subject.engisoenzyme analysisde
dc.subject.bk42.43de
dc.subject.bk42.90de
dc.identifier.urnurn:nbn:de:gbv:7-webdoc-539-3de
dc.identifier.purlwebdoc-539de
dc.affiliation.instituteBiologische Fakultät inkl. Psychologiede
dc.subject.gokfullWNA 250: Wald, Urwald {Biologie, Ökologie}de
dc.subject.gokfullWJV 000: Populationsgenetik und Variabilität {Biologie, Genetik}de
dc.subject.gokfullWVG 200: Fortpflanzung, Bestäubung, Befruchtung {Botanik}de
dc.identifier.ppn37927776Xde


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