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Faziale Wahrnehmung und subjektive Beurteilung von Kindern und Jugendlichen mit versus ohne unilateraler Lippen-Kiefer-Gaumensegelspalte: Eine Eye-Tracking-Studie

dc.contributor.advisorMeyer-Marcotty, Philipp Franz Prof. Dr.
dc.contributor.authorGernhardt, Jana Elena
dc.date.accessioned2021-10-08T13:27:54Z
dc.date.available2021-11-02T00:50:04Z
dc.date.issued2021-10-08
dc.identifier.urihttp://hdl.handle.net/21.11130/00-1735-0000-0008-5939-5
dc.identifier.urihttp://dx.doi.org/10.53846/goediss-8859
dc.language.isodeude
dc.rights.urihttp://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/
dc.subject.ddc610de
dc.titleFaziale Wahrnehmung und subjektive Beurteilung von Kindern und Jugendlichen mit versus ohne unilateraler Lippen-Kiefer-Gaumensegelspalte: Eine Eye-Tracking-Studiede
dc.typedoctoralThesisde
dc.title.translatedVisual perception of adolescents with unilateral cleft lip and palate compared to controls - an eye-tracking studyde
dc.contributor.refereeMeyer-Marcotty, Philipp Franz Prof. Dr.
dc.date.examination2021-10-26
dc.description.abstractgerDas primäre Ziel der vorliegenden Arbeit bestand in der Überprüfung, ob Kinder und Jugendliche mit einer Lippen-Kiefer-Gaumensegelspalte (LKGS) bei der Betrachtung von Gleichaltrigen mit und ohne eine LKGS-Fehlbildung eine differente visuelle Gesichtswahrnehmung im Vergleich zur Kontrollgruppe (KG) ohne eine derartige kongenitale Anomalie aufweisen. Von Interesse war außerdem die Fragestellung, ob es Unterschiede der initialen Fixationen sowie der mittleren Betrachtungsdauer beider Betrachtergruppen bei der visuellen Wahrnehmung von neutral schauenden und lächelnden Gesichtern gab. In der vorliegenden Studie wurde ferner kontrolliert, ob die subjektive Bewertung beider Betrachtergruppen einen Unterschied bei der Betrachtung von Kindern und Jugendlichen mit bzw. ohne LKGS aufwies. Insgesamt sollte damit untersucht werden, ob Hinweise existieren, dass es bei Spaltträgern zu einer Selbststigmatisierung in der Adoleszenz kommt. Mittels videobasierter Registrierung des Blickpfades, dem sogenannten Eye-Tracking, wurden die Augenbewegungen von Kindern- und jugendlichen LKGS-Patienten (n = 24; Alter: Ø 11,9 Jahre) sowie einer KG ohne kongenitale faziale Anomalie (n = 30; Alter: Ø 12,2 Jahre) aufgezeichnet, während ihnen Frontalaufnahmen mit neutral schauenden und lächelnden Gesichtern von Kindern und Jugendlichen (n = 64) mit und ohne LKGS präsentiert wurden. Damit eine Generalisierbarkeit des angewandten Studiendesigns sichergestellt werden konnte, wurden annährend zu gleichen Teilen männliche und weibliche Personen der Betrachtergruppe sowie für das Bildmaterial die Gesichtsovale von Kindern und Jugendlichen mit einer unilateralen linksseitigen LKGS (n = 16; Alter: Ø 10,11 Jahre) sowie einer KG ohne eine derartige kongenitale Anomalie (n = 16; Alter: Ø 10,13 Jahre) ausgewählt. Die Studie setzte sich insgesamt aus der Aufnahme der Augenbewegungen durch den Eye-Tracker, einer subjektiven Bewertung der präsentierten Gesichter bezüglich ihrer äußerlichen Erscheinung und des Gesamteindrucks sowie dem Ausfüllen von Fragebögen durch die Studienteilnehmer und deren Erziehungsberechtigten zusammen. Um Rückschlüsse über die visuelle Wahrnehmung ziehen zu können, wurden die Blickverläufe beider Probandengruppen (mit und ohne LKGS) bei der Betrachtung der Bilder, die in randomisierter Reihenfolge entweder auf der linken oder der rechten Hälfte eines Bildschirms für 5000 ms präsentiert wurden, aufgezeichnet, analysiert und anschließend statistisch ausgewertet. Vor jedem Bild wurde ein Fixationskreuz entweder auf der linken oder der rechten Seite des Bildschirms gezeigt, das von beiden Betrachtergruppen kontinuierlich fixiert wurde, bis das nächste Bild erschien. Von großem Interesse für die Auswertung der Daten waren die initialen Fixationen sowie die Betrachtungsdauer der drei vorab ausgewählten Areas of Interest (Augen, Nase, Mund). Nach dem Eye-Tracking erfolgte eine subjektive Bewertung jedes einzelnen Gesichtes hinsichtlich der äußeren Erscheinung auf einer Ratingskala von eins bis neun (1 = sehr gut aussehend, 9 = überhaupt nicht) sowie des Gesichtsausdrucks (-4 = sehr negativ, 0 = normal, +4 = sehr positiv). Die Auswertung der Eye-Tracking-Daten wurde mit der mehrfaktoriellen Varianzanalyse ANOVA vorgenommen. Den statistischen Auswertungen zufolge wiesen Kinder und Jugendliche mit einer LKGS im Vergleich zu Gleichaltrigen ohne eine sichtbare kongenitale Anomalie im Gesichtsbereich eine differente visuelle Wahrnehmung von Gesichtern auf. Gerade Kinder und jugendliche Spaltträger zeigten eine gesteigerte visuelle Aufmerksamkeit für den Nasenbereich aller präsentierten Gesichter. Ähnlich zu den Ergebnissen der initialen Fixationen schenkten die LKGS-Betrachter im Vergleich zu den Betrachtern der KG, auch im Hinblick auf die Betrachtungsdauer, dem Mund- und Nasenbereich größere Aufmerksamkeit. Generell sind jedoch die Augen die dominierende Region bei der visuellen Wahrnehmung von Gesichtern. Darüber hinaus wurde bei lächelnden Gesichtern im Vergleich zu neutral schauenden die Nasen- und Mundregion signifikant häufiger fixiert und die Mundregion zudem auch insgesamt länger betrachtet. In Bezug auf die Bewertung des Aussehens wurden die Gesichter der Spaltträger generell schlechter bewertet sowie der Gesichtsausdruck signifikant negativer evaluiert als die Gesichter ohne eine derartige kraniofaziale Fehlbildung. Ferner wurden alle lächelnden Gesichtsausdrücke sowohl der LKGS- als auch der KG im Vergleich zu den neutral schauenden Gesichtern signifikant positiver bewertet. Der Analyse der Fragebögen zufolge konnte zwischen den einzelnen Betrachtern der LKGS- und der KG kein signifikanter Unterschied im Verhalten der Kinder und Jugendlichen bezüglich Schüchternheit, Emotionalität, Soziabilität und Aktivität sowie der selbstevaluierten Salienz und motivationalen Salienz verzeichnet werden. Jedoch nimmt die Selbststigmatisierung der LKGS-Patienten mit fortschreitendem Lebensalter zu. Die kongenitale LKGS-Anomalie beeinflusst die initiale faziale Wahrnehmung der Spaltträger unbewusst. Dies spiegelt sich in ihrem aufgezeichneten und analysierten Blickverhalten wider. Darüber hinaus zeigten beide Betrachtergruppen eine gesteigerte visuelle Aufmerksamkeit im Mund- und Nasenbereich der LKGS-Gesichter. In der Adoleszenz der Spaltträger kommt es ferner zu einer Selbststigmatisierung. Durch die vorherige Auswahl der Areas of Interest konnte zusätzlich gezeigt werden, dass generell bei lächelnden Gesichtern die Mundregion häufiger und länger fixiert wurde. Dieser Erkenntnisgewinn steigert die Bedeutung einer suffizienten kieferorthopädischen Behandlung, vor allem bei Spaltpatienten. Die konsequente interdisziplinäre Therapie von LKGS-Patienten ist hierbei entscheidend, um eine spätere bewusste und unbewusste Stigmatisierung in der Selbst- und Fremdwahrnehmung und dadurch negative soziale und psychologische Folgen für die Patienten zu minimieren.de
dc.description.abstractengObjectives: In adults, facial deviations caused by cleft lip and/or palate (CLP) lead to longer fixations in the mouth/nose regions and more negative attractiveness ratings. However, little is known about the perception of CLP adolescents in a stage of life in which self-stigmatization raises and acceptance by peers becomes more important. Therefore, we aimed to investigate how adolescents with CLP are looked at by their peers and how CLP adolescents look at others with/without CLP. Subjects/Methods: This prospective, cross-sectional study included 55 observers (CLP/CG: n=25/30; age=12.1±1.7 years), who performed eye tracking and attractiveness/valence ratings. 64 photographs of two stimulus groups (S_CLP/S_CG: n=16/16; age=10±1.3 years) were presented twice – neutral vs. smiling facial expression. The initial fixations and the cumulative duration of the fixations were analysed in the areas of interest (AOI) eyes, nose and mouth as indices of initial attentional capture and sustained attentional engagement. Results: When looking at patients with CLP, all observers’ attention shifted from the AOI eyes to the AOIs nose and mouth. Smiling enforced the scan path toward the mouth. Contrary to the Controls Observers with CLP spend more time fixating the mouth and nose of all faces. Pictures of adolescents with CLP were rated as less attractive and more negatively. Conclusions: Adolescents with CLP are looked at differently than their unaffected peers indicating a risk for social exclusions and disadvantages. CLP patients themselves reveal different scan paths when looking at unfamiliar faces suggesting a focus for the facial area they perceive as impaired in their own faces.de
dc.contributor.coRefereeSchliephake, Henning Prof. Dr. Dr.
dc.contributor.thirdRefereeDressel, Ralf Prof. Dr.
dc.subject.gerLippen-Kiefer-Gaumenspaltede
dc.subject.gerLKGde
dc.subject.gerLippen-Kiefer-Gaumensegelspaltede
dc.subject.gerEye-Trackingde
dc.subject.gerAreas of Interestde
dc.subject.engcleftde
dc.subject.englipde
dc.subject.engpalatede
dc.subject.engeye-trackingde
dc.subject.engcleft lip palatede
dc.subject.engareas of interestde
dc.identifier.urnurn:nbn:de:gbv:7-21.11130/00-1735-0000-0008-5939-5-8
dc.affiliation.instituteMedizinische Fakultätde
dc.subject.gokfullKieferorthopädie (PPN619876433)de
dc.description.embargoed2021-11-02
dc.identifier.ppn1772842052
dc.creator.birthnameBrinkmannde


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