Land-use Change in the Central Highlands of Vietnam

Abstract

Diese Dissertation untersucht den Einfluss von geophysikalischen, agrarökologischen und sozioökonomischen Bestimmungsfaktoren auf Veränderungen der Landnutzung während der letzten 25 Jahre in zwei Distrikten der Provinz Dak Lak im Zentralen Hochland Vietnams. Aufbauend auf der Analyse dieser Bestimmungsfaktoren werden die Wirkungen verschiedener politischer Maßnahmen ländlicher Entwicklung auf änderungen der Landbedeckung bewertet. Landsat Satellitenbilder aus den gleichen Anbauperioden der Jahre 1975, 1992 und 2000 werden interpretiert, um Veränderungen der Landbedeckung während dieser Zeitspanne herauszuarbeiten. Primärdaten wurden anhand einer Umfrage in zufällig ausgewählten Dörfern erhoben und erlauben die überprüfung der Einflüsse sozioökonomischer Variablen und Politikindikatoren auf Landnutzungsveränderungen anhand aufgestellter Hypothesen. Verwendete Sekundärdaten über Niederschlag, Bodeneignung und Topographie stammen von meteorologischen Messstationen, einer digitalen Bodenkarte und einem digitalen Höhenmodell. Alle Daten sind in georeferenzierter Form in einem Geographischen Informationssystem gespeichert. Die Daten aus der Dorfumfrage werden mit räumlich expliziten Rasterdaten auf Basis von Dorfeinzugsgebieten verbunden. Diese Dorfeinzugsgebiete basieren auf der Höhe der geschätzten Transportkosten von jeder Rasterzelle in der Forschungsregion zur geographischen Position des nächstgelegenen Dorfes. Ein multinomiales Logitmodell in reduzierter Form wird geschätzt, um den Einfluss der bestimmenden Faktoren auf die Flächennutzung herauszuarbeiten und die Wahrscheinlichkeiten zu berechnen, die eine bestimmte Zelle hat, in eine der fünf Landabdeckungskategorien während einer der zwei Perioden zu fallen.Ergebnisse zeigen, dass die erste Periode von 1975 bis 1992 durch landintensive landwirtschaftliche Expansion und die Umwandlung von Waldflächen in Grasund Ackerland gekennzeichnet ist. Während der zweiten Periode seit 1992 wurden das hohe, mehr arbeits- und kapitalintensive Wachstum im landwirtschaftlichen Sektor durch die Einführung von Düngemitteln, den verbesserten Zugang zu Strassen und Märkten sowie durch die Expansion bewässerter Flächen ermöglicht. Diese Politikstrategien, zusammen mit der Ausweisung weiterer geschützter Waldflächen und Anreizen zur Eindämmung des Wanderfeldbaus während der zweiten Periode, verringerten den Druck auf die Waldflächen bei gleichzeitiger Erhöhung der landwirtschaftlichen Produktivität und der Einkommen für eine wachsende Bevölkerung. Der Waldbestand erhöhte sich in der zweiten Periode hauptsächlich auf Flächen, die früher für Wanderfeldbau verwendet wurden.Politiksimulationen werden modelliert, um Einblicke in die Auswirkungen möglicher Politikinterventionen auf die Flächennutzung zu erhalten. Die Landbedeckung wird für die Simulationen in drei Kategorien aggregiert. Eine Stichprobe von Zellen wird dergestalt ausgewählt, dass die Analyse auf änderungen konzentriert werden kann, die durch anthropogene Eingriffe verursacht wurden. So wird erreicht, dass die simulierten Flächennutzungsänderungen innerhalb bereits genutzter Gebiete und angrenzender Zonen analysiert werden, in welchen der überwiegende Teil der Flächennutzungsänderungen liegt, die für politische Entscheidungsträger relevant sind. Ausserdem werden die Simulationen auf die zweite Periode von 1992 bis 2000 begrenzt, da dies die relevante Periode für mögliche Politikmaßnahmen ist. Die vier Politikszenarien sollen mögliche Auswirkungen politischer Interventionen auf landwirtschaftliche Nutzflächen in der Forschungsregion simulieren. Simulationen werden durchgeführt für reduzierte und höhere Investitionen in die Bewässerungsinfrastruktur, für mehr Flächen unter Waldschutz und für eine Kombination hoher Investitionen in Bewässerungsinfrastruktur zusammen mit erhöhtem Waldschutz, eine häufig erwähnte win-win Politik. Räumlich explizite Simulationen von Politikeingriffen ermöglichen räumlich explizite Ergebnisse, welche die politischen Entscheidungsträger befähigen können, politische Richtlinien für ländliche Regionalentwicklung mit einer besseren räumlichen Zielorientierung zu formulieren und umzusetzen. Die Ergebnisse der Simulationen zeigen begrenzte Flächennutzungsänderungen in allen vier Szenarien. Eine visuelle Interpretation der erwarteten änderungen ermöglicht die Identifizierung vermeintlicher hot-spots, an denen Flächenänderungen geschehen können. Weiterhin läßt eine ex-ante Bewertung der Auswirkungen des jeweiligen Politikeingriffes Rückschlüsse auf die Höhe möglicher Flächennutzungsänderungen zu.