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Kohlenstoffspeicherung als Teilziel der strategischen Waldbauplanung

erläutert an Reinbeständen verschiedener Baumarten in Niedersachsen

dc.contributor.advisorSpellmann, Hermann Prof. Dr.
dc.contributor.authorWördehoff, René
dc.date.accessioned2016-08-09T10:09:53Z
dc.date.available2016-08-09T10:09:53Z
dc.date.issued2016-08-09
dc.identifier.urihttp://hdl.handle.net/11858/00-1735-0000-0028-87F3-1
dc.identifier.urihttp://dx.doi.org/10.53846/goediss-5747
dc.description.abstractDie Speicherung von Kohlenstoff im Wald ist ein hochaktuelles, klimapolitisches Thema. Dabei werden als Speicher die lebende und die tote Baumbiomasse sowie die aus dem geernteten Holz hergestellten Produkte und deren Substitutionseffekte betrachtet. Die Kohlenstoffbindung in der lebenden Baumbiomasse der Wälder ist vornehmlich von der Baumart, dem Standort und der Waldbehandlung abhängig. Außerhalb des Wal- des, bei den Holzprodukten und deren Substitutionspotenzial, ist die Art und Dauer der Verwendung maßgeblich für die Kohlenstoffbindung. Forstbetriebe können durch ihre strategische Ausrichtung das Teilziel der Kohlenstoffspeicherung stärker gewichten und somit zum gesellschaftlich geforderten Klimaschutz einen Beitrag leisten. Dazu sind jedoch Kenntnisse über baumarten-, standort- und behandlungsspezifische Effekte notwendig, welche die Kohlenstoffspeicherung beeinflussen. Zu diesem Zweck wurden Simulationen einer naturnahen und einer kohlenstofforientierten waldbaulichen Behandlung der fünf wichtigsten Baumarten im niedersächsischen Landeswald auf bedeutenden Standortseinheiten durchgeführt. Die Hauptwirtschaftsbaumarten im Landeswald von Niedersachsen sind Eiche, Buche, Fichte, Douglasie und Kiefer. Die analysierten Standorte verteilen sich auf jeweils vier Wuchsbezirke im Tief- und Bergland. Für die Identifikation wichtiger Kombinationen aus Wasser- und Nährstoffversorgung sowie der entsprechenden Leistungsfähigkeit der Baumarten wurden Informationen der Standortskartierung sowie der Forsteinrichtung der Niedersächsischen Landesforsten genutzt. Auf der Grundlage der Betriebsinventur der Niedersächsischen Landesforsten konnten Modelle zur Generierung von Einzelbaumdaten erstellt werden, die insbesondere zur Schätzung der aktuellen Bestandesgrundflächen und der zu Grunde liegenden Durchmesserverteilungen genutzt wurden. Mit ihrer Hilfe konnten realitätsnahe Weiserbestände als Grundlage der Simulationen, entsprechend den Informationen aus Forsteinrichtung und Standortskartierung, generiert werden. Damit die waldbauliche Behandlung abgebildet werden kann, ist es notwendig die Durchforstungsstärke und -art nachzubilden. Unter Verwendung von ertragskundlichen Versuchsflächendaten der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt wurden erstmalig mittels Quantilsregression baumartenspezifische Funktionen zur Bestimmung der maximalen Bestandesgrundfläche für Nordwestdeutschland hergeleitet. Diese stellen aufgrund der größeren Datengrundlage und der verwendeten Methoden eine Verbesserung im Vergleich zum vorher benutzten Ansatz der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt dar. Mit ihnen lässt sich die maximale Bestandesgrundfläche sicherer schätzen. Zur Definition eines praxisnahen Nutzungskonzeptes mit unterschiedlichen Pflegephasen abgegrenzt durch bestimmte Höhenbereiche, wird die aktuelle Bestandesgrundfläche ins Verhältnis zur maximal möglichen Grundfläche des Bestandes gesetzt. Mit dem neu erstellten Konzept kann nun eine grundflächengesteuerte, gestaffelte Durchforstung ab- gebildet werden. Wobei mit den entwickelten Methoden auch die Nachbildung anderer Nutzungskonzepte möglich ist. Mit den generierten Weiserbeständen und dem Waldwachstumssimulator WaldPlaner wurden die Auswirkungen der verschiedenen waldbaulichen Behandlungen auf die Bestandesentwicklung und die Kohlenstoffspeicherung untersucht. Dazu wurden u. a. die Einzelbaumdaten mittels bekannter Funktionen aus der Literatur in Biomasse umgerechnet, ein neuer Holzverwendungsschlüssel zur Verteilung des eingeschlagenen Rohholzes zu Produktklassen aufgestellt und ein Modell zur Kaskadennutzung in die Auswertung integriert. Durch die Bildung einer Kohlenstoffspeicherrate sind Rückschlüsse über den Einfluss der Wasser- und Nährstoffversorgung auf die Kohlenstoffspeicherung möglich. Sie erlaubt die Vergleichbarkeit der Baumarten, der Standorte sowie der einzelnen Speicher. Es zeigt sich bei einer Gesamtbetrachtung der untersuchten Pools (lebende und tote Baumbiomasse, Holzprodukte sowie deren Substitutionspotenzial), dass sich die Kohlenstoffspeicherraten deutlich zwischen den Baumarten unterscheiden und sich folgende Reihung ergibt: Douglasie, Fichte > Kiefer > Buche, Eiche. Der Forstbetrieb kann durch eine standortgemäße Baumartenwahl und -mischung, die Waldbehandlung und der Berücksichtigung der erwartbaren Holzqualitäten und Risiken das Teilziel der Kohlenstoffspeicherung im Rahmen des strategischen Managements stärker gewichten. Dabei haben standortgerechte Nadelbaumarten eine große Klimaschutzwirkung. Sie sollten allerdings nur insoweit angebaut werden, als das die multifunktionale Nachhaltigkeit der Wälder nicht verletzt wird. Im Bereich der Holzverwendung ist die Kaskadennutzung und stoffliche Nutzung weiter auszubauen, um möglichst viele Holzprodukte im Zivilisationskreislauf zu halten und abschließend energetisch zu nutzen. Auf forstpolitischer Ebene ergeben sich verschiedene Handlungsfelder. Einerseits sind konkrete Wege zur Lösung von Zielkonflikten zwischen nationaler Klimapolitik und anderen Strategien (z. B. Nationale Biodiversitätsstrategie, Waldstrategie 2020) zu entwickeln. Andererseits ist die große Bedeutung der Wälder als Kohlenstoffspeicher und nachhaltiger Rohstofflieferant, intensiver als bisher, der Gesellschaft näher zu bringen. Dessen ungeachtet besteht noch enormer Forschungsbedarf über den Einfluss des Klimawandels und verschiedener Risiken sowie der Kaskadennutzung auf die Kohlenstoffspeicherung im Forst-Holz-Sektor.de
dc.language.isodeude
dc.rights.urihttp://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/
dc.subject.ddc634de
dc.titleKohlenstoffspeicherung als Teilziel der strategischen Waldbauplanungde
dc.title.alternativeerläutert an Reinbeständen verschiedener Baumarten in Niedersachsende
dc.typedoctoralThesisde
dc.title.translatedCarbon storage as part of strategic silviculture planningde
dc.contributor.refereeSpellmann, Hermann Prof. Dr.
dc.date.examination2016-04-08
dc.description.abstractengCarbon sequestration in forests is a highly topical issue in the current climate change debate. The most important carbon pools are living and dead tree biomass, timber products and their substitution effects. The carbon sequestration of the living tree biomass mainly depends on tree species, site and silvicultural management. Type and duration of use are the main determinants of carbon sequestration in timber products and their potential for substitution. Forest management strategies can focus on the aim of carbon storage and thereby contribute to the socially demanded climate protection. However, for this to be achieved, knowledge about the effects of tree species, site and silvicultural management on carbon sequestration is required. For that purpose, the development of the five main tree species in Lower Saxony, Germany, was simulated under a near-natural and a carbon-oriented management at selected sites. The main tree species in the Lower Saxony State Forest are Oak, European beech, Norway spruce, Douglas fir and Scots pine. The selected sites are distributed in four growth districts in the lowlands and the mountainous regions of Lower Saxony, respec- tively. In order to identify important combinations of water and nutrient supply as well as the corresponding productivity of the tree species, information was gathered from site mapping and forest planing of the forest administration. Based on the operating inventory of the Lower Saxony State Forest, models for the generation of single tree data were created. These models were particularly used for the estimation of the current basal area and the underlying diameter distribution of the simulation stands. To represent silvicultural management, it is necessary to model intensity and the type of thinning. Using data from long-term thinning experiments of the Northwest German Forest Research Institute and quantile regression, it was possible to create species specific functions for maximum basal area, which are valid for Northwest Germany. Due to the larger database and the applied methods, these functions allow for more accurate estimates and can thus be regarded as improvements over the previously utilized methods. The ratio of current to maximum basal stand area was used for defining a realistic concept of utilization with height dependent thinnings. With help of this new concept, it is possible to simulate a graduated thinning, controlled by basal area. Furthermore, other utilization concepts can be modelled with the developed methods. The effects of silvicultural management on stand development were simulated with the forest growth simulator WaldPlaner. In order to estimate the consequences for carbon storage, single-tree data were converted to biomass with published functions. Additionally, harvested timber was allocated to product groups with a new allocation formula and a model for cascade use was integrated in the analysis. By forming a carbon sequestration rate, conclusions about the impact of water and nutrients on carbon storage are possible. Further, this rate allows for the comparison of tree species, sites and individual carbon pools. With respect to the considered pools, the sum of the carbon rates differs clearly among tree species and results in the following order: Douglas fir, Norway spruce > Scots pine > Beech, Oak. More weight can be given to carbon sequestration, as a subgoal of forest management, by selecting and mixing site adapted tree species, silvicultural management and con- sideration of the expectable wood qualities and risks. Site adapted coniferous species have a strong potential for climate protection. However, their cultivation should not harm the multifunctional sustainability of forests. Cascade and material usage of wood, followed by energetic utilization, are to be expanded, in order to keep as many wood products as possible in use. Forest policy has to manage several fields of action. On the one hand, concrete measures for resolving target conflicts between national climate policy and other strategies have to be developed (e.g., Nationale Biodiversitätsstrategie, Waldstrategie 2020). On the other hand, it is an important task to give the society a better understanding of the great importance forests have for carbon sequestration and sustainable provision of raw material. Nevertheless, there is still an enormous need for research on the impact of climate change and various risks and multiple use of wood on carbon sequestration in the forestry-wood-sector.de
dc.contributor.coRefereeAmmer, Christian Prof. Dr.
dc.contributor.thirdRefereeNagel, Jürgen Prof. Dr.
dc.title.alternativeTranslatedexplained to pure stands of different tress species in Lower Saxonyde
dc.subject.gerKohlenstoffspeicherungde
dc.subject.gerForst-Holz-Sektorde
dc.subject.gerNiedersachsende
dc.subject.gerstrategische Waldbauplanungde
dc.subject.engcarbon storagede
dc.subject.engforestry-wood-sectorde
dc.subject.engLower Saxonyde
dc.subject.engstrategic silviculture planningde
dc.identifier.urnurn:nbn:de:gbv:7-11858/00-1735-0000-0028-87F3-1-1
dc.affiliation.instituteFakultät für Forstwissenschaften und Waldökologiede
dc.subject.gokfullForstwirtschaft (PPN621305413)de
dc.identifier.ppn86946874X


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