Comfort feeding im palliativen Kontext
Eine Versorgungsstrategie für Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittener Demenz?
Comfort feeding in the Palliative Setting
A care strategy for patients with advanced dementia?
von Lea Kathrin Lüken geb. Wohltmann
Datum der mündl. Prüfung:2024-01-23
Erschienen:2023-12-04
Betreuer:Prof. Dr. Alfred Simon
Gutachter:Prof. Dr. Alfred Simon
Gutachter:Prof. Dr. Eva Hummers
Dateien
Name:Dissertation_Lüken_Stand_final_081123.pdf
Size:3.12Mb
Format:PDF
Description:Dissertation
Zusammenfassung
Englisch
The aim of this dissertation is to investigate which feeding options (PEG, comfort feeding or change of care objectives) are preferred by general practitioners when caring for patients with advanced dementia and dysphagia. Additionally, the contextual factors that influence this decision are analyzed. For this purpose, a quantitative survey of general practitioners in Lower Saxony was conducted in which different case situations were to be evaluated. 265 questionnaires, corresponding to a response rate of 15.6%, were statistically analyzed. The analysis of this data demonstrated that comfort feeding is supported by the majority (88.9% - 98.5%) of GPs. The impression of well-being, an advance healthcare directive that rejects a PEG, as well as the rejection of the treatment goals of prolonging life and avoiding aspiration pneumonia increased the approval of comfort feeding. Meanwhile, the majority (93.8 % - 98.5 %) of general practitioners rejected PEG feeding, whereby an additional training in palliative medicine, an GPs. age of less than 50 years and an advance healthcare directive, rejecting a PEG increased this degree of rejection. Supporting the treatment goals of prolonging life and avoiding aspiration pneumonia, on the other hand, increased the degree of approval for feeding via a PEG. For the change in care objectives, the level of agreement was 54.2 % - 70.9 %. For this concept, a lack of well-being and an advance healthcare directive rejecting a PEG led to a higher level of consent. In summary, comfort feeding was the preferred form of feeding for patients with advanced dementia and dysphagia for the participating general practitioners in this study. In particular, if comfort feeding can potentially have a positive influence on an existing sense of well-being and an advance healthcare directive rejects a PEG. It was further discovered that recommendations from specialist societies regarding the rejection of a PEG for patients with advanced dementia are perceived by general practitioners. A change of care objectives, on the other hand, seems to be an option for general practitioners, especially for patients who no longer demonstrate well-being in a palliative situation.
Keywords: Comfort feeding; advanced dementia
Deutsch
Ziel dieser Dissertation ist es, zu untersuchen, welche Ernährungsoptionen (PEG, Comfort feeding oder Pflegezieländerung) von Allgemeinmediziner:innen bei der Versorgung von Patient:innen mit fortgeschrittener Demenz und Schluckstörung bevorzugt werden. Zudem interessierte, welche Kontextfaktoren Einfluss auf diese Entscheidung nehmen. Zu diesem Zweck wurde eine quantitative Befragung von Allgemeinmediziner:innen in Niedersachsen durchgeführt, in welcher unterschiedliche Fallsituationen zu bewerten waren. Bei einer Rücklaufquote von 15,6 % konnten 265 Fragebögen statistisch ausgewertet werden. Hierbei zeigte sich, dass Comfort feeding von der Mehrheit (88,9 % - 98,5 %) der Allgemeinmediziner:innen befürwortet wird. Der Eindruck von Wohlbefinden, eine Patientenverfügung welche eine PEG ablehnt, sowie die Ablehnung der Behandlungsziele Lebensverlängerung und Vermeidung einer Aspirationspneumonie erhöhten die Zustimmung zum Comfort feeding. Währenddessen wird die Ernährung über eine PEG von der Mehrheit (93,8 % -98,5 %) der Allgemeinmediziner:innen abgelehnt, wobei die Zusatzweiterbildung Palliativmedizin, ein Alter der Teilnehmenden unter 50 Jahren und eine Patientenverfügung welche eine PEG ablehnt, den Grad der Ablehnung erhöhten. Die Unterstützung der Behandlungsziele Lebensverlängerung und Vermeidung einer Aspirationspneumonie hingegen erhöhten den Grad der Zustimmung zu einer Ernährung über eine PEG. Für die Pflegezieländerung zeigte sich eine Zustimmung von 54,2 % - 70,9 %. Für dieses Konzept führte ein Mangel an Wohlbefinden, sowie eine Patientenverfügung, welche eine PEG ablehnt, zu einem höheren Grad der Zustimmung. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Comfort feeding für die teilnehmenden Allgemeinmediziner:innen dieser Studie, die bevorzugte Ernährungsform für Patient:innen mit fortgeschrittener Demenz und Schluckstörungen war. Im Besonderen, wenn durch das Comfort feeding ein vorhandenes Wohlbefinden möglicherweise positiv beeinflusst werden kann und eine Patientenverfügung eine PEG ablehnt. Zudem zeigte sich, dass Empfehlungen von Fachgesellschaften bezüglich der Ablehnung einer PEG für Patient:innen mit fortgeschrittener Demenz von Allgemeinmediziner:innen wahrgenommen werden. Eine Pflegezieländerung hingegen scheint für Allgemeinmediziner:innen vor allem für Patient:innen, welche in einer palliativen Situation kein Wohlbefinden mehr signalisieren, in Frage zu kommen.
Schlagwörter: Comfort feeding; fortgeschrittene Demenz