Erhöhte Prädisposition für White-Spot-Läsionen durch zeit- und ausdehnungsbezogen übermäßiges Anätzen des Schmelzes bei der Bracketbefestigung in der Kieferorthopädie - eine randomisierte, kontrollierte in-vitro-Studie -
Increased susceptibility for white spot lesions by surplus orthodontic etching exceeding bracket base area
von Mariana Bojes
Datum der mündl. Prüfung:2014-08-05
Erschienen:2014-07-29
Betreuer:PD Dr. Michael Knösel
Gutachter:PD Dr. Michael Knösel
Gutachter:Prof. Dr. Dr. Wilfried Engelke
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Format:PDF
Zusammenfassung
Englisch
Introduction: There is a paucity of information with regard to the susceptibility of iatrogenic white spot lesion formation after inattentive, surplus orthodontic etching with 30% phosphoric acid and the subsequent provisionor absence of adequate oral hygiene. Methods: Ninety sound enamel specimens were randomly allocated to 6trial groups (n=15 each) for etching with 30% phosphoric acid for either 15 seconds and standardized daily enamel brushing or no brushing, etching for 30 seconds with daily brushing or no brushing, or nonetched controls with brushing or no brushing. Nutritive acidic assaults were simulated by demineralization cycles 3 times per day for 1 hour with interim storage in artificial saliva. Lesion depths in terms of percentage of fluorescence loss (deltaF, delta Q) and lesion extension compared with the baseline were assessed by using quantitative light-induced fluorescence after 2, 7, 14, 21, and 42 days. Etching duration, trial time elapse, and oral hygiene, as well as the significance of factor interactions, were analyzed with 3-way analysis of variance (a55%). Results: The impact of the factors of enamel brushing, trial time elapse, and etching each had a comparably significant effect on lesion progression. The effect of surplus etching on white spot lesion formation was significantly enhanced by the simultaneous absence of enamel brushing and also the progression of trial time. The combination of 30 seconds of surplus etching with inadequate oral hygiene was especially detrimental. Conclusions: Excessive surplus orthodontic etching of the complete labial enamel surface, instead of the bracket bases only, must be avoided to prevent iatrogenic white spot lesions. Etching times not exceeding 15 seconds are favorable.
Keywords: white spot; surplus orthodontic etching; phosphoric acid; iatrogenic
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Das Eingliedern festsitzender kieferorthopädischer Apparaturen macht das vorherige Anrauhen des Schmelzes notwendig. Das Ziel dieser Arbeit bestand darin zu ermitteln, ob ein zeit- und ausdehnungsbezogen überschüssiges kieferorthopädisches Ätzen des Schmelzes über die Fläche des zu befestigenden Brackets hinaus mit 30% Phosphorsäure zu einem erhöhten Risiko für White-Spot-Läsionen beitragen kann. Zusätzlich wurde getestet, inwieweit die Faktoren Zahnreinigung, Ätzdauer und Zeitdauer auf die mögliche Entstehung von White-Spot-Läsionen Einfluss nehmen. Für diese in-vitro-Studie wurden 90 extrahierte menschliche obere mittlere und seitliche Frontzähne verwendet. Die Zahnkronen mit einem Durchmesser von mindestens fünf mm wurden in Kunststoff eingebettet und mit Schleifpapier poliert. Es wurde jeweils eine Baseline-Messung mittels Quantitativer lichtinduzierter Fluoreszenz (QLF) durchgeführt, während der die Referenzbereiche für die nachfolgenden Messungen festgelegt wurden. Anschließend wurden die 90 Prüfkörper randomisiert in sechs Gruppen aufgeteilt. Drei Gruppen wurden täglich einer standardisierten Reinigung unterzogen und jeweils zu Versuchsbeginn 30 Sekunden, 15 Sekunden oder 0 Sekunden mit 30% Phosphorsäure angeätzt. Die Prüfkörper der anderen drei Gruppen wurden keiner Reinigung unterzogen und ebenfalls 30, 15 oder 0 Sekunden angeätzt. Während 42 aufeinanderfolgenden Tagen wurden alle Prüfkörper einem pH-Zyklus unterzogen: Die Demineralisation erfolgte für 60 Minuten. Hierauf folgte eine 120 minütige Remineralisation. Dieser Zyklus wurde drei Mal pro Tag durchgeführt. Nach dem letzten Zyklus wurden drei Gruppen mithilfe einer Zahnputzmaschine, die mit eingespannten Bürstenköpfen und einem Gemisch aus künstlichem Speichel und fluoridhaltiger Zahnpasta arbeitete, standardisiert gereinigt. Nach 2, 7, 14, 21 und 42 Tagen wurden die Fluoreszenzwerte der Schmelzoberflächen mittels QLF ermittelt. Bei der Auswertung der Messergebnisse zeigte sich ein signifikanter Einfluss (p < 0,01) aller drei Faktoren (Reinigung, Ätzdauer, Versuchszeit) auf die Fluoreszenzwerte. Die Fläche der Demineralisation wurde nur durch die Ätzdauer signifikant beeinflusst. Der Einfluss der längeren Ätzdauer (30 Sekunden) verstärkte sich insbesondere bei den ungereinigten Prüfkörpern. Der DeltaQ-Wert wurde lediglich durch die verstrichene Versuchszeit in Kombination mit 30 sekündigem Ätzen signifikant beeinflusst (p < 0,02). Werden angeätzte Schmelzbereiche nicht von Bonding oder Bracket bedeckt, ist somit mit einer verstärkten Entstehung von White-Spot-Läsionen zu rechnen. Folglich ist bei der kieferorthopädischen Bracketbefestigung darauf zu achten, die Ätzfläche auf die Fläche des zu klebenden Brackets zu beschränken und Ätzzeiten von 15 Sekunden nicht zu überschreiten.
Schlagwörter: White Spot Läsion; Phosphorsäure; kieferorthopädisches Anätzen; iatrogen