Die Reklamekunst der Keksfabrik Bahlsen in Hannover von 1889-1945
by Reiner Meyer
Date of Examination:1999-10-19
Date of issue:2001-03-22
Advisor:Prof. Dr. Werner Schnell
Referee:Prof. Dr. Rolf Wilhelm Brednich
Persistent Address:
http://hdl.handle.net/11858/00-1735-0000-0006-B37F-3
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Format:PDF
Description:Dissertation
Abstract
Keywords: Reklamekunst; Werbegrafik; Populäre Druckgrafik; Bahlsen; Semiotik
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Gegenstand dieser Untersuchung ist die Reklamekunst der hannoverschen Keksfabrik Bahlsen zwischen 1889 und 1945. Die Studie konzentriert sich auf die zweidimensionalen Medien Annonce, Plakat, Reklame- bzw. Feldpostkarte und Reklamemarke, die von zahlreichen bildenden Künstlern und Gebrauchsgraphikern gestaltet wurden. Den Schwerpunkt bilden die Reklamearbeiten von Heinrich Mittag, der von 1897 bis 1914 für das Unternehmen arbeitete, sowie von Martel Schwichtenberg, die von 1917 bis zu ihrem Tod 1945 durchgehend für Bahlsen tätig war. Für die Bearbeitung der Bildquellen wurden verschiedene Methoden angewandt. Zunächst ging es neben der technischen um eine exakte Form- und Stilanalyse in Verbindung mit einem strukturanalytischen Verfahren. Ein weiterer zentraler Analysepunkt war die ikonographische und ikonologische Einordnung der Bahlsen-Reklame in den kunst- und kulturhistorischen Kontext. Unter der Voraussetzung, dass Werbung nach zeitgemäßer Definition einen Kommunikationsprozess darstellt und dafür ganz bestimmte Zeichen verwendet werden, war die semiotisch-sigmatische Analyse ein besonders wichtiger Aspekt dieser Arbeit. Die für Bahlsen tätigen Reklamekünstler entwickelten von 1889 bis 1945 eine Fülle von Motiven in unterschiedlichen Stilen. Die semiotische Analyse der Reklameikonogramme ergab teilweise komplexe Zeichensysteme, aus denen sich das gesamte visuelle Register der Reklamecodes nach Eco herauskristallisierte. Es wurde mit einfachen Denotationen auf der ikonischen Ebene sowie Konnotationen auf der ikonographischen Ebene gearbeitet. Darüber hinaus argumentierten die Reklameikonogramme bei Bahlsen, wie dargelegt, auch auf der topologischen, topischen und enthymematischen Ebene. Hinzu kamen zahlreiche visuelle Codes, die aus der Gebrauchsgraphik und der Avantgardekunst abgeleitet und verarbeitet wurden. Es ergab sich eine umfassende semiotische Rhetorik der Reklame, die die unternehmerische Idee Hermann Bahlsens, qualitätsvolles Gebäck in Deutschland zu produzieren, begleitete und über dessen Tod hinaus zum Erfolg verhalf.