Konventionelle Landnutzung und traditionelle Hochbeete (Suka Kollus) am Titcacasee, Bolivien
Agrarökologische Standortbedingungen im Vergleich
Conventional land use systems and traditional raised fields (Suka Kollus) at the lake Titicaca, Bolivia
-A comparision of agroecological conditions-
von Anja Stache
Datum der mündl. Prüfung:2000-11-03
Erschienen:2000-11-21
Betreuer:Prof. Dr. Gerhard Gerold
Gutachter:Prof. Dr. Gerhard Gerold
Gutachter:Prof. Dr. Paul Vlek
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Format:PDF
Description:Dissertation
Zusammenfassung
Keywords: Hochbeete; Regenfeldbau; traditionell; prähispanisch; Landnutzungssysteme; Hochland; Bolivien; Agrarökologie; bodenchemische Parameter; Nährstoffe; Bodenfruchtbarkeit Bodenfeuchtigkeit; Drainage; Bewässerung; Luft- und Bodentemperaturen; Fostdrainage; Kartoffelanbau; Ernährungssicherung
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Die landwirtschaftliche Produktion auf der nördlichen Hochebene (Altiplano) in Bolivien wird durch klimatisch ungünstige Bedingungen während der Vegetationszeit von Oktober bis April begrenzt. Eine hohe Niederschlagsvariabilität bedingt Trockenphasen. Häufig auftretende Fröste sind ein weiterer limitierender Faktor und Grund für niedrige Erträge, bzw. hohe Ertragsausfälle. In dieser Arbeit werden zwei Landnutzungssysteme am Titicacasee auf dem nördlichen Altiplano von Bolivien verglichen, der Hochbeet- und der konventionelle Feldanbau. Die 100 m langen und 4-5 m breiten Hochbeete (raised fields) sind umgeben von 2 m breiten Bewässerungskanälen. Sie stellen eine prähispanische, intensive Anbaumethode dar. Der überwiegende Anteil der landwirtschaftlichen Nutzfläche wird gegenwärtig jedoch konventionell, d.h. im Regenfeldbau bewirtschaftet. Die Hochbeete scheinen gegenüber dem aktuellen konventionellen Anbau deutlich höhere Erträge (Faktor 2) zu produzieren. In dieser Arbeit wurde untersucht, ob neben den Faktoren Temperatur- und Bodenfeuchteverhältnisse weitere bedeutende Einflußgrößen den Ertrag in den Systemen beeinflussen. Die wichtigsten Unterschiede zwischen den Systemen zeigten sich bei den Minimumlufttemperaturen in 10 cm Höhe. Bei Frostereignissen sanken die Temperaturen auf den Hochbeeten nicht so tief ab, wie im konventionellen System. Die aufgetretenen geringen Unterschiede würden bereits ausreichen, um Ertragsausfälle durch physiologische Schädigung der oberirdischen Grünmasse bei der frostempfindlichen "normalen" Kartoffel (Solanum tuberosum ssp. andigena) auf Hochbeeten zu verhindern. Bei den Hochbeeten waren die Bodenfeuchten während der Vegetationszeit durchgängig in 25 cm Tiefe höher als in 15 cm, während es sich im konventionellem Anbau anders herum verhielt. In den Hochbeeten erfolgte kapillarer Aufstieg, so daß dieses System durch die stetige Nachlieferung der Bodenfeuchte eine Unabhängigkeit von den unregelmäßigen Niederschlägen gewährleistete. Im konventionellen System war die Bodenfeuchte in 15 cm Tiefe höher und die Bodenwasserbewegung nach unten gerichtet, so daß durch die hohe Bodenevaporation und die Versickerung des Bodenwassers ungünstigere Bedingungen für die physiologische Entwicklung der Kartoffeln vorlagen. Die Hochbeete zeigten generell höhere Nährstoffkonzentrationen (Corg., Ngesamt, P (Olsen), austauschbare Kationen Ca2+, Mg2+, K+, Na+ im Ober- und Unterboden als die konventionellen Felder. Der Hauptunterschied bestand in dem nährstoffreicheren Unterboden der Hochbeete gegenüber den konventionellen Feldern. Die wichtigsten Parameter zur Unterscheidung der Systeme waren die EL, Ca2+, P (Olsen) und die org. Substanz. Es wurden also deutliche Unterschiede zwischen den Systemen hinsichtlich der Bodennährstoffgehalte festgestellt. Diese wirkten sich jedoch nicht auf die Erträge aus, denn es wurden lediglich sehr geringe Ertragsunterschiede festgestellt. Potentielle Nährstoffvorteile realisierten sich also kaum. Die Erträge fielen in beiden Systemen, verglichen mit regional üblichen Erträgen, sehr hoch aus.