Höhergradige Akutreaktionen als prognostischer Marker, bei der primären Radio(chemo)therapie lokal fortgeschrittener Kopf-Hals-Tumoren eine retrospektive Analyse
High-grade acute organ toxicity as positive prognostic factor in primary radio(chemo)therapy for locally advanced, inoperable head and neck cancer
by Jan Bosch
Date of Examination:2011-01-10
Date of issue:2011-01-04
Advisor:Prof. Dr. Hans Christiansen
Referee:Prof. Dr. Martin Oppermann
Referee:Prof. Dr. Ralph Rödel
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Size:395.Kb
Format:PDF
Description:Dissertation
Abstract
English
This study shows a retrospectiv analysis to test for a possible correlation between high-grade acute organ toxicity during primary radio(chemo)therapy and treatment outcome in patients with locally advanced head and neck squamous cell carcinoma (HNSCC). From 05/1991 to 01/2008, 254 HNSCC patients, with inoperable and mostly advanced HNSCC, were treated with radio(chemo)therapy in primary approach at the department of Radioonkologie and Radiotherapy at the University of Göttingen. Toxicity during treatment was monitored weekly according to the Common Toxicity Criteria (CTC), and any toxicity grade CTC >or= 3 of mucositis, dysphagia or skin reaction was assessed as high-grade acute organ toxicity for later analysis. A statistically significant coherency between high-grade acute organ toxicity and overall survival as well as locoregional control was found: patients with CTC >or= 3 acute organ toxicity had a 5-year overall survival rate of 44% compared to 8% in patients without (p < 0.01). Thereby, multivariate analyses revealed that the correlation was independent of other possible prognostic factors or factors that may influence treatment toxicity, especially concomitant chemotherapy and radiotherapy technique or treatment-planning procedure. Other signifikant positive factors were: lokalisation, grading and concominant radiochemotherapy. Ohter non signifikant factors were: gender, age, T-,N-, UICC-Stadium, hematotoxity, pretherapeutic hemoglobinlevel. These data indicate that normal tissue and tumor tissue may behave similarly with respect to treatment response, as high-grade acute organ toxicity during radio(chemo)therapy shows to be an independent prognostic marker in the own patient population. The author is aware of the fact that a multivariate analysis in a retrospective study generally has statistical limitations. To validate the hypothesis should be further analyzed on biomolecular and clinical levels and other tumor entities in prospective trials. If these Studys would show the same coherency, it might be possible in the future to individualize the intensity of the Radiochemotherapy.
Keywords: HNSCC; radiochemotherpy; acute organ toxcity; UICC; CTC; mucositis; dysphagia; loco regionar controll; 5 year survival rate; grading; T-;N-Stadium; hematotoxity
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In dieser Arbeit wurde ein Kollektiv von 254 Patienten retrospektiv untersucht, welche von 1991 bis 2008 in der Abteilung für Strahlentherapie und Radioonkologie des Universitätsklinikums Göttingen aufgrund eines zumeist lokal fortgeschrittenen - Plattenepithelkarzinoms im HNO-Bereich (Mundhöhle, Oropharynx, Hypopharynx, Larnyx) kurativ, mittels primärer Radio(chemo)therapie, behandelt wurden. Es wurde untersucht, ob es eine Korrelation zwischen höhergradiger akuter Organtoxizität (Hautreaktion und/oder Mukositis und/oder Dysphagie CTC-Grad ≥3 ) unter Radio(chemo)therapie und der Prognose der Patienten in Bezug auf das Gesamtüberleben sowie die loko-regionäre Tumorkontrolle gibt. Die Daten dieser Studie legen die Vermutung nahe, dass Normalgewebe und Tumorgewebe sich in Bezug auf das Ansprechen auf eine Radio(chemo)therapie ähnlich verhalten: Die 5-Jahres-Überlebensrate betrug bei Patienten mit höhergradigen Akutreaktionen 44% im Vergleich zu 9% bei Patienten ohne höhergradige Organnebenwirkungen. Auch die loko-regionäre Tumorkontrolle war in der Subgruppe mit höhergradiger Organtoxizität höher (74% vs. 59%). Multivariate Analysen zeigten, dass im untersuchten Kollektiv der Zusammenhang zwischen höhergradiger Organtoxizität und der Prognose in Bezug auf das Gesamtüberleben statistisch unabhängig von anderen im Rahmen dieser Arbeit analysierten möglichen prognostischen Faktoren wie z.B. Geschlecht, Alter, Primärtumorlokalisation, T- und N-Stadium, UICC-Stadium, histopathologischem Grading, Hämatotoxizität, prätherapeutischer Hämoglobinwert, begleitender Chemotherapie/Art der Chemotherapie oder die Radiotherapietechnik - war (p<0,0001). Dies zeigt, dass zumindest im untersuchten Kollektiv eine höhergradige akute Organtoxizität bei primärer Radio(chemo)therapie bei Patienten mit inoperablen HNO-Tumoren als positiver prognostischer Faktor zu werten ist. Weitere signifikante Faktoren prognostische Faktoren waren die Primärtumorlokalisation (Larynxkarzinome hatten ei ne bessere Prognose), das histologische Grading und die Anwendung einer kombinierten Radiochemotherapie im Vergleich zu einer alleinigen Radiotherapie (dabei zeigte die Anwendung Platin-basierter Schemata eine Tendenz zu einem besseren ´Outcome´ im Vergleich zu anderen Chemotherapieschemata). Die weiteren analysierten Faktoren (Geschlecht, Alter, T-,N-, UICC-Stadium, Hämatotoxizität, prätherapeutisches Hämoglobinlevel und die Bestrahlungstechnik) hatten im untersuchten Kollektiv keinen statistisch signifikanten Einfluss auf die Prognose, was möglicherweise an zu geringen Fallzahlen in einzelnen Subgruppen des Kollektivs liegt. Da es sich bei dieser Arbeit zum einen um eine retrospektive Analyse handelt und zum anderen aufgrund des langen Analysezeitraumes und dadurch bedingter unterschiedlicher Therapieschemata ein relativ inhomogenes Kollektiv untersucht wurde, kann ein statistischer Bias vorhanden sein, so dass bezüglich des Zusammenhanges zwischen höhergradiger Organtoxizität und des Gesamtüberlebens trotz der Signifikanz in der multivariaten Analyse ein Einfluss anderer Faktoren nicht vollständig ausgeschlossen werden kann. Der Zusammenhang zwischen höhergradiger Organtoxizität unter Radio(chemo)therapie und Prognose der Patienten muss daher selbstverständlich in prospektiven Studien bewiesen werden. Sollte sich der Zusammenhang zwischen höhergradiger akuter Organtoxizität unter Radio(chemo)therapie und der Prognose der Patienten auch in prospektiven klinischen Studien zeigen, wäre das Auftreten von Toxizität zukünftig eventuell eine Möglichkeit, die Therapie in ihrer Intensität individuell anzupassen.
Schlagwörter: HNO-Plattenepithelkarzinom; Radiochemotheraie; Akute Organtoxizität; UICC; CTC; Mukositis; Dyspahgie; loko regionäre Kontrolle; 5-Jahres Überlebensrate; Grading; T;-N-Stadium; Hämatotoxizität