Zur Kurzanzeige

Children’s Subjective Understanding of Conative Mental States

dc.contributor.advisorRakoczy, Hannes Prof. Dr.
dc.contributor.authorSchünemann, Britta Dorothea
dc.date.accessioned2021-06-25T13:21:38Z
dc.date.available2021-07-02T00:50:07Z
dc.date.issued2021-06-25
dc.identifier.urihttp://hdl.handle.net/21.11130/00-1735-0000-0008-587C-B
dc.identifier.urihttp://dx.doi.org/10.53846/goediss-8684
dc.identifier.urihttp://dx.doi.org/10.53846/goediss-8684
dc.language.isoengde
dc.rights.urihttp://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/
dc.subject.ddc150de
dc.titleChildren’s Subjective Understanding of Conative Mental Statesde
dc.typedoctoralThesisde
dc.contributor.refereeRakoczy, Hannes Prof. Dr.
dc.date.examination2021-06-07
dc.description.abstractgerDie Handlungen anderer Menschen nachzuvollziehen und vorherzusehen ist von zentraler Bedeutung für unser tägliches Leben. Wir beschreiben und erklären uns die Handlungen anderer Akteur:innen, indem wir ihnen kognitive mentale Zustände, (z.B. Überzeugungen und Wissen) und konative mentale Zustände (z.B. Wünsche und Intentionen) zuschreiben (Davidson, 1963). Die Fähigkeit mentale Zustände zuzuschreiben wird als Theory of Mind bezeichnet (Premack & Woodruff, 1978). Mentale Zustände sind Repräsentationen der Realität aus der Perspektive der Akteur:innen. Um diese mentalen Zustände korrekt zuzuschreiben, muss der:die Zuschreibende folglich die subjektive Perspektive der Akteur:innen einnehmen. Aus Entwicklungsperspektive ist deshalb eine zentrale Frage, wann und wie sich ein subjektives Verständnis von kognitiven und konativen Zuständen entwickelt. Es existiert umfassende empirische Evidenz, wie sich ein subjektives Verständnis kognitiver Zustände entwickelt. Aufbauend auf dieser Evidenz existieren auch viele ausdifferenzierte theoretische Überlegungen zu diesem Entwicklungsprozess (für eine Übersicht siehe Rakoczy, 2017a). Das subjektive Verständnis konativer Zustände ist deutlich weniger genau untersucht. Dies liegt vermutlich zum Teil daran, dass es deutlich weniger offensichtlich ist, wie ein subjektives Verständnis konativer Zustände erfasst werden kann. Diese Dissertation zeigt Möglichkeiten auf, ein solches Verständnis dennoch zu erfassen. Die Dissertation basiert auf zwei Projekten, in denen diese Ansätze umgesetzt wurden. Im ersten Projekt wurde das subjektive Verständnis von Wünschen untersucht. Wünsche sind unter anderem subjektiv, weil sie Normen und Werten widersprechen können (z.B. der Wunsch etwas zu zerstören). Objektiv ist ein solcher Wunsch nicht wünschenswert. Ein solcher Wunsch ist folglich nur aus der subjektiven Perspektive des Akteurs nachvollziehbar. In dieser Studie wurde das Verständnis zwei- bis vier-jähriger Kinder von subjektiven bösen Wünschen verglichen mit ihrem Verständnis objektiv nachvollziehbarer neutraler Wünsche und subjektiver (falscher) Überzeugungen. Jüngere Kinder zeigten ein besseres Verständnis für subjektive Wünsche als für subjektive Überzeugungen. Außerdem fiel es ihnen nicht schwerer die subjektiven Wünsche nachzuvollziehen als die neutralen Wünsche. Ein subjektives Verständnis von Wünschen scheint sich folglich schon früher zu entwickeln als ein subjektives Verständnis von Überzeugungen. Das zweite Projekt dieser Dissertation untersuchte das subjektive Verständnis von Intentionen in zwei Studien. Dass Intentionen subjektiv sind, bildet sich unter anderem in ihrer Aspekthaftigkeit ab (Searle, 1983): Wenn Akteur:innen eine Beschreibung (Aspekt) einer Handlung nicht repräsentieren, dann ist die Handlung unter dieser Beschreibung auch nicht absichtlich. In der ersten Studie von Projekt 2 glaubte der:die Akteur:in zum Beispiel fälschlicherweise, dass in einer Box nur ein Ball nicht aber ein Stift sei. Wenn der:die Akteur:in diese Box nahm, dann war diese Handlung absichtlich unter der Beschreibung „einen Ball nehmen“ aber nicht unter der Beschreibung „einen Stift nehmen“. Kinder berücksichtigten erst ab einem Alter von sechs Jahren, dass die Handlung nur unter der ersten Beschreibung absichtlich ist. Die zweite Studie untersuchte, inwieweit die Schwierigkeiten jüngerer Kinder in der vorherigen Studie nur eine Performanz- nicht aber eine Kompetenzlimitierung darstellen. Möglicherweise war jüngeren Kindern nicht bewusst, dass sie die Aspekthaftigkeit der Intention berücksichtigen mussten, obwohl sie dazu in der Lage gewesen wären. Aus diesem Grund wurde die Aufgabe in der zweiten Studie in einen moralisch relevanten Kontext eingebettet. Dieser stellte deutlich heraus, dass die subjektive Perspektive der Akteur:innen berücksichtigt werden musste. In dieser Adaption fügte der:die Akteur:in unabsichtlich einer anderen Person einen Schaden zu. In diesem relevanten Kontext berücksichtigten schon Fünfjährige die Aspekthaftigkeit der Intention der Akteurin/ des Akteurs. Ein subjektives Verständnis von Intentionen scheint sich also in Vergleich zu Überzeugungen erst etwa ein Jahr später zu entwickeln. Die Ergebnisse dieser Dissertation tragen zu einem umfassenden Verständnis bei, wie sich Theory of Mind entwickelt. Sie unterstützen die Annahme unterschiedlich verlaufender Entwicklungen eines subjektiven Verständnisses der unterschiedlichen mentalen Zustände. Basierend auf existierenden Befunden und den Ergebnissen dieser Dissertation ergibt sich folgendes Bild: Kinder entwickeln zunächst ein subjektives Verständnis von Wünschen bevor sie ein solches Verständnis von Überzeugungen entwickeln. Erst danach entwickelt sich ein subjektives Verständnis von Intentionen.de
dc.description.abstractengIn our everyday lives, one substantial factor is to make sense of other agents’ actions. We describe and explain these actions by referring to the agents’ cognitive states, such as knowledge and beliefs, and their conative states, such as their desires and intentions (Davidson, 1963). The ability to ascribe these mental states to other agents is referred to as theory of mind (Premack & Woodruff, 1978). Mental states represent reality from the agent’s perspective. Accordingly, one fundamental property of cognitive and conative states is that they are subjective. To correctly ascribe these states to an agent, the ascriber has to relativize to the agent’s subjective standpoint. From an ontogenetic perspective, a central question is when and how children develop a subjective conception of other agents’ mental states. For cognitive states, there is extensive empirical work which has provided the basis for differentiated and detailed theoretical work (for an overview, see Rakoczy, 2017a). In contrast, much less work exists on the development of children’s subjective understanding of conative states. One reason for this might be that, compared to cognitive states, testing for a subjective conception of conative states is less straightforward. This dissertation presents ways to test for a subjective conception of desires and intentions. It is based on two projects in which these approaches were implemented. The first project tested for children’s subjective understanding of desires. One way in which desires are subjective is that they can be incompatible with norms and values (e.g., the desire to destroy something). Such desires are strongly subjective because, objectively, their outcome is undesirable. I compared 2- to 4-year-olds’ capacity to reason about such subjective wicked desires to their capacity to reason about objectively reasonable neutral desires and subjective (false) beliefs. Younger children were better in reasoning about subjective desires than about subjective beliefs. Also, they did not face more difficulties to reason about subjective desires than about neutral desires. This suggests that children develop a subjective understanding of desires before they develop a subjective understanding of beliefs. The second project of this dissertation addressed children’s subjective understanding of intentions in two studies. One way in which intentions are subjective is that they are aspectual (Searle, 1983): Actions are unintentional under descriptions or aspects the agent does not represent. In the first study, children observed an agent who falsely believed that a box contained only a ball but not a pen. Thus, when the agent took this box, her action was intentional under the description “take the ball” but unintentional under the description “take the pen”. However, children younger than six falsely claimed that she intentionally took the pen. The second study addressed whether younger children’s difficulties to consider the aspectuality of intentions might have reflected performance limitations rather than competence limitations. Possibly, even younger children would have been able to consider the agent’s subjective perspective but simply failed to recognize that this was necessary to solve this task. For this reason, the second study transferred the task into a morally relevant context that emphasized the necessity to relativize to the agent’s standpoint. In this task version, the agent unintentionally performed actions that were harmful towards another agent. In this relevant context, children already appreciated the aspectuality of the agent’s intentions by the age of five. This suggests that a subjective understanding of intentions develops around one year later than a subjective understanding of beliefs. The findings of this dissertation contribute to a comprehensive understanding of how theory of mind develops ontogenetically. They support a developmental trajectory in which the development of a subjective conception follows different courses for different mental states. In combination with existing evidence, this dissertation suggests that children first develop a subjective conception of desires before developing a subjective conception of beliefs. Only after these have developed, do children develop a subjective conception of intentions.de
dc.contributor.coRefereeWertz, Annie Dr.
dc.subject.engTheory of Mindde
dc.subject.engIntentionsde
dc.subject.engDesiresde
dc.subject.engAspectualityde
dc.identifier.urnurn:nbn:de:gbv:7-21.11130/00-1735-0000-0008-587C-B-8
dc.affiliation.instituteBiologische Fakultät für Biologie und Psychologiede
dc.subject.gokfullPsychologie (PPN619868627)de
dc.description.embargoed2021-07-02
dc.identifier.ppn1761310283


Dateien

Thumbnail

Das Dokument erscheint in:

Zur Kurzanzeige