City on the Move: Migration, Public Culture, and Urban Identity in Delhi, c. 1911-present

by Saeed Ahmad
Doctoral thesis
Date of Examination:2023-05-22
Date of issue:2023-06-20
Advisor:Prof. Dr. Srirupa Roy
Referee:Dr. Ravinder Kaur
Referee:Prof. Dr. Rupa Viswanath
Persistent Address: http://dx.doi.org/10.53846/goediss-9943

 

 

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Abstract

English

This dissertation examines the formations and political implications of neighbourhood histories, and the central role of public historical narratives and memories in producing a normative “local community” that structures experiences of urban belonging and citizenship. The focus is on the Jangpura-Bhogal locality of Delhi, a proclaimed “diverse space”. Through a historical ethnography from c. 1911-present, I track and interrogate the origins, evolution, mutations, and constitutive slippages and exclusions that produce neighbourhood diversity. Asserting the existence of a historical and contemporary brotherhood (bhaichara), residents define Jangpura-Bhogal as a convivial space, citing the diverse presences, rich histories of varied population arrivals, and the colourful material landscape of different religious sites in the neighbourhood. Taking this narrative as its point of departure, this dissertation investigates the relationship between migration and urban belonging in India’s capital city, Delhi. It makes three arguments. First, it highlights the role of displacement in the formation of neighbourhoods and cities by documenting a century of Jangpura-Bhogal’s transformations from a ‘model’ village in 1922 to a contemporary diverse middle-class locality in South-East Delhi. Jangpura-Bhogal’s history illustrates a variety of material and symbolic displacements. These include the arrival of displaced populations (relocated villages, Partition and Afghan refugees), the erasure of spaces and histories, the displacement of populations, and narrative strategies to disavow contemporary migrant groups. Second, aside from the more visible or outright forms, it also documents the accretive/gradual/non-visible and at-times unintended forms of Muslim erasure outside of Muslim majority neighbourhoods. By documenting majority-minority relations across the twentieth century, I demonstrate how Muslims remain a weakened minority as their departure in 1947 commences a complicated process of the occupation, replacement, and erasure of Muslim property, spaces, and histories. Finally, the thesis illustrates the normative limits and exclusions of diversity. The narrative defining Jangpura-Bhogal as an inclusive and enduring, harmonious space obscures contentious histories of communal conflict, spatial othering, and narrative erasures that exclude histories, spaces, and populations to craft diversity. In other words, the thesis documents how this diversity is enabled by the very departures, displacements, and erasures in Jangpura-Bhogal’s past and present.
Keywords: Urban History; Memory; Historical Sociology; Displacement; Micro History; Majority-minority relations; Delhi

German

Diese Dissertation untersucht die politischen Bedeutungen und Formationen von Historiographien städtischer Nachbarschaften, insbesondere die zentrale Rolle öffentlicher historischer Narrative und Erinnerungen bei der Schaffung einer normativen „lokalen Gemeinschaft“, welche Erfahrungen von städtischer Zugehörigkeit und Staatsbürgerschaft strukturiert. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf der Untersuchung des Jangpura-Bhogal Viertels in Delhi, einem erklärten „vielfältigen Raum“. Basierend auf historisch-ethnographischen Forschungsergebnisse von ca. 1911 bis heute verfolgt die Arbeit die Ursprünge, Entwicklungen, Mutationen sowie direkte und indirekte Exklusionsprozessee, welche die Bedeutung von „Vielfalt“ des Viertels konstituieren, um sie gleichzeitig kritisch zu hinterfragen. Unter Berufung auf die Existenz einer historischen und gegenwärtigen Bruderschaft (bhaichara) definieren die Bewohner Jangpura-Bhogal selbst oft als einen geselligen Raum und verweisen dabei auf die Vielfältigkeit des Ortes, die reiche Geschichte der verschiedenen Bevölkerungsgruppen und die Diversität religiöser Stätten innerhalb der Nachbarschaft. Ausgehend von dieser Erzählung untersucht die Dissertation die Zusammenhänge zwischen Migration und urbaner Zugehörigkeit in Indiens Hauptstadt Delhi. Dabei werden drei Argumente angeführt. Erstens wird die Rolle der Verdrängung bei der Gestaltung von Nachbarschaftsviertel und Stadtraum hervorgehoben, indem ein Jahrhundert lang der Wandel von Jangpura-Bhogal als einem „Musterviertel“ im Jahr 1922 bis hin zu einem modernen, vielfältigen Ort der Mittelschicht im Südosten Delhis dokumentiert wird. Die Geschichte von Jangpura-Bhogal veranschaulicht eine Vielzahl von materiellen und symbolischen Verlagerungen. Dazu trugen insbesondere die Ankunft vertriebener Bevölkerungsgruppen (etwa aus umgesiedelten Dörfern, Geflüchtete nach der Teilung des ehemaligen Kolonialgebiets und afghanische Geflüchtete) bei. Gleichzeitig ist das Miteinander aber auch durch die Auslöschung von Räumen und Geschichten, die Verdrängung von Bevölkerungsgruppen sowie die Entstehung von Narrativen gekennzeichnet, die zeitgenössischer Migrantengruppen bewusst als Außenseiter*innen markieren. Zweitens werden neben den sichtbaren oder offenen Formen auch die zunehmenden, allmählichen, nicht sichtbaren und bisweilen unbeabsichtigten Formen der Ausblenden von muslimischer Existenz und Narrative außerhalb der muslimischen Mehrheitsviertel dokumentiert. Durch die Dokumentation der Beziehungen zwischen Mehrheit und Minderheit im Laufe der Zeit werden Kontinuitäten aufgezeigt, denen komplexe Prozesse der Besetzung, Ersetzung und Vernichtung muslimischem Eigentums, Räumen und Geschichten zugrunde liegen und welche somit zu einem Fortbestehen des Minderheitenstatus von muslimischen Bewohnern führen. Schließlich veranschaulicht die Arbeit die normativen Grenzen der Vielfalt. Das dominante Narrativ, das Jangpura-Bhogal als einen inklusiven und stetig harmonischen Raum definiert, verdeckt die umstrittene Geschichte kommunaler Konflikte, räumlicher Fremdbestimmung und narrativer Auslöschungen, die Geschichten, Räume und Bevölkerungsgruppen ausschließen, um eine homogene Idee der Vielfalt überhaupt erst entstehen lassen zu können. Mit anderen Worten: Die Arbeit dokumentiert, wie diese Vielfalt gerade durch die Abweichungen, Verschiebungen und Auslöschungen in der Vergangenheit und Gegenwart von Jangpura-Bhogal ermöglicht wird.
 
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