Freiwilliger Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit - eine Bewertung aus Sicht von palliativmedizinischen und hausärztlich tätigen Ärztinnen und Ärzten
Physicians Attitudes on Voluntary Refusal of Food and Fluids to hasten death
by Nina Luisa Hoekstra
Date of Examination:2021-06-09
Date of issue:2021-06-07
Advisor:Prof. Dr. Alfred Simon
Referee:Prof. Dr. Friedemann Nauck
Referee:Prof. Dr. Margarete Schön
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Format:PDF
Abstract
English
Voluntary stopping of eating and drinking (VSED) is discussed as an option for capable, terminally ill patients to hasten death. Although the concept of VSED is rather old and it has already been performed in ancient societies, the academic discussion has just been started over the last few years. On one hand, a debate on the ethical aspects of VSED was in the centre of a theoretical discussion while, on the other hand, empiric data was missed. For the present work a national wide survey that has been performed in which palliative and family physicians were questioned about their experiences with and attitudes towards VSED. The results show that VSED plays a significant role in the palliative care of patients in Germany and the majority of the physicians' support VSED. Therein, the level of the physician's agreement depends highly on their own individual properties and the specific patient's situation. The survey in this work presents the first empiric data about VSED in Germany and its analysis provides an important input in the current scientific debate.
Keywords: voluntary stopping of eating and drinking; physician assisted suicide; end-of-life decisions; ethics; empirical study
German
Freiwilliger Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit (FVNF) kann für Patientinnen und Patienten mit infauster Prognose eine Möglichkeit darstellen, den eigenen Tod selbstbestimmt und vorzeitig herbeizuführen. Obwohl FVNF keineswegs ein neues Phänomen darstellt, wurde ihm erst innerhalb der letzten Jahre vermehrt wissenschaftliche Aufmerksamkeit gewidmet. Während die Frage nach der ethischen Einordnung und Bewertung des FVNF die aktuelle wissenschaftliche Arbeit zur Thematik dominiert, war gleichzeitig unklar, wie häufig sich Patientinnen und Patienten in Deutschland zum FVNF entschließen und welche Erfahrungen von Ärztinnen und Ärzten bei der Begleitung von Patientinnen und Patienten beim FVNF gemacht wurden. Im Rahmen einer bundesweiten Befragung wurden hierzu Weiterbildungsermächtigte im Fach Palliativ- und Allgemeinmedizin befragt. Die Ergebnisse der Befragung belegen, dass FVNF im Kontext der palliativmedizinischen Patientenversorgung in Deutschland eine Rolle spielt. Außerdem wird deutlich, dass die Teilnehmenden FVNF grundsätzlich als Möglichkeit des selbstbestimmten Sterbens befürworten, das Ausmaß der Zustimmung aber zum einen von der konkreten Situation des Patienten und zum anderen von bestimmten Eigenschaften der Teilnehmenden abhängt. So bieten die Ergebnisse der Befragung erstmalig empirische Daten zum Freiwilligen Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit in Deutschland und geben wichtige Anstöße für die weitere wissenschaftliche Debatte.
Schlagwörter: Freiwilliger Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit; ärztliche Hilfe zur Selbsttötung; Entscheidungen am Lebensende; Ethik; empirische Befragung