Mikro- und makroskopische Eigenschaften von statistisch und nicht-statistisch aufgebauten Copolymeren
Radikalische Polymerisationen in einem weiten Zustandsbereich bis hin zu hohen Drücken und Temperaturen
Properties of random and non-random copolymers
poly(ethylene-co-methacrylic acid): synthesis and characterization
von Björn Steisel
Datum der mündl. Prüfung:2007-11-01
Erschienen:2008-05-09
Betreuer:Prof. Dr. Michael Buback
Gutachter:Prof. Dr. Michael Buback
Gutachter:Prof. Dr. Konrad Sawmer
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Description:Dissertation
Zusammenfassung
Englisch
Polymer properties may be significantly affected by copolymerization. The present study focuses on the copolymerization of a non-polar monomer with a highly polar one, taking the system ethene – methacrylic acid (MAA) as an example. The carboxylic acid moieties may associate via hydrogen bonds. By high-pressure copolymerization in a CSTR, chemically homogeneous samples may be produced within wide ranges of temperature, pressure and comonomer composition. Copolymer microstructure is characterized via SEC, FT-IR, and solution NMR. Polymer properties are probed via mechanical and dielectric relaxation, via solid-state NMR, and via DSC. Of particular interest are effects of hydrogen-bonded interactions on the dynamics and structure of the copolymeric products. It will be investigation whether and to which extent product properties are indicative of random or non-random distribution of the polar segments.
Keywords: copolymerization; ethen; methacrylic acid; random copolymers
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Die Verknüpfung von mikroskopischen und
makroskopischen Eigenschaften stellt seit jeher ein interessantes
Themengebiet dar. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der
Synthese von Ethen-Methacrylsäurecopolymeren im Bereich der
Phasengrenze, wo ein nicht-statistischer Einbau der
Methacrylsäuregruppen nachgewiesen wurde und mit der detaillierten
Untersuchung der anwendungsrelevanten Eigenschaften. Als direkte
Referenz zu diesen Proben wurden Copolymere in erheblichem Abstand
zur Phasengrenze unter Beibehaltung möglichst vieler
Syntheseparameter hergestellt, bei denen eine statistische
Verteilung der Säuregruppen im Copolymer vorliegt. Dieser
signifikante Unterschied konnte mittels zweidimensionaler
NMR-Spektroskopie aufgezeigt werden. Die bereits unmittelbar nach
der Synthese visuell festzustellenden Unterschiede in der
Erscheinungsform der bei verschiedenen Drücken synthetisierten
Proben wurden mittels zahlreicher Analyseverfahren quantifiziert.
Härtemessungen und Reissfestigkeitsunter-suchungen bescheinigten
den statistisch aufgebauten Proben eine höhere mechanische
Festigkeit als den nicht-statistisch aufgebauten. Optische
Messungen zeigten für diese Proben eine geringere Klarheit und
höhere Trübung im Vergleich zu den nicht-statistisch aufgebauten
Proben auf. Die signifikanten Unterschiede der Hoch- und
Niederdruckproben (weit entfernt und nahe der Phasengrenze
synthetisiert) wurden in dieser Arbeit erstmalig in einer
zusätzlichen Relaxation beobachtet. So zeigten sich bei
kalorimetrischen Untersuchungen für die Niederdruckproben
zusätzliche Minima im Wärmefluss bei tieferen Temperaturen als der
Glasübergang. Diese Relaxation beruht auf einer zusätzlichen
Segmentbewegung, die für Hochdruckproben nicht beobachtet werden
konnte. Die dynamisch mechanische Analyse (DMA) zeigte analoge
Tendenzen auf. Für die Niederdruckproben ergaben sich hier
ebenfalls zusätzliche Signale. Dieser Übergang ergab sich wiederum
bei tieferen Temperaturen als der beobachtete Glasübergang der
Copolymere. Aufgrund dieser aussagekräftigen Analysen konnte ein
theoretisches Modell für eine chemische Behinderung der
Segmentbewegung aufgestellt werden. Dieses „Chemical Confinement“
wurde anhand der hergestellten Ethen-Methacrylsäurecopolymere
definiert und kann in späteren Arbeiten auf ähnliche Comonomere,
wie zum Beispiel Acrylsäure, angewendet werden. In den
DMA-Messungen konnte eine erhebliche Temperaturabhängigkeit der
zusätzlichen Relaxation der Niederdruckproben von den verwendeten
Kräften beobachtet werden. Dieser Effekt wurde ausführlich durch
Mehrfachvariation der Kräfte aufgezeigt.
Eine weitere Analysemethode für nicht leitende Materialien stellt
die dielektrische Spektroskopie (DES) dar. Hier wurden ebenfalls
für die Niederdruckproben zusätzliche Relaxationen gefunden. Die
signifikanten Unterschiede, die Hoch- und Niederdruckproben
aufgrund ihres unterschiedlichen strukturellen Aufbaus aufweisen,
konnten in dieser Arbeit anhand einer Vielzahl unabhängiger
Analysemethoden gezeigt werden. Die Unterschiede der
makroskopischen Eigenschaften können auf den nachweislich
unterschiedlichen Aufbau zurückgeführt werden. Keine
Unterscheidungsmöglichkeit für statistisch und nicht-statistisch
aufgebaute Copolymere aber dennoch hoch interessante Ergebnisse
lieferten Untersuchungen an mittels gepulster Laserdeposition
hergestellten dünnen Schichten. Es wurden signifikante Unterschiede
für aus polaren und aus unpolaren Monomeren bestehende Polymere
herausgearbeitet und diese Erkenntnisse auf die hier hergestellten
Copolymere übertragen.
Schlagwörter: Copolymerisation; Ethen; Methacrylsäure; statistische Copolymere; Materialeigenschaften